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FODN - 63/02/2016
EHRENBÜRGER KLAUS UNTERWEGER
E
in Lienzer darf einen Kalser loben,
ein nicht alltägliches Ereignis.
Ich mache das aber deshalb sehr
gerne, weil ich Klaus Unterweger schon
eine gefühlte Ewigkeit kenne und schät-
ze, weil ich weiß, wie sich der Mann
jahrzehntelang für seine Heimatge-
meinde eingesetzt hat und wir uns dabei
des öfteren begegnet sind. In Lienz, in
Innsbruck, in Kals, im Dorfertal, bei
einer unvergessenen Bergtour auf den
Großglockner, und an vielen anderen
Orten. Man kann eigentlich sagen, dass
wir schon sehr lange befreundet sind.
Journalisten, Medienmenschen haben
naturgemäß eine wichtige gesellschaft-
liche Aufgabe. Doch viele von uns neh-
men nicht immer die Aufgabe wichtig,
sondern sich selbst, spielen sich selber
in den Vordergrund. Man begegnet die-
sen Menschen durchaus auch in anderen
Berufen.
Umso angenehmer und feiner ist es,
in solchen Zeiten einen Menschen, wie
Klaus Unterweger zu kennen, der mit
Sicherheit nicht in dieser sehr häufig
oberflächlichen Welt lebt. Klaus Unter-
weger ist kein „Aufwachtler“ in einer
Zeit, in der die „Blender“ das Sagen
haben. Er ist eine wohltuende Aus-
nahme. Das spüren die Menschen, das
bestätigt die Tatsache, dass ihn seine
Gemeindebürgerinnen und -bürger so
oft, und zwar für 24 Jahre, zum Bürger-
meister gewählt haben. Einen mit Hand-
schlagqualität, einen mit Weitblick und
einen, der sich nicht verbiegen lässt.
Als Medienmensch ist mir Klaus Un-
terweger als jemand aufgefallen, der
klar Position bezieht, nicht um den Brei
herumredet, vor allem, wenn es um
Themen geht, die weit über Kals hin-
ausreichen. Im Mittelpunkt stand dabei
für ihn aber immer das Wohl seiner Hei-
matgemeinde Kals.
Das erste Mal bin ich auf Klaus im
Zusammenhang mit der Diskussion um
das geplante Kraftwerk im Dorfertal
aufmerksam geworden. Eine sehr lange
dauernde, konträr geführte, österreich-
weite Diskussion.
Als Vertreter der Jungbauernschaft
hat er sich damals dezidiert gegen die-
ses Projekt ausgesprochen, hat dagegen
gekämpft und – mit vielen anderen –
Position gegen den legendären Landes-
hauptmann Eduard Wallnöfer bezogen.
Der Walli hat damit zwar keine Freude
gehabt, wie mir Klaus einmal gesagt hat,
aber meines Wissens hat es trotzdem
kein Zerwürfnis zwischen Klaus Unter-
weger und Eduard Wallnöfer gegeben.
Klar Position bezogen hat Klaus Un-
terweger in den Achtzigern – und ab
1992 dann als Bürgermeister – auch für
den Nationalpark Hohe Tauern.
Während in Kärnten und Salzburg
die Nationalpark-Gesetze schon lange
beschlossen waren, gab es in Osttirol
heftige Diskussionen über die Sinnhaf-
tigkeit eines Nationalparks. Die meisten
Bürgermeister waren, um es vorsichtig
auszudrücken, ablehnend eingestellt.
Der damalige Landeshauptmannstell-
vertreter Ferdinand Eberle versuchte in
sehr vielen Gesprächen die Osttiroler
Bürgermeister umzustimmen.
Bei Klaus Unterweger war das nicht
notwendig. Für ihn stand fest, seine Hei-
matgemeinde und Osttirol können von
einem Nationalpark Hohe Tauern, dem
größten Nationalpark Österreichs und
der Alpen, in den kommenden Jahren
und Jahrzehnten nur profitieren. Im Na-
tionalpark Kuratorium hat er sich nicht
nur als Bürgermeister, sondern bis heu-
te vor allem auch für die Grundbesitzer
Interessensgemeinschaft mit großem
Engagement für eine gute Weiterent-
wicklung des Nationalparks eingesetzt.
Als weiteres Beispiel seines Weit-
blicks fällt mir eine Initiative ein, die
hierzulande zunächst belächelt wur-
de, aber er natürlich vollkommen recht
hatte. Als erster Bürgermeister weitum
hat sich Klaus mit der digitalen Zukunft
beschäftigt. "Ein Dorf geht ans Netz"
war in den Neunzigern eine Initiative
des Landes Tirol. Kals war als erste Ge-
Laudatio -
von ORF Landesdirektor
Helmut Krieghofer
Lieber Klaus Unterweger,
liebe Anita mit den Kindern,
liebe Frau Bürgermeisterin,
liebe Kalserinnen und Kalser!