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FODN - 67/03/2017

BUNT GEMISCHT

und wegen eines übermäßigen Blutver-

lustes noch im Krankenhaus bleiben

musste. Täglich kamen sehr viele Leu-

te mit Bauchschmerzen, Husten und

Bronchitis und Gelenks-, sowie Rü-

ckenschmerzen. Dies ist nicht verwun-

derlich, da die Leute dort sehr schwere

Lasten schleppen und am Feld viel ar-

beiten.

Alle Medikamente, die vorher für das

Health Camp organisiert wurden, ka-

men zum Einsatz. Manchen der Patien-

ten mit Gelenk und Rückenschmerzen

konnte ich mit Akupunktur behandeln.

Besonders erinnere ich mich an einen

Mann, der in die Ambulanz kam und

die Schwester übersetzte, dass er nach

diversen Knochenbrüchen und einer

Kinderlähmung Schmerzen eigentlich

überall hatte. Wir ermittelten, wo es

ihm am meisten weh tat und ich aku-

punktierte ihn dann. Er saß ganz glück-

lich über die Nadeln in der Ambulanz

und wartete gespannt, was passiert.

Schlussendlich berichtete er glücklich

über eine Schmerzlinderung. Gertis

Sonnenblumensalben fanden bei Haut-

problemen reißenden Absatz.

Ebenso war der Ansturm zu den Gy-

näkologinnen und zu den Röntgeno-

loginnen sehr groß. Die Leute wollten

sich untersuchen lassen und waren sehr

zufrieden wenn sie hörten, dass alles in

Ordnung sei.

Es gab in dem Spital auch zwei Ope-

rationssäle, wobei einer rein als Lager

verwendet wird. Der zweite Operations-

saal befindet sich vis-a-vis des Kreis-

saales und dort könnte man durchaus

Operationen in Lokalanästhesie durch-

führen. Für Operationen in Narkose

reichte es dort mangels einer funktio-

nierenden Narkosemaschine nicht. Das

heißt natürlich auch, dass kein Kaiser-

schnitt notfallmässig gemacht werden

kann. Dazu fehlt außerdem den Ärzten

vor Ort die Erfahrung. Es kommt immer

wieder vor, dass Frau und Kind bei der

Geburt sterben, eben dann, wenn ein

Kaiserschnitt notwendig gewesen wäre.

Besonders beeindruckt waren wir von

unseren zwei Helferinnen und Überset-

zerin. Das waren junge Nepalesinnen

mit einer Ausbildung zur Krankenpfle-

ge, die jetzt in ihren Bergdörfern, wo-

her sie komme, die Leute versorgen. Sie

sprachen gut Englisch und nur mit ihrer

Hilfe war es möglich, die Patienten an-

zuschauen.