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November 2013
Gemeindezeitung Kartitsch
Seite 40
Kriegs-Kraftwerk in der Schade/
Neuwinkl Fachkenntnisse aneig-
nete und ab 1930 als
Vorarbeiter
der Gailtaler Elektrogenossen-
schaft regelmäßig am Stromnetz
und bei Haus- Installationen be-
schäftigt war. Sein Gehilfe bis
etwa 1939 war der junge
Leon-
hard Klammer
, Unterort. Ähn-
lich als Vorarbeiter und Hausin-
stallateur in den beiden Tilliacher
Gemeinden war durch viele Jahre
Hyronimus Hackl
aus Liesing/
Lesachtal im Einsatz. (J. Obma-
scher, O.Tilliach)
Die allgemeine Freude über die
Annehmlichkeiten von elektri-
scher Energie wurde durch ein
schweres Stromunglück
im Juli
1932 in Obertilliach getrübt. Zur
Reparatur eines gerissenen
Stromseiles war die Freileitung
nicht fachgerecht ausgeschaltet.
Eine Bäuerin geriet in den Strom-
kreis und wurde schwer verletzt,
auch der Bauer erhielt einen
Stromschlag, der 26jährige
Ma-
thias Scherer
, vlg. Kuinz wollte
beiden helfen und wurde durch
Stromschlag getöt et. (LN
31/1932)
Erstaunlicher Weitblick bewog
bereits 1921
die Bauern von
Eg-
gen und Wacht
, Gemeinde Un-
tertilliach zur Errichtung eines
für damalige Verhältnisse leis-
tungsfähigen
Gleichstromkraft-
w e r k e s
a m E g g e n b a c h
(Wachterbach), von dem neben
dem Eigenbedarf auch Ortsteile
der Kärntner Nachbargemeinde
Maria Luggau mit Strom versorgt
wurden. Auch
Kloster
und
Wall-
fahrtskirche
von
Maria Luggau
erhielten elektrische Energie vom
Wachterbach, durch viele Jahre
kostenlos, wofür die Patres jähr-
lich ein feierliches Amt um Se-
gen „für die Lichtgenossenschaft
Eggen“ abhielten. (Auer K. Un-
tertilliach)
Bei der vorne erwähnten Ver-
Zu vermieten
Wohnung
im Zentrum von Kartitsch
ab März 2014 zu vermieten.
Ausstattung:
Wohnzimmer, Schlafzimmer,
Küche, Dusche, Vorraum
Tel.: 04848/5445
„MARKT-
PLATZ“
handlung der Wiederaufbaukom-
mision im März 1930 wurde nun
den Ortschaften Wacht und Eg-
gen, die bereits ihr eigenes
Elektrowerk hatten, der Bau ei-
nes
Güterweges
von Eggen über
die abrutschgefährdeten Hänge
des Eggenbaches
zur Lotteralm
mit Erschließung der einliegen-
den Waldflächen und der Leisa-
cher Alm mit höchstmöglichen
Fördermitteln zugesichert. An
diesem Wegprojekt wurde in den
folgenden Jahren gearbeitet.
In Kartitsch konnten die
Diffe-
renzen
betreffend eigenem Werk
und Strombezug vom Gailtaler
Genossenschaftsnetz erst um die
Mitt-Dreißigerjahre
bereinigt
werden. Das alte Werk wurde
1936 verkauft.
Die öffentlichen Fördermittel für
die Elektrifizierung des Kartitsch
-Tilliachertales wurden bereits
1931 (noch vor der Fertigstel-
lung in Untertilliach)
mit
180.000,-- Schilling
angegeben,
das würde heute ungefähr
615.600 Euro entsprechen.
Um 1952
wurde das Oberpuster-
taler Elektrizitätswerk ein-
schließlich der Stromnetze von
der Tiroler Landesgesellschaft
TIWAG
übernommen und die
Gailtaler Elektrogenossenschaft
aufgelöst. Das Elektrizitätswerk
am Lueg wurde
1988 außer Be-
trieb
genommen und durch ein
neues, leistungsfähigeres E-
Werk ebenfalls am Villgraten-
bach ersetzt. Inzwischen wurde
auch das Maschinenhaus abge-
tragen. Das Elektrowerk der
Lichtgenossenschaft Eggen am
Wachterbach war bis zum Hoch-
wasserjahr 1965 im Betrieb.
Der Berichterstatter zum großen
Lichtfest im Oktober 1930 in
Obertilliach in den Lienzer Nach-
richten schrieb abschließend:
„Mit der Elektrifizierung ist dem
Tale eine große Wohltat
erwiesen
worden. Diesem großen Werk
mögen noch weitere Taten zum
Wohle der hiesigen Bewohner
folgen!“
Vielleicht könnte man auch die in
diesen Jahren erfolgte Neutrassie-
rung und den Ausbau der Talstra-
ße ab Obertilliach hier einordnen.
Zur Verfügung gestellt von
Ludwig Wiedemayr
Lotteralm
Ständchen der Musikkapelle beim
Gasthof Mair um 1947, deutlich sind
rechts des Weges Mauerreste der
Wasserstube des ehem. Kartitscher
Elektrowerkes zu sehen