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FODN - 63/02/2016

PFARRGEMEINDE KALS

Von Josef Haidenberger

D

ie Musikkapelle St. Johann war an

diesem Abend in Kals, sie gelei-

tete Herrn Pfarrer Walter Stifter

und die Pfarrgemeinde in den Musikpa-

villon zum Konzert. Nach dem musika-

lischen Auftakt und der Begrüßung der

Konzertbesucher, machte Sepp Haiden-

berger einen kurzen Rückblick auf das

Wirken von Pfarrer Walter Stifter in der

Pfarre Kals:

Lieber Herr Pfarrer, dich gedanklich

oder mit Worten in etwa zu erfassen, ist

kaum möglich. Das hat deine heutige

Predigt gezeigt, und allein die Tatsa-

che, dass du es während deiner Missi-

onstätigkeit in Kamerun in das Guin-

ness-Buch der Rekorde geschafft hast,

unterstreicht dies. Walter Stifter war

Missionar in Kamerun, und dort hat er

als erster „Weißer Mann“ den Berglauf

auf den Mount Kamerun dreimal in Fol-

ge mit neuer Bestzeit gewonnen.

Pfarrer Walter Stifter stammt aus

Südtirol, in Weißenbach im Ahrntal

kam er 1937 zur Welt. Die Zeit seiner

Kindheit fiel in die Jahre der Herrschaft

von Mussolini und Hitler, und diese

Jahre waren für die Südtiroler schon vor

dem Krieg eine schwere, ja gefährliche

Zeit. So musste Walter mit seinen El-

tern und den 6 Geschwistern mehrmals

die Unterkunft wechseln. Erst in den

1950er-Jahren konnte ein eigenes Zu-

hause geschaffen werden.

Walter hat dafür als 13-Jähriger mit

Pickel, Schaufel und Schubkarren den

Bauplatz hergestellt. Und im Katast-

rophenwinter 1951 musste Walter mit-

erleben, wie eine riesige Lawine das

Geschaffene zunichtemachte. Damit

nicht genug! Walter zog sich bei den

Aufräumungsarbeiten eine schwere

Knöchelverletzung zu, die ihn Zeitle-

bens einschränkte, jedoch keineswegs

einbremste.

Waren diese schweren Jugendjahre

Ausbildungsjahre für dein späteres Wir-

ken in der Mission? Lieber Herr Pfarrer,

du hast in Kamerun 28 Jahre hindurch

nicht nur als Missionar und Priester

gewirkt. Du hast auch in deinen Ein-

satzgebieten als Architekt, Baumeister,

Maurer, Brunnen- und Kirchenbau-

er, Landwirt, Tischler, Zimmermann,

Steinmetz, … Unermessliches geleistet.

Das Schneiderhandwerk, das du erlernt

hast, war dir nicht so wichtig.

Kann das Maß an Bescheidenheit

übergroß sein? Wenn, dann trifft es auf

dich zu, lieber Herr Pfarrer. In deiner

Predigt vor kurzem hast du erzählt, dass

du in der Mission deine Bekleidung im

Second-Hand-Shop um weniges Geld

gekauft hast. Du hast dich begnügt mit

Waren, die aus der Altkleidersammlung

in die Mission kamen, mit Waren aus

unserem Überfluss.

Im Jahr 1974 ist Walter Stifter in

Brixen zum Priester geweiht worden

und nach kurzer Vorbereitungszeit be-

gann seine Missionstätigkeit. Die Städte

in Kamerun waren vom Islam dominiert.

So wirkten die christlichen Missiona-

re in den schwierigen Randgegenden.

Dein Prinzip, lieber Herr Pfarrer war,

spätestens nach 10 Jahren den Einsatz-

ort zu wechseln und mit der Missionstä-

tigkeit an einem neuen Ort zu beginnen.

Immer wieder hast du uns in Predigten

erzählt vom friedfertigen Zusammenle-

ben mit den Moslems. Es war dir ein tie-

fes Anliegen zu warnen, den Islam mit

Terror und Gewalt gleichzusetzen.

Im Jahr 2002 kamst du wieder in dei-

ne Heimat zurück und 2011, in einem

Alter, in dem Unsereiner schon lange in

Pension ist, hast du neben Hopfgarten

Am 2. September 2016, Herz-Jesu-Freitag, wurde Pfarrer Walter Stifter als Pfarrer von St.

Rupert in Kals verabschiedet. Am Ende des Abendgottesdienstes dankten der Vorsitzende des

Pfarrgemeinderates Gerhard Gratz und Frau Bürgermeisterin Erika Rogl dem scheidenden

Pfarrer und überreichten ihm einen Stein mit Kalser Wappern.

Verabschiedung von

Pfarrer Walter Stifter