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FODN - 61/03/2015
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INFORMATION AUS DER GEMEINDE
Ein Pegelstand kann nur wenige Zen-
timeter betragen oder mehr als 100, 200
und mehr Zentimeter. Das hängt von
verschiedenen
flussmorphologischen
Gegebenheiten (Breite des Gewässer-
bettes, Neigung der Gewässersohle,
Rauigkeit der Sohle) und natürlich auch
von der Wasserführung und der Fließ-
geschwindigkeit des Wassers ab.
Der Pegelnullpunkt (PNP)
eines Pegels
ist für die Pegelgeschichte ebenso un-
entbehrlich wie der Lebenslauf eines
Menschen. Auch die Wahl des PNP hat
Einfluss auf den jeweiligen Wasserstand
(= Pegelstand).
Der PNP ist der Nullpunkt, auf den
der Lattenpegel bezogen ist. Dieser
Nullpunkt ist meist nicht sicht-bar, da
er häufig unter der Gewässersohle liegt,
aber jedenfalls unter der Wasserober-
fläche liegen muss. Er wird immer so
gewählt, dass am Pegel keine Wasser-
standswerte unter Null auftreten. Der
Lattenpegel am Ufer kann an seinem
unteren Ende z.B. bei der 55 cm-Marke
auf der ufernahen Gewässersohle auf-
sitzen. Die Reichweite des Lattenpegels
erstreckt sich dann von 55 cm bis z.B.
280 cm.
Das obere Ende des Lattenpegels
wird in der Regel über den Ausufe-
rungspunkt hinaufgeführt. Damit ist
gewährleistet, dass auch bei bordvol-
lem Abfluss der Wasserstand am Pegel
ablesbar ist. Würde das obere Ende
des Lattenpegels gleichhoch sein wie
die Ausuferungskante, dann würde bei
bordvollem Abfluss der Lattenpegel
nicht mehr sichtbar bzw. ablesbar sein.
Im gegenständlichen Beispiel liegt der
PNP 55 cm unter dem sichtbaren Ende
der untersten Pegelplatte. Der PNP ist
also meist nicht sichtbar, aber dennoch
für den Lattenpegel der maßgebende
Bezugspunkt. Sämtliche Wasserstands-
werte von einem Pegel sind auf diesen
PNP bezogen. Die Wasserstände sind
also Höhen über dem pegelspezifischen
PNP.
Jeder Pegel hat einen eigenen PNP.
Die PNPe von Pegeln entlang eines
Gewässerlaufes stehen in keinem Zu-
sammenhang, daher sind auch die
Wasserstände untereinander nicht ver-
gleichbar. So sind auch die Wasser-
stände vom Dorferbachpegel nicht mit
dem Teischnitzbachpegel vergleichbar,
obwohl die Messstellen nicht weit von-
einander entfernt sind. Die Pegelstände
sind also Relativhöhen, bezogen auf
ihren jeweiligen PNP.Ein PNP ist nor-
malerweise an das staatliche Höhennetz
anzuschließen und zu verhaimen.
Die Pegelvorschrift
sieht vor, dass der
PNP durch drei Höhenbolzen verhaimt
wird, d.h. die Höhenlage des PNP wird
durch drei Fixpunkte abgesichert.
Der Höhenpunkt (Bild links) hat eine
„Sollhöhe“ in Bezug auf den PNP und
auch eine bekannte Absoluthöhe in
Meter über Adria. Die eingemessenen
Höhenpunkte stehen untereinander in
Beziehung und „überwachen“ die Ab-
soluthöhe des PNP und die Stimmigkeit
des Lattenpegels.
Die Höhenpunkte werden fallweise
nachgemessen, damit eine Veränderung
der Höhenlage des PNP nicht unerkannt
bleibt. Sollen nämlich Wasserspiegelhö-
hen von verschiedenen Pegelstellen ver-
glichen werden, dürfen nicht die Pegel-
stände untereinander verglichen werden,
sondern deren Absoluthöhen. Und diese
gewinnt man, indem man die Pegelstän-
de zu den Absoluthöhen der jeweiligen
PNPe dazu zählt.
Beispiel Pegel Spöttling/Teischnitzbach:
momentaner Pegelstand: 75 cm
PNP: 1491,09 m ü.A.
Wasserspiegelhöhe: 1491,84 m ü.A.
Pegel Spöttling/Kalserbach (Dorferbach)
momentaner Pegelstand:15 cm
PNP: 1486,78 m ü.A.
Wasserspiegelhöhe:1486,93 m ü.A.
Aus der Differenz der Wasserspie-
gelhöhen ist erkennbar, dass am Pegel
Teischnitzbach der Wasserspiegel zum
gegebenen Zeitpunkt um 4,91 m höher
liegt als am Kalserbachpegel (1491,84 m
– 1486,93 m = 4,91 m).
Zum staatlichen Höhennetz
- Meter über
Adria (Abkürzung: m ü.A.) ist eine An-
gabe der Seehöhe bezogen auf den mitt-
leren Pegelstand der Adria am Molo
Sartorio von Triest.
Dieser Referenzwert ist vor allem in
Südeuropa und den Ländern der frühe-
ren österreichisch-ungarischen Monar-
chie gebräuchlich.
Für Westeuropa gilt als Referenzflä-
che, die normalerweise das Geoid oder
ein langjährig gemittelter Pegelstand
des Meeresspiegels ist, der Pegel von
Amsterdam, Normalnull (NN). Wäh-
rend sich auch die Schweiz am Niveau
des Mittelmeeres orientiert, ist für
Deutschland die Nordsee maßgebend.
Ing. MBA Stefan Thaler, Höhenbolzen
am Molo Sartorio in Triest (im Boden
eingelassen) mit der eigentlichen
Messanlage des Adria-Wasserstandes
(Standrohr im Bild links)