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Gesund & Fit
Gesundheit aus der Apotheke Gottes -
Labkraut (Galium verum, aparine, mollugo)
Es gibt drei Arten: das sogenannte
Kletten-Labkraut, das von den Bau-
ern mit Unkrautvertilgungsmitteln
bekämpft wird, weil es sich auch in
den Äckern ausbreitet, das Wah-
re Labkraut (gelb) und das Weiße
Labkraut. Alle drei Arten haben die
gleiche Heilwirkung. Sie werden ca.
60 cm bis 160 cm hoch, haben quir-
lartige Blattansätze und gestielte
Blütendolden. Solange sie blütenlos
sind, stehen sie linealartig da, so-
bald sich jedoch die Blüten bilden,
liegt die Pflanze mehr oder weniger
am Boden. Kletten-Labkraut hat
grünlich-weiße, das Wahre Lab-
kraut, das in höheren Lagen vor-
kommt, ockergelbe und das Weiße
Labkraut gelblich-weiße Blüten. Sie
duften honigartig, die ganze Pflan-
ze hat einen eigenartig herben Ge-
ruch und schmeckt etwas bitter. Der
Tee, aus diesem Labkraut gebrüht,
reinigt Niere, Leber, Bauchspeichel-
drüse und Milz von Krankheitsstof-
fen. Wer an Störungen des Lymph-
drüsensystems leidet, sollte diesen
Tee täglich trinken. Ebenso wirkt er
gegen Bleichsucht, Wassersucht
und Seitenstechen. Dieser Tee, äu-
ßerlich angewendet, hilft bei allen
Hautkrankheiten, Wunden, Furun-
keln und Mitessern sehr rasch.
Die Volksheilkunde empfiehlt das
Labkraut auch bei Epilepsie, Hys-
terie, Veitstanz, Nervenleiden, Urin-
verhaltung, Grieß- und Steinbe-
schwerden. Bei Kropfleiden hilft der
Tee, wenn man tagsüber sehr nach-
drücklich damit gurgelt. Auch dem
Schweizer Pfarrer Künzle ist es ein
zuverlässiges Mittel bei schwers-
tem Nierenleiden oder Nierenver-
eiterungen, auch dann, wenn alle
anderen Mittel versagen. Und das
ganz besonders, wenn es zu glei-
chen Teilen mit Waldgoldrute und
gelber Taubnessl gemischt wird. In
diesem Fall soll sich die Wirkung
sehr rasch zeigen. Er spricht von
14 Tagen. In allen Fällen wird der
Tee nur gebrüht und vorerst eine
halbe Tasse nüchtern 30 Minuten
vor dem Frühstück, später tagsüber
langsam schluckweise getrunken.
Bei schwerer Erkrankung kann man
aber drei bis vier Tassen am Tage
nehmen. Ein gestrichener Teelöffel
voll für eine Tasse.
In alten Zeiten wurde das Lab-
kraut von Frauen mit Gebärmutter-
beschwerden sehr geschätzt. Es
wurde von den Frauen in schwerer
Stunde ins Bett gelegt, um die Ge-
burt zu erleichtern. Später übertrug
sich dieser Glaube auf die Jungfrau
Maria. Als „Bettstroh unserer Lieben
Frau“ nahm es die Gottesmutter für
ihr heiliges Lager. Nach einem an-
deren Kunden legte sie es als wei-
chen Polster demChristuskind in die
Wiege. Eine schlesische Legende
weiß zu berichten: Die heilige Jung-
frau Maria nahm darum das „Maria-
Bettstroh“, weil nur dieses vom Esel
nicht gefressen wurde. Und das
stimmt auch. Obwohl Labkraut von
den Kühen gerne gefressen wird,
verschmähen es Schweine und
Esel. In alten Kräuterbüchern ist
auch vermerkt, dass Labkraut wider
den Krebs angewendet wird.
Pfarrer Künzle erzählt in seinen
Schriften von einem etwa 45-jähri-
gen Mann, der ein schweres Nie-
Diese auf allen Wiesen, Rainen, Hängen, vielfach längs der Hecken, Zäune oder auch
Schutthalden in eng wachsende Heilpflanze gerät leider Gottes immer mehr in Vergessen-
heit. Aber gerade ihr sollte man in einer Zeit, wo Krebsleiden immer mehr und mehr um sich
greifen, erhöhte Aufmerksamkeit schenken.