Previous Page  37 / 40 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 37 / 40 Next Page
Page Background

Seite 37

Gemeindezeitung Kartitsch

November 2013

b a u m e r ,

S i l l i a n ;

Alois Rai-

ner, Pan-

z e n d o r f ;

J o h a n n

Mühlmann,

I n n i c h e n

und Johann

Ortner

für

die Gemein-

de Abfalters-

bach. (LN =Lienzer Nachrichten

Nr. 3 u. 4/1927)

Noch schwieriger war die

Elekri-

fizierung im Gemeindegebiet

von Kartitsch

zu regeln. Hier

wurde im Ortsteil Schade, heute

Neuwinkl, 1918 ein während der

Militärbelagerung von der k. u. k.

Armee errichtetes provisorisches

Kraftwerk zurückgelassen, des-

sen Leistung aber für den ganzen

Ort viel zu klein war.

Dieses

wasserbetriebene Elekt-

rowerk stand am Winklertal-

bach

. Die Wasserversorgung er-

folgte durch Zuleitungen vom

Gailbach und vom Winklertal-

bach über offene, teilweise beto-

nierte Wassergerinne (Wieren),

das Sammelbassin (Wasserstube)

befand sich unmittelbar neben

dem Weg südlich heute Gasthof

Bergkristall. Zum Bau dieses

Werkes, das der Versorgung von

Militärgebäuden und -lager sowie

vom Militär konfiszierten Räum-

lichkeiten in Privathäusern mit

elektrischem Licht diente und zur

Errichtung der erforderlichen

Stromleitungen und Haus-

Installationen waren eigene

mili-

tärische Elektro-Zug-Gruppen

eingesetzt.

Seit April 1918 bemühte sich nun

der Kartitscher Gemeinderat in

insgesamt 12 Sitzungen um eine

Lösung, entweder Verbesserung

des bestehenden Werkes oder die

Errichtung einer Neuanlage, wo-

bei ein Neubau am Schustertal-

bach, die Mitbeteiligung an ei-

nem geplanten Draukraftwerk

zwischen Strassen und Abfal-

tersbach sowie kurzfristig ein

beabsichtigtes Privatkraftwerk

der beiden Fasching-Bauern am

Hollbruckertal-Bach in Aussicht

standen.

Bereits

ab 1919

wurden aber die

beiden Kirchen mit elektri-

schem Licht

versorgt, in St. Le-

onhard 15 Lampen, in St. Os-

wald drei Lampen. (Ge-

meinderat-Protokolle Kartitsch)

So wurde am 14. April 1918,

also noch im Krieg

„der Lehrer

Leonhard Herrnegger als

Ver-

trauensmann beauftragt, den

Ankauf entsprechender Maschi-

nen in Wien zu betreiben“,

um

das bestehende Elektrowerk zu

sanieren und 1919 wurde ein

Fachmann zur Prüfung der Er-

richtung eines gemeindeeigenen

Kraftwerkes bestellt. 1920 wur-

de der vom Militär zurückgelas-

sene Dynamo um 8.000 Kronen

erworben und an ein privat ge-

gründetes

Elektro-Konsortium

,

bestehend aus sechs Mitglie-

dern, weiterverkauft mit der

Auflage, die Stromversorgung

in der Gemeinde zu betreiben.

Dieses Konsortium plante den

Bau eines neuen Elektrowerkes

am Gailbach im Bereich des

Walcher Steges, bereits im

Herbst 1919 begonnene Gra-

bungsarbeiten im Feld des Alois

Klammer, vlg. Innerwalch wur-

den aber durch frühen Schnee-

fall unterbrochen.

1920 beschloss der Gemeinderat

die Beteiligung an einem zwi-

schen Strassen und Abfalters-

bach an der Drau beabsichtigten

Kraftwerkbau, der aber nicht

zustande kam.

Im Herbst des gleichen Jahres

wurde mit Bauarbeiten zur Ver-

besserung des vorhandenen, ehe-

maligen Militär-Elektrowerkes in

der Schade (Neuwinkl) begon-

nen. Bereits am 20. Jänner

1921

wurde dieses

erneuerte Wasser-

kraftwerk

in Betrieb genommen

und zugleich der ehemalige

Standschützenhauptmann

Josef

Strasser

, vlg. Obertöller zur

Be-

triebsaufsicht

bestellt. Sowohl

die Leistung als auch die Funkti-

on der Anlage befriedigte aber

nicht, besonders im Winter und

bei

kalten

Tempe ra t u-

ren war das E

-Werk relativ

störanfällig

.

Um

1925

wurde daher,

wie

schon

oben

er-

w ä h n t ,

Stromlieferung

durch ein Privatkraftwerk am

Hollbruckertal-Bach in Aussicht

gestellt und 1928 wurde noch-

mals der Neubau eines gemeinde-

eigenen Elektrowerkes bei der

Walcher Mühle versucht, trotz-

dem bereits Strombezug über das

Pustertaler Stromnetz angeboten

wurde.

Während die Kartitscher Bevöl-

kerung noch im Sommer 1928

mehrheitlich billigeren Strom

vom unverlässlichen hiesigen

Werk beziehen wollte und nur

Wenige sich teureren Strombezug

vom Oberpustertaler Kraftwerk

wünschten, entschlossen sich die

St. Oswalder

in kurzfristigen

Verhandlungen

Anfang Mai

zum

Stromanschluss

an das

Puster-

taler Netz

, womit auch die Nut-

zung von Elektromotoren gesi-

chert schien. Neben Bereitstel-

lung und Setzen der Strommasten

wurden sie dabei auch zur Zah-

lung einmaliger Anschlussgebüh-

ren in beachtlicher Höhe ver-

Germano Zeni, Er-

bauer des Kraftwer-

Josef Strasser, Töller