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FODN - 63/02/2016
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EHRENBÜRGER KLAUS UNTERWEGER
meinde dabei, alle Bauernhöfe hatten
eine Internetverbindung. Kals ist zwar
eine sehr schöne, aber von den Zentren
doch etwas entfernt liegende Gemeinde,
die Kommunikation nach außen brach-
te wesentliche Erleichterung für Land-
wirtschaft und Tourismus.
Mir unvergessen ist das Jahr 1995.
Mit seiner Zähigkeit erreichte Klaus
Unterweger die Zusage des Landes für
die Erneuerung des Dorfkernes. Weit
über die Grenzen Osttirols hinaus wird
diese Erneuerung als vorbildhaft gese-
hen. Es gab und gibt dafür viele Preise
und Anerkennungen. Klaus Unterweger
ist inzwischen in allen Bundesländern
ein gefragter Vortragender zu diesem
Thema, zu dieser bemerkenswerten Ent-
wicklung des Dorfzentrums.
Wir allen können uns noch erinnern,
wie das Kalser Zentrum vor mehr als
zwanzig Jahren noch ausgesehen hat.
Jetzt ist es beispielgebend für viele Ge-
meinden.
Ich weiß, dass ihm aufgrund seiner
Bescheidenheit körperlich unwohl wird,
wenn ich hier weiter von seinen vielen
Initiativen für seine Heimatgemeinde
rede, was ja auch schon vor mir getan
wurde. Aber Engagement für eine Ge-
meinde – von 1986 an als Gemeinderat
und dann bis heuer, 2016, 24 Jahre Bür-
germeister, also 30 Jahre Einsatz für die
Kalserinnen und Kalser – ist gerade in
der heutigen Zeit außergewöhnlich.
Ich hab a bissl in die Gemeindechro-
nik geschaut, Klaus Unterweger ist mit
24 Jahren der bisher längstdienende
Bürgermeister Eurer Glocknergemein-
de, hinter ihm liegt in dieser Statis-
tik mit 21 Jahren der legendäre Stefan
"Stoff"Schneider, den auch ich noch gut
gekannt habe.
Lieber Klaus, gegen den bist Du al-
lerdings ein Leichtgewicht, gemeint ist
natürlich die Leibesfülle.
Die Frage, an so einem Tag wie heu-
te, ist natürlich, was macht einen guten
Bürgermeister oder eine gute Bürger-
meisterin aus, die Erwartungen der Be-
völkerung sind naturgemäß hoch. Das
hat bei den letzten Gemeinderatswahlen
in einigen Tiroler Gemeinden dazu ge-
führt, dass bis zuletzt um Kandidaten
gerungen wurde, in einer kleinen Ge-
meinde hat sich überhaupt kein Bewer-
ber mehr gefunden.
Die wichtigsten Eigenschaften eines
Bürgermeisters, einer Bürgermeisterin,
wurden bei Befragungen mehrfach er-
hoben. Es sind: Glaubwürdigkeit, Bür-
gernähe und Führungsqualität. Wenn
ich an Klaus Unterweger denke, beein-
druckt er nicht nur dadurch, sondern
auch durch sein Lebensprinzip. Dieses
lässt sich für mich mit gleichbleibender
Freundlichkeit und Verlässlichkeit um-
schreiben.
Das bestätigen übrigens auch Men-
schen, die nicht im Dorf daheim sind.
Unlängst hat mir Martha Schulz im
Zusammenhang mit dem Hotel Gradon-
na gesagt, was in Kals mit Klaus Un-
terweger besprochen wurde, hat immer
gehalten. Ähnliche Aussagen sind mir
vom verstorbenen Buggels Hans, Falk-
ner aus dem Ötztal, in Erinnerung, der
Klaus Unterweger große Anerkennung
dafür gezollt hat, dass er mit seinem
Team nicht nur ein verlässlicher Partner
beim damaligen Liftbau war, sondern
mit seiner Familie selbst viel Geld für
ein privates Gästehaus in die Hand ge-
nommen hat.
Klaus hat ein ausgeprägtes Sensori-
um und spürt, was bei den Menschen im
Dorf vorgeht. Er hat immer ein offenes
Ohr für die Sorgen und Nöte der Men-
schen im Dorf. Was Klaus vielleicht
fehlt, ist die Kunst, „nein“ zu sagen.
„I wer schaun, ich ruf an, i kümmer
mich drum, i wer nachfragn,“ häufige
Antworten, die man von ihm hört.
Wie oft Klaus in den vergangenen
Jahrzehnten nicht auf seinem Spöttling-
hof anwesend sein und mithelfen konnte,
können wohl nur seine Frau Anita und
seine Kinder Ingrid, Stefan und Lisa be-
urteilen. Sie werden jetzt mit Sicherheit
aufatmen.
Er wird versuchen, sich daheim wie-
der beliebt zu machen, hat er kürzlich
gemeint.
Noch etwas muss ich anmerken:
Klaus Unterweger hat nie sich selbst in
den Vordergrund gestellt, er war immer
ein Teamplayer. Bei seinem Abschied
als Bürgermeister im Johann Stüdl
Saal, im Kulturhaus, ist mir das einmal
mehr bewusst geworden: So ein naht-
loser, harmonischer Übergang an seine
Nachfolgerin Erika Rogl und ihr Team
gelingt nicht in jeder Gemeinde.
Ich bin mir sicher, dass Klaus Unter-
weger trotzdem beim einen oder ande-
ren Zukunftsprojekt noch gefragt sein
wird.
In jedem Fall wird er bei den Kalser
Schützen, denen er nicht weniger als
vierzig Jahre angehört, weiter mitmar-
schieren.
Lieber Klaus, die Ehrenbürgerschaft
ist die höchste Auszeichnung, die eine
Gemeinde an eine Persönlichkeit ver-
geben kann, die sich in herausragender
Weise um das Wohl der Bürger und das
Ansehen des Ortes verdient gemacht hat.
Es wäre dazu noch viel mehr zu sagen,
eines ist sicher, dass Dein gesamter Hei-
matort heute sehr stolz auf Dich ist.
Genieße diesen Tag, die kommende
Zeit. Dir und Deiner Familie viel Ge-
sundheit!
Ich wünsch Dir noch viele entspann-
te Touren auf den Großglockner, alles
Gute – der Kirchtag ist heute Dein Eh-
rentag.