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August 2014
Gemeindezeitung Kartitsch
Seite 34
Bürgermeister Georg Ebner begrüßte dazu den Be-
zirkshauptmann, den Gemeinderat, Pfarrer Josef In-
drist, die Lehrerschaft sowie die Obmänner der Bün-
de und Vereine. Den mit der Bundes- und Gemein-
defahne geschmückten Saal erfüllten die Klänge der
Musikkapelle unter Vizebgm. Josef Walder.
Vollberechtigt und mitverantwortlich
Die Festrede von Hofrat Dr. Doblander war vor-
nehmlich den jungen Gemeindebürgern gewidmet.
Nach dem Hinweis auf dieses bedeutungsvolle Er-
eignis – Eintritt als politisch-mündiger Staatsbürger
in das öffentliche Leben – munterte er die jungen
Damen und Herren auf, die Rechte und Pflichten des
Staatsbürgers wahrzunehmen, dabei zunächst die
Gemeinde als Exerzierfeld zu sehen, mit der Vollbe-
rechtigung aber auch die Mitverantwortung zu über-
nehmen und sich nach Information und Diskussion
ein Werturteil über Notwendigkeit, Nützlichkeit und
Schädlichkeit zu bilden. Diese selbständige Mei-
nung respektiere die Ansicht des anderen und ge-
währe Toleranz. Der Redner schätzte im weiteren
die Qualität der heutigen Jugend gut ein und sagte,
dass es ihr Recht sei, sich mit dieser Welt und den
bestehenden Gesellschaftsformen auseinanderzuset-
zen. Das Bild einer revoltierenden und demonstrie-
renden Jugend wie es wiederholt im Fernsehen und
in Illustrierten dargestellt werde, sei irreführend.
Nur einen kleinen Teil beträfe diese Aussage, aber
der Großteil unserer jungen Menschen sei willig und
fleißig, wisse um eine gründliche Berufsausbildung
und sei bereit, Arbeit und Verantwortung auf sich zu
nehmen. Sie wisse auch zu unterscheiden zwischen
gutem Altem und grad zufällig Neuem.
Letztlich pochte Dr. Doblander noch auf Kontakt-
pflege mit den Verantwortlichen, sich in der Zusam-
menarbeit und im Arbeitsfleiß zu bewähren und ein
offenes Bekenntnis zu Gemeinschaft und Heimat
immer wieder abzulegen. In der bekannten Kennedy
-Gesinnung, wonach jeder seinen Beitrag zum Ge-
meinwesen leisten soll, könne sich nur erfüllen, dass
tatsächlich die Welt von morgen der Jugend von
heute gehört. Immer noch müssten auch hier der Rat
der Alten und der Elan der Jungen Hand in Hand
gehen, stellte der Bezirkshauptmann fest.
Ehrenzeichen in Gold für acht Senioren
Dass viele Öffentlichkeitsarbeit nur Undank ein-
bringt, ist eine alte Tatsache. Der Gemeinderat von
Kartitsch setzte mit seinem Beschluss, acht verdien-
ten Gemeindebürgern das Ehrenzeichen in Gold zu
verleihen und ihnen damit noch in einer Urkunde
Dank und Anerkennung für ihre Arbeit in der Ge-
meinschaft zu sagen, einen gerechten Akt der
Schuldigkeit und Verbundenheit. Der Bürgermeis-
ter hob die besonderen Leistungen der einzelnen
hervor und meint zusammenfassend, dass diese
Ehrung auch alle beträfe, die mit und für diese Per-
sönlichkeiten gearbeitet und mit ihnen gesorgt ha-
ben. Verbunden mit herzlicher Gratulation über-
reichte er Ehrenzeichen und Urkunde an:
Außerlechner Andrä, Greter in St. Oswald;
durch
Jahrzehnte im Gemeinderat, Vorstand und Bürger-
meister. Schon allein der 2 km weite Weg erfor-
derte viel Zeit und Anstrengung.
Sint Thomas, Untersinter in Hollbruck;
Altbürger-
meister von Hollbruck, heute noch Gemeinderat.
Viele Hollbrucker Errungenschaften stehen auf
seinem Konto, auch solche die die Pfarrgemeinde
und die Wallfahrtskirche betreffen.
Herrnegger Leonhard, Peterer;
durch Jahrzehnte
im Gemeinderat und Vorstand, Vorstands- und
Aufsichtsratsmitglied der Raika Kartitsch, Pionier
der Freiw. Feuerwehr und der Schützenkompanie.
Die Rolle des Ausgleichs viel ihm oft zu.
Sint Jakob, Zenzer in Hollbruck;
durch Jahrzehnte
Chorleiter und Organist in Hollbruck. Er hat sein
Talent restlos in den Dienst der Kirche und Ge-
meinschaft gestellt.
Köck Johann, Rieper;
sein Hauptverdienst liegt in
der Obmannschaft der Raika Kartitsch. Viele fan-
den bei ihm guten Rat und spürbare Hilfe. Er war
auch Gemeinderat und Obmann der Umstellungs-
gemeinschaft.
Außerlechner Peter, Grell;
seine große Leiden-
schaft bildet die Musik. Schon über 50 Jahre ist er
aktives Mitglied der Musikkapelle Kartitsch und
probefleißiger Sänger auf dem Kirchenchor.
Föger Franz, Volksschuldirektor i.R.;
er wirkte
beispielgebend als Schulmann in der Gemeinde –
80 Schüler in einer Klasse! – und war dem Kir-
chenchor treue Stütze. Er war auch Pionier in vie-
len kulturellen und fremdenverkehrlichen Belan-
gen. Sein Wissen und seine Meinungen vermochte
er stets einprägsam vorzubringen.