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FODN - 60/02/2015
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UMWELT & NATUR
Bauernbund Kals, Obmann Philipp Jans
D
iese Frage stellen sich viele Wan-
derer, wenn sie sich einen langen
Fußweg über eine Forststraße be-
quem durch ein paar Minuten mit dem
Auto sparen würden. Dann ärgern sie
sich über versperrte Gatter und Schran-
ken, die ein Durchkommen mit einem
Fahrzeug unmöglich machen.
Bei einem unversperrten Weg könnte
wirklich jeder jederzeit die Straße nut-
zen– man stelle sich dabei die Belästi-
gung der Wanderer durch die Fahrzeuge
vor! Bei uns in Kals gilt der Grundsatz:
Wer fährt hat einen Grund dazu, meist
sind es die Bewirtschaftung der Almflä-
chen oder Schutzhütten und die Versor-
gung der Tiere. Jeder, der selber gerne
wandert weiß, wie lästig ständiger Fahr-
zeugverkehr auf den Güterwegen ist.
Deshalb sind Berechtigte angehalten,
das Fahren auf das absolute Mindest-
maß zu beschränken - dies wird größ-
tenteils eingehalten. Der Weggemein-
schaftsobmann der Dorfer Alm hat dies
den Mitgliedern heuer sogar schriftlich
in Erinnerung gerufen.
Viele unserer Alm- und Forstwege
sind nur durch private Weggemein-
schaften möglich. Diese brauchen die
Güterwege zur Bewirtschaftung der
Wälder und Almen im Kalsertal. Fast
alle dieser Güterwege sind durch För-
derungen von öffentlicher Hand mitge-
tragen worden, ohne diese Gelder wären
viele wohl gar nicht erst finanzierbar ge-
wesen. Mit diesen Förderungen einher
geht das Festlegen von Statuten für den
jeweiligen Weg, und diese enthalten zu-
meist Einschränkungen betreffend der
zum Fahren Berechtigten. Es sind dies
ausschließlich die Besitzer der Almen,
Wälder und Schutzhütten. Die Kosten
Herbstzeit ist Wanderzeit ...
…aber warum kann ich meine Wanderung nicht manchmal ein bisschen abkürzen und einen der
zahlreichen Forst- und Almwege mit dem Auto nutzen?
für Sanierung und Instandhaltung tra-
gen zur Gänze die Mitglieder - wird der
Weg mehr benutzt, so steigen auch die
Kosten.
Durch Beschluss der Weggemein-
schaft kann auch der Taxiverkehr er-
möglicht werden. Dies ist für viele Wan-
derer ein guter Kompromiss und wird,
vor allem von unseren Gästen, gerne ge-
nutzt. Unter gewissen Voraussetzungen
ist es auch möglich, dass Jäger die Wege
benutzen dürfen.
Vor allem aber auch die Haftungsfra-
ge veranlasst zahlreiche Wegobmänner
dazu, die Wege durch Schranken und
Schlösser zu sichern, um die Gefahr
zu minimieren, bei einem Unfall selbst
zur Verantwortung gezogen zu wer-
den. Neben der Rücksichtnahme auf die
Wanderer ist dies wohl der Hauptgrund,
Forst- und Güterwege nicht unversperrt
zu lassen. Man kann sich vorstellen,
welches Risiko ein Wegobmann eingeht,
wenn er an Nicht-Berechtigte Schlüssel
oder Karten verleiht!!
Die heurige Wandersaison ist ja schon
fast um, aber vielleicht denkt der eine
oder andere auch nächstes Jahr an diese
Zeilen, wenn er sich über ein versperr-
tes Gatter oder ein Fahrzeug auf einem
Forstweg ärgert.