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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
16. APRIL 2018
CHRONIK
Alle Interviews unter
www.oberkaernten-online.attoire richtet sich je nach Veranstal-
tung – grob gesagt: Meistens begin-
nen wir mit einem akustischen Block
(STS, Danzer, R. Fendrich etc.) je spä-
ter der Abend, desto rockiger wird es
(Ostbahn Kurti, Peter Cornelius, Boris
Bukowski, Uli Bäer, Wolfgang Ambros
etc.). Leider haben uns Veranstalter
als „Marktlücke“ – stundenlange Aus-
tro-Popmusik live vom Feinsten –
noch nicht entdeckt. Auf diesem
Wege ein herzliches Dankeschön an
unsere treuen Veranstalter, die jedes
Jahr diese Marktlücke füllen.
117 Filme bislang – was bedeutet
es für Sie? Auf welche Film-High-
lights blicken Sie gern zurück,
was sind künftige Ziele?
Bei einer Medienwerkstatt im Le-
sachtal lernte ich Johann Rauter ken-
nen. Er war mein großer Lehr-
meister und gab mir viele Informati-
onen über die Trickfilmarbeit. Dies
war mein Beginn als Trickfilmregis-
seur. Das Kärntner Medienzentrum
(Leitung: Ing. Michael Seidl) stellt
mir das Equipment zur Verfügung.
Jedes Trickfilmprojekt hatte und hat
für mich seinen besonderen Reiz, sei
es die Klasse, mit der ich arbeite
oder das „Drehbuch“. Jeder Film hat
für mich Lieblingsszenen und ist als
Gesamtes immer wieder sehr gelun-
gen. Es ist aber mit sehr viel Arbeit
(Nachtstunden) verbunden – Gott
sei Dank hat meine Frau dafür sehr,
sehr viel Verständnis. Die Präsentati-
on des 117. Films im FSSZ Spittal mit
geladenen Gästen, Eltern und Ge-
sangs- und Tanzeinlagen war für
mich ein sehr emotionales Highlight,
wo mir einige Male die Gänsehaut
aufgestiegen ist. Mein Ziel ist es,
noch vielen Schülern (derzeit ca.
1.900 Pflichtschülern) die Faszinati-
on der bewegten Bilder zu vermit-
teln und noch einige Trickfilmpro-
jekte zu machen.
Zum Beispiel „Dås erste Buss‘l“:
Wie darf sich der Leser die Ent-
stehung eines Schüler-Zeichen-
trickfilmes vorstellen?
Zuerst kommt die Idee. Ich war mit
meiner Frau bei einer Lesung in Her-
magor. Dort lasen Christiane Tscha-
bitscher und Christa Drussnitzer, zwi-
schendurch hörten wir den Chor
„Belcanto“ – Stimmen aus Greifen-
burg. Als ich den Text von „Dås erste
Buss‘l“ hörte, stellte ich mir den In-
halt in Bildern vor. Nach der Lesung
wurde ich Frau Drussnitzer vorge-
stellt, und wir kamen ins Gespräch.
Danach folgte der Termin mit der
Schule, denn die Schulleitung und
die Klassenlehrer müssen dem Pro-
jekt zustimmen. Der Ablauf funktio-
niert dann so: Am ersten Vormittag
entstehen die Zeichnungen und Ton-
aufnahmen, am zweiten Vormittag
und weitere (je nach Länge des
Drehbuchs) werden die Szenen in
Gruppen von vier bis fünf Schülern
eingespielt. Der „Nettofilm“ ist fer-
tig. Meine Aufgaben sind dann: Vor-
spann, Geräusche und evt. Effekte
einfügen, Bildbearbeitungen und
den Abspann zu machen.
Die Schüler lernen während der
Projekttage auch den Umgang mit
Fotoapparat und Filmkamera, und
bei der Präsentation bekommen
sie den fertigen Film und die „Ma-
king-of“-DVD mit vielen Bildern
und Kurzvideos zur Erinnerung.
Welchen Wunschtraum möch-
ten Sie sich erfüllen?
Derzeit wäre mein Wunschtraum,
mit meiner lieben Gattin ein paar
Wellnesstage im wunderschönen
Tuffbad ohne Computer und Lap-
top zu verbringen.
Und wie gefällt Ihnen denn der
„Oberkärntner Volltreffer“?
Ich freue mich jedes Mal, wenn der
OVT kommt, und dann lese ich die
meistens positiven, erfreulichen,
informativen, spannenden Be-
richte und Beiträge, sehe immer
wieder Bekannte, Freunde und
Musikkollegen.
Filmdreh „Formation“ im
Mölltal erfolgreich beendet
Der sehr emotionale und künstlerische Kurzfilm „Formation“ wurde Ende Feber er-
folgreich im Mölltal produziert. Zu den Drehorten gehörten das Margarethenbad und
der Mölltalerhof in Rangersdorf sowie das Gemeindezentrum und das Café Suntinger
in Stall.
In diesem inhaltsreichen
Kurz lmprojekt geht es um das
Thema Datenschutz und Mei-
nungsfreiheit.
Der Fokus liegt hierbei auf der
Sensibilisierung hin zu mehr
sozialkritischem Denken und der
Weckung eines gesellschaft-
lichen Bewusstseins. „Formati-
on“ ist ein Protestmarsch für die
Menschlichkeit, gegen die Ober-
ächlichkeit und gegen den Lauf
der Zeit.
Denn es stellt sich die Frage,
ob die Menschen noch Entschei-
dungsträger sind oder ob die
Technologie bereits die Kontrol-
le übernommen hat. Mit diesem
Filmprojekt, das auch auf inter-
nationalen Festivals gezeigt und
auf Englisch synchronisiert wer-
den soll, wollen die Künstler auf
Mängel in unserer Gesellschaft
aufmerksam machen. Gerade in
diesen Tagen, wo wir täglich im-
mer neuerer Technologie hinter-
herlaufen, der Verführung des
Geldes ausgeliefert sind oder um
einen sicheren Arbeitsplatz
kämpfen, fällt es einem immer
schwerer, sich für das Mensch-
liche, für Familie und das Zu-
einander einzusetzen.
Drehbuchautor und Produzent
Helmut-Michael Kemmer bringt
es auf den Punkt: „Kunst verin-
nerlicht Kritik! Kunst verinner-
licht Emotionen! Kunst ver-
innerlicht Unvereinbares! Auf
eine stets eigene Weise!“ Für die
Regiearbeit konnte der Wiener
Regisseur Vesely Marek gewon-
nen werden.
Die Bildgestaltung übernahm
der aus dem Mölltal stammende
Kameramann Josef M. Fasching.
Unterstützt wurde er bei der
Kameraführung von Raphael
Urf (GrandurFilmStudio Kla-
genfurt). Das Produktionsteam
verstärkten unter anderem Josef
Fasching sen., Heidi Schober,
Werner Gradnig und Gerald Del-
lacher.
Die Hauptrolle wurde von
Schauspieler Manuel Dragan aus
Klagenfurt als Moderator ver-
körpert. In den Nebenrollen sind
Gernot Aichholzer, Norman Pa-
trick Zanin, Andreas Ortner,
Mag. Regina Stich, Michaela
Jessica Rehak, Christian Thaler,
Judith Schober, Andreas Brand-
stätter und Laura-Penelope
Draxl zu sehen, die Kinderrollen
wurden von Tobias und Julia ge-
spielt.
Mag. Regina Stich
Das Filmteam zeigte sich von den winterlichen Temperaturen beim Dreh unbeeindruckt.
Foto: Sabrina Jäger