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FODN - 67/03/2017
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BUNT GEMISCHT
Wir arbeiteten vier Tage im Spital.
Die Versorgung und Unterkunft wäh-
rend des Aufenthaltes im Spital war ihm
Gästehaus von Nepal Trust gewährleis-
tet, dem Wiener Verein, der das Spital
unterstützt. Dort wurden wir von Tse-
plas Frau Kunti täglich mit Köstlichkei-
ten versorgt. Die Versorgung einer 12
köpfigen Gruppe ist unter den dortigen
Ausrüstungen der Küche eine Heraus-
forderung. Es gab kein Wasser in der
Küche und gekocht wurde auf einem
kleinen Herd, der mit Holz beheizt wur-
de. Diese Bedingungen sind etwa ver-
gleichbar mit dem Komfort auf unseren
Almen vor 100 Jahren.
Nachdem wir unsere Arbeit im Spi-
tal beendet hatten, folgte ein wunder-
schönes Trekking bei sehr schönem
Wetter. Insgesamt übernachteten wir
sechs Tage im Zelt. Das Trekking or-
ganisierte Yangjor, der ein 15 köpfiges
Sherpa-Team dafür zusammengestellt
hatte. Darunter waren zwei Köche, die
uns kulinarisch verwöhnten mit Früh-
stück, Mittagessen, Abendessen und
Nachmittagsjause. Alle kamen aus der
Region und somit haben viele von unse-
rem Trekking profitiert. Yangjor hat seit
einigen Jahren eine eigene Trekkingor-
ganisation (Yangjor Lama, Shangshung
Treks P. Ltd. Lazimpat Kathmandu),
Er war auch schon einige Male in Ös-
terreich und weiß um die Wünsche der
Touristen aus Europa Bescheid. Seit
dem Erdbeben 2015 aber ist der Touris-
tenstrom abgebrochen und er hält sich
mühevoll über Wasser. Als ältester der
Familie ist er auch für die finanzielle
Unterstützung der ganzen Familie ver-
antwortlich.
Wir wanderten vom Dorf unseres
Sherpas Yangjor weiter über die Berge
in ein anderes Tal und hinauf auf 4000
m Höhe, den höchsten Punkt, den wir
erreichten. Dort befindet sich ein Klos-
ter, das während des Jahres nicht be-
wohnt wird. Zum Sagadawafest, dem
Fest der Erleuchtung Buddhas, Ende
Mai, Anfang Juni, kommen alle Leute
aus den umgebenden Dörfern in traditi-
oneller Kleidung und mit ihren Fahnen
dorthin.
Der Berg, der sich hinter dem Kloster
erhebt heißt Shermu Gang mit 5000m
Höhe. Vom Gipfel aus sollte man den
Kailash sehen und deshalb ist er für die
lokale Bevölkerung wie ein 2. Mount
Kailash. Yangjor erzählte uns von ei-
nem Ereignis, das sich alle Jahre nur
zum Sagadawafest wiederholt: am
Nachmittag fließt von dem Berg Wasser
für eine halbe Stunde herunter. Dann
begeben sich alle Leute dorthin um
Wasser mitzunehmen.
Gerti hatte selbstgestrickte Hauben,
Socken, Cremen, Verbandzeug vom Ro-
ten Kreuz und gespendete Zahnbürsten-
und -Pasten mitgenommen, die bei den
Sherpas und den Leuten in den Dörfern
reissenden Absatz fanden.
Die ganze Gruppe erreichte ohne Pro-
bleme die 4000m Höhe, da wir ja auf
3000 m eine ausreichende Höhenanpas-
sung erfahren durften.
Die Leute in den Dörfern waren gera-
de beschäftigt, die Ernte einzubringen.
Auf den flachen Tondächern der Stein-
häuser waren Heu und anderes Erntegut
zum Trocknen aufgelegt. Die Dächer
sind alle nur mit steilen Holzleitern zu
erreichen, die aber problemlos auch
von den älteren Leuten dort erklommen
werden. Am Weg sahen wir viele Pflan-
zen und Kräuter, die es auch bei uns
gibt. Inwieweit die Leute Wissen über
die Heilkraft der Pflanzen haben, ließ
sich nicht in Erfahrung bringen.
Der Rückflug nach Kathmandu verlief
ohne zeitliche wetterbedingte Verzöge-
rung. Wir waren im Kathmandu Guest
House untergebracht, das ein besonde-
res Hotel ist, keiner internationalen Ho-
telkette angehört und dessen Garten als
eine Oase in der großen Stadt zur Erho-
lung nach körperlicher und emotionaler
Anstrengung bestens geeignet war. So
hatten wir auch noch Zeit für Einkäu-
fe und genossen einen Besuch in einer
Wellnesseinrichtung zur Massage und
Fußpflege.
Für uns alle war die Reise ein beson-
deres Erlebnis und in Yangjor hatten wir
einen verlässlichen lokalen Organisator
gefunden. Die Sehnsucht nach Land
und Leuten haben wir mitgenommen.