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FODN - 65/01/2017
GESELLSCHAFT
Von Sandra Payr
V
orschnelle Urteile, „komische“
Verhaltensweisen, offenes Ver-
spotten (on- und offline) tragen
zur Diskriminierung bei. Die meisten
Menschen bringen Diskriminierung
mit einer körperlichen bzw. geistigen
Behinderung oder auch mit sexueller
Orientierung in Verbindung, es gibt
dennoch viele andere Aspekte.
Die Gesichter der Diskriminierung
sind vielfältig. Aufgrund dessen kann
davon ausgegangen werden, dass es ein
weites Spektrum an diskriminierenden
Verhaltensweisen gibt:
Nachahmen
Verspotten
Auslachen
Aufgrund von Sprache, Aussehen,
Geschlecht oder Verhalten ausge-
schlossen werden
Wie schon gesagt, die oben genann-
ten Beispiele stellen nur einen kleinen
Ausschnitt der vielen Facetten von Dis-
kriminierung dar. Umgangssprachlich
würde man sagen, dass die Betroffenen
als „vermeintliche Außenseiter“ gese-
hen werden. Dass diese durch Diskri-
minierung in den sozialen Rückzug
gedrängt werden ist nur wenigen Men-
schen bewusst. Und die damit einher-
gehenden Folgen, wie Einsamkeit, Iso-
lation, Depression, sowie im Extremfall
suizidale Gedanken, werden noch selte-
ner mitbedacht.
Die mit der Diskriminierung einher-
gehende Benachteiligung rührt daher,
dass das soziale Netzwerk minimiert
wird. In anderen Worten: Freunde könn-
ten sich abwenden, der Betroffene geht
nicht mehr so oft unter Leute und mei-
det z.B. das Beisammensitzen im Gast-
haus, Vereinsaktivitäten oder anderen
öffentlichen Veranstaltungen.
Damit es erst gar nicht so weit kommt,
ist es wichtig sich die Frage zu stellen,
was dagegen unternommen werden
kann um Diskriminierung und Aus-
grenzung zu verhindern.
Ideal wäre es die Betroffenen so zu
akzeptieren wie sie nun mal sind und sie
damit genauso zu behandeln wie jedes
andere Mitglied der Gesellschaft auch.
Dabei ist es sehr wichtig, dass man sich
nicht darum kümmert, was andere sa-
gen oder denken. Vor allem dann, wenn
es die Situation verlangt. Sich für die
Betroffenen einzusetzen und sich gegen
die Ausübenden zur Wehr setzen, zeigt
Zivilcourage. Dafür sollte sich niemand
in Verlegenheit bringen lassen oder sich
gar dafür schämen müssen.
Auch Eltern sollten in dieser Hinsicht
ein Vorbild für ihre Kinder sein und
über dieses Thema aufklären, anstatt
die Augen davor zu verschließen. Das-
selbe gilt für Cliquen und Freundeskrei-
se. Jeder der Diskriminierung – egal in
welcher Form – erkennt, sollte darauf
aufmerksam machen und solch ein Ver-
halten nicht tolerieren.
Im Alltag passiert es sehr schnell,
dass jemand ungewollt ausgeschlossen
oder diskriminiert wird. Durch Unwis-
senheit, Unsicherheit, Ignoranz oder
weil man einfach nicht so genau nach-
Niveau ist keine Hautcreme
Niemand sollte niveaulos behandelt werden!
Viele Menschen sind von Diskriminierung betroffen. Vielleicht sogar Ihr Nachbar?
gedacht hat, kann es vorkommen, dass
man selbst zum „Ausgrenzer“ wird.
Anstatt des Schubladen-Denkens soll-
ten sich alle auf gleicher Augenhöhe be-
gegnen, um so Vorurteile aus dem Weg
zu räumen. Nicht nur Politiker sollten
sich gegen Diskriminierung ausspre-
chen, sondern auch jeder Einzelne von
uns. Denn nach Art. 1 der Europäischen
Kommission für Menschenrechte sind
„alle Menschen frei und gleich an Würde
und Rechten geboren. Sie sind mit Ver-
nunft und Gewissen begabt und sollen
einander im Geiste der Brüderlichkeit
begegnen“. Und Art. 3 der EMRK: „Je-
der hat das Recht auf Leben, Freiheit
und Sicherheit der Person“.
Meines Erachtens ist hier notiert, dass
jeder die Freiheit hat, sein Leben selbst
zu gestalten, niemand hat das Recht,
jemand anderen in seiner Lebenswei-
se einzuschränken oder ihn aufgrund
seines Verhaltens zu verachten. Ab-
schließend kann gesagt werden, dass
Diskriminierung oft unbeabsichtigt
und schnell passiert, Vorurteile sollten
dennoch stets überdacht werden, denn
jeder hat das Recht so zu sein wie er
sein möchte oder nun mal ist. Ich den-
ke, jeder von uns möchte doch mitsamt
seiner charakteristischen Art akzeptiert
werden, oder etwa nicht?