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Ende des zweiten Weltkrieges!
Chronik
Hoffentlich wird dieses Flugzeug
keine Bomben abwerfen, denn
in letzter Zeit ist dies einige Male
passiert. Gott sei Dank ist in unse-
rer Gemeinde bei diesen Abwür-
fen nicht allzu viel passiert, nur zu
Maurer drangen einmal einige Split-
ter durch die Wand ins Wohnhaus
ein. Insgesamt wurden im ganzen
Dorf 46 Bombenabwürfe gezählt,
ob es genau stimmt kann wohl nie-
mand sagen. Die Menschen die nun
in der Kirche Gottesdienst feierten
sahen plötzlich das Flugzeug ganz
tief an den Fenstern vorbeifliegen.
Nach dem Gottesdienst verbreitete
sich schnell die Kunde, dass das
Flugzeug keine Bomben abgewor-
fen hat und im Stauderfeld gelandet
ist. Es war ein großes Ereignis und
viele Kirchgänger schauten sich auf
dem Heimweg das Flugzeug aus
der Nähe an. Es war auch ein wenig
Ironie dabei, wenn gesagt wurde
dass das letzte deutsche Flugzeug
im Villgraten gelandet ist. Denn
nach Kriegsende ist kaum noch ein
deutsches Flugzeug gestartet.
Weiters kam die Nachricht dass der
Krieg aus ist. Genaues wusste nie-
mand. Freude war keine zu spüren,
eher das Gegenteil. Der Druck auf
die Gemüter wurde noch stärker.
Niemand wusste wo ist der Vater, wo
der Sohn, wo der Bruder. Niemand
wusste, kommen sie in die Heimat
zurück, sind sie irgendwo in Russ-
land in einem Gefangenenlager
oder sind sie im Krieg gefallen. Das
bange Warten und Hoffen dauerte
an. In den ersten Tagen und Mona-
ten kam immer wieder die freudige
Nachricht, es ist wieder ein Krieger
nach Hauses zurückgekehrt. Bei ei-
nigen kam eine Vermisstenanzeige,
bei einigen nur noch eine Todesan-
zeige. Bis die letzten Krieger in die
im Hintergrund Wegelet, Peintner, ganz rechts Obermühlet
Die JU 52 - die Motoren sind bereits abmontiert
Dienstag, 8. Mai 1945. Bei uns zweiter Bitttag vor Christi Himmelfahrt. Damals ging man in
der Früh zum Jenewenz Kreuz. Auf dem Rückweg, kurz bevor man in die Kirche kam, wurde
ein Flugzeug über dem Tal sichtbar. Die am Bittgang beteiligten Menschen bekamen es mit
der Angst zu tun.