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02/2016
Gedenken an Frau Juliana Pargger - Enderlinderbäuerin in Kosten
Die Sternsinger waren wieder unterwegs
Die Jule wurde am 22. Oktober 1931 beim Kanz in Vergein
geboren. So wie ihre sechs Geschwister hatte auch sie keine
leichte Kindheit auf dem streng geführten Bergbauernhof. Lei-
der starben zwei Schwestern und ihr einziger Bruder Seppl in
jungen Jahren, was für sie ein großer Schmerz war. In der Zeit
als Familienhelferin fand sie beste Freundinnen im Iseltal und
im Oberland, deren Kontakt sie bis zuletzt pflegte. Umso schö-
ner war es, dass ihre Freundinnen auch noch am allerletzten
Tag ihre Hand hielten.
Hin- und hergerissen vom Wunsch in die Mission zu gehen
oder eine Familie zu gründen, entschied sie sich am 12. Mai
1961 den Linderbauer Josef Pargger zu heiraten. Das junge
Glück schien perfekt, als nach und nach 3 Söhne das Licht der
Welt erblickten. Jedoch nur sieben Wochen, nachdem der
jüngste Spross Hans zur Welt kam, musste sie ihren Mann bei
der Hochwasserkatastrophe 1965 dem Schöpfer zurückgeben.
Unfassbares Leid brach über die ganze Familie herein und nur
mit vielen fleißigen Händen, konnte die neue Situation gemei-
stert werden. Wie viele Tränen sie wohl heimlich geweint hat,
kann man nur erahnen.
Trotz der viel mehr gewordenen Arbeit im neu erbauten Fut-
terhaus und im Feld, brachte ihre Leidenschaft zum Chorsin-
gen etwas Abwechslung in den Alltag. Vom Oktober 1948 -
November 1988, also 40 Jahre, war die Jule Chorsängerin
beim Kirchenchor St. Justina, wo sie auch Ehrungen entgegen-
nehmen durfte. Durch ihre bescheidene aber "gradlinige" Art,
wurde sie von allen Sängerinnen und Sängern sehr geschätzt
und geachtet. Unzählige Male sang sie das Requiem, das aus
der Feder ihres Großonkels Ignaz Mitterer stammte. Sie wus-
ste auch genau den Zeitpunkt, einer jungen Stimme Platz zu
machen.
Im Jänner 1974 starb ihre Schwester Frieda, und im Jahre
1994 ihr zweites Enkelkind Daniel. Die letzten Jahre zehrten
sehr an ihren Kräften und als vor einem Jahr ihre Schwester
Paula starb, sagte sie: "Die Paula hot's umma", als wäre sie ein
bisschen neidisch, da sie ihre schwere Erkrankung sicher
schon fühlte.
So war ein Krankenhausaufenthalt im Sommer letzten Jahres
unausweichlich und notwendig. Um noch einige kleinere
Arbeiten zu verrichten, wollte die Jule noch einmal heim.
Nach einem neuerlichen Aufenthalt im Krankenhaus und
ihrem Willen zu entsprechen, keinem Arbeit zu machen, kam
sie ins Pflegeheim Lienz. Dort wurde sie bald als geduldige,
nie jammernde Patientin bekannt, die sich für jede noch so
kleine Hilfe immer bedankte. Alle, die sie besucht haben, wer-
den ihre drei Worte wohl immer in Erinnerung behalten: "Es
geht woll!"
Liebe Jule! Liebe Mame, Vergelt's Gott für alles und ruhe nun
aus von deinen Mühen, denn deine Werke folgen dir nach.
Auch heuer unterstützten Kinder und Jugendliche der
Pfarre und der Männerchor Assling die Sternsingeraktion.
Am 27. Dezember fuhr eine Gruppe der Sternsinger zur Sen-
dungsfeier nach Lienz. Nach einem interessanten und lustigen
Nachmittag, bei dem die Kinder viel über die Sternsingerak-
tion erfahren durften, zogen die Sternsinger gemeinsam durch
die Stadt. Höhepunkt des Nachmittages war sicherlich die Sen-
dungsfeier mit Bischof Manfred Scheuer.
Am 2. und 3. Jänner waren schließlich vier Kindergruppen und
der Männerchor unterwegs und sammelten für arme Kinder in
der Dritten Welt.
Damit eine solche Aktion gut gelingt, braucht es immer wieder
viele fleißige Hände. Danke, an alle Kinder, Jugendliche und
Erwachsene, die sich in den Ferien Zeit dafür genommen
haben. Danke, allen Helfern, die die Sternsinger auf verschie-
denste Art und Weise unterstützt haben.
Danke an alle Spender, die die Tür für die Sternsinger geöffnet
haben! Ein herzliches Vergelt’s Gott!
Einzug der Sternsinger beim Gottesdienst am Dreikönigstag,6. Jänner
2016
Text und Bild: Monika Theurl