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FODN - 68/01/2018

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PFARRGEMEINDE KALS

Von Gerhard Gratz

D

a kein Fahrweg dort hinführt,

musste des gesamte Baumaterial

auf dem Rücken hochgetragen

werden. Die kleine Glocke, die im neu

errichteten Turm hängt wurde von der

Familie Zöttl spendiert. Nach mühevol-

ler Arbeit wurde das „neue Popbichele

Kirchle“ dann am 2. Oktober von Pfar-

rer Michael Bernot eingeweiht. Viele

Besucher erlebten einen wundervollen

Tag. Kirchenchor und Waisenbläser um-

rahmten den Festakt musikalisch.

Warum dort ein Kirchlein entstanden

ist, weiß man nicht so genau. Ist etwa

ein Schuppen umgebaut worden, oder

ist ein Sage die Erklärung. Es soll näm-

lich ein Jäger eine Jungfrau verfolgt ha-

ben. Diese sei in das Kirchl (Schuppen)

geflohen und habe die Mutter Gottes an-

gerufen. Der Jäger, voll Zorn, wollte auf

die Jungfrau schießen, hätte aber das

Heiligenbild (Mutter Gotte mit Kind)

getroffen. Das Popbichele Kirchle wur-

de 1936 abgetragen und wieder neu auf-

gebaut.

Im Inneren der Kirche ein schön ge-

pflegter Altar mit dem Relief de Maria

Hilf Bildes, darüber zwei Engel, die der

Das Popbichele Kirchle

Früher glich das Aussehen des Kirchleins eher einer Schupfe. Doch 2011 wurde mit der Reno-

vierung begonnen. Simon Amraser (Schuster), Martin Tembler (Veit), Peter Tembler (Tembler-

hof) begannen mit Unterstützung weiterer Einheimischen das Kirchlein herzurichten.

Mutter Gottes die Krone bringen. Links

der Hl. Silvester, rechts der Hl. Chry-

santh, wurden von Hans Unterweger

als er 14 Jahre alt war, den Figuren im

Spöttlingkirchl nachgeschnitzt.

Das Popbichele Kirchle liegt, wenn

man vom Tembler Richtung Kals Mat-

reier Törl schaut rechts des Raseggra-

bens. Man folgt dem Wanderweg zum

Kals Matreier Törl und kommt direkt

nach ca. einer Stunde Gehzeit zum

Kirchlein. Auch im Winter ist die Ka-

pelle mit Schneeschuhen oder Schiern

gut erreichbar. Natürlich nur, wenn es

die Lawinensituation erlaubt.

Jahrzehnte lang hat Theresia Tembler

(Veit) das Kirchlein betreut. Es ist eine

große Aufgabe einmal die Woche hin-

auf zu gehen, für frische Blumen und

Sauberkeit im Kirchl zu sorgen. Das

Alter lässt es nicht mehr zu, dass There-

sia diese Tätigkeit weiter ausübt. So hat

sie das Ehrenamt quasi weitervererbt an

ihre Tochter Regina.