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neuen Verein „Skiclub Hochpustertal“ zu
gründen. Die einzelnen Sportunionen und
die Wintersportschule Hochpustertal si-
cherten dem neuen Skiclub die volle Un-
terstützung zu.
„[…] In der Gründungsversammlung
am 15. Nov. 2002 wurde Hanspeter Web-
hofer zum ersten Obmann gewählt. Die bei
Gründung festgelegten Ziele wurden kon-
sequent verfolgt und zum Großteil erreicht
bzw. sogar übertroffen und haben bis heute
Gültigkeit. Sportliche Erfolge auf Bezirks-
ebene haben sich schon früher als erwar-
tet eingestellt. Mittlerweile hat sich der
Verein aus sportlicher Sicht im Skisport zu
einem der besten im Bezirk entwickelt. Der
Schwerpunkt der Vereinsarbeit liegt in der
soliden Schiausbildung der Kinder, in
enger Zusammenarbeit mit der Winter-
sportschule Hochpustertal. …
Der Skiclub Hochpustertal veranstaltet
pro Saison durchschnittlich vier Rennen.
Insgesamt wurden in den letzten neun Jah-
ren 44 Rennen mit 3.832 Teilnehmern vom
Verein durchgeführt – vorwiegend Kinder-
rennen, die auch zum Osttirol-Cup zählen.“
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Die Geschichte des
Helmpokalrennens
„Es war ein bemerkenswerter Tag, die-
ser 7. März 1948, als bei der Viktor-Hin-
terberger-Hütte der Starter die Läuferin-
nen und Läufer des 1. Helmpokalrennens
zu Tal schickte. Leicht hatten es die Renn-
läufer sicherlich nicht, denn bis zum Leck-
feld mussten sie sich selbst die schnellste
Spur durch die tiefverschneite, unpräpa-
rierte Winterlandschaft suchen. Erst der
zweite Teil der Strecke vom Leckfeld, durch
die ‚Schnase’, den Hohlweg zum kleinen
‚Gärberplatz’, über die ‚Pfarrerwiese’ bis
ins Ziel am ‚Riesereck’ war präpariert.
Die Rennläufer selbst traten beim Aufstieg
zu den Trainingsläufen und zum Rennen die
Piste. Das Rennen war ein Abfahrtslauf in
der ursprünglichen Form. Es gab keine
Pflichttore, lediglich kleine Fähnchen und
Tannenreisig steckte man als Orientie-
rungshilfe in den Schnee. Solcherart waren
die Läufer auch nicht an den Streckenverlauf
gebunden, und ortskundige Einheimische
konnten sich manchmal durch ‚Abschneider‘
durch den Wald Vorteile verschaffen.
Bis zum 3. oder 4. Helmpokalrennen
hielt man sowohl an diesem Austragungs-
modus als auch an der ursprünglichen
Streckenführung fest. Danach kürzte man
die Strecke auf die zuletzt übliche Länge
und auch Pflichttore wurden gesetzt.
Durch die grundlegende Umgestaltung
der Pfarrerwiese und des Rieserecks im
Jahre 1969 konnten mit der ‚Schneide‘ und
der ‚Todeskurve‘ zwei kritische – von vie-
len Läufern gefürchtete – Streckenab-
schnitte entschärft werden.
Im Winter 1969/70 wurde das Helm-
pokalrennen erstmals als ÖSV-Punkteren-
nen ausgetragen, wodurch es schlagartig an
Attraktivität gewann, was deutlich im stär-
keren Teilnehmerfeld zum Ausdruck kam.“
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OSTTIROLER
NUMMER 1-2/2015
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HEIMATBLÄTTER
Klaus Happacher aus Südtirol gewann das 25. Helmpokalrennen am 19. Februar 1978.
(Archiv Fotoausstellung zur 40-Jahr-Feier der Sportunion Sillian, 1999)
Fotograf unbekannt
Zieleinlauf des Helmpokalrennens bei der Talstation des Schneide-Sesselliftes; Aufnahme
aus den 1970er-Jahren.
(Archiv Fotoausstellung zur 40-Jahr-Feier der Sportunion
Sillian, 1999)
Fotograf unkekannt
Ein besonderer Höhepunkt war das 25.
Helmpokalrennen. Im Osttiroler Boten
vom 23. Februar 1978 konnte man lesen:
„[…] 94 Läufer aus Ost-, Nord-, Süd-
tirol, Kärnten, Salzburg, Oberösterreich
und Wien hatten ihre Meldung abgegeben,
76 fanden sich am Start ein. Der Favori-
tenkreis auf der 2900 m langen Helm-
strecke (Höhenunterschied 650 m) engte
sich auf die Ex-ÖSV-Kaderläufer Helmuth
Klingenschmid, Peter Feyersinger und den
Südtiroler Abfahrtsmeister Klaus Happa-
cher ein, wenngleich noch mehrere Ab-
fahrtsspezialisten mit guten Außenseiter-
chancen ins Rennen gingen. […]“
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Bei der Siegerehrung sagte Union-Prä-
sident NR Bürgermeister Hubert Huber
(Lienz):
„[…] Daß dieses Rennen zu
einem zugkräftigen Ereignis nicht nur für
die sportbegeisterte Jugend weit über die
Grenzen des Bezirkes hinaus, sondern
auch für die vielen Zuschauer geworden
ist, verdanken wir vor allem dem Unter-
nehmungsgeist und der Präzision, mit wel-
chen die Funktionäre sich seither stets um
das Gelingen dieses Rennens bemüht
haben. […]“
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Der Nationalrat dankte dem
Obmann Lukasser und hob auch das eif-
rige Bemühen Paul Tragers hervor.
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Leider kam im Jahr 1985 das Aus für
dieses traditionsreiche Rennen, weil die
Sicherheitsauflagen nicht erfüllt werden
konnten. Bei diesem Rennen fuhr man wäh-
rend der ersten Minute mit ca. 100 km/h in
der Hocke durch eine flache, kurvenarme
Schneise, die an manchen Stellen so „breit“
wie ein Pistengerät war, durch den Wald bis
man kurz oberhalb des Wasserschlosses zur
ersten breiten Stelle kam, an der man ab-
schwingen konnte. Dann tauchte man in den
Steilhang der Pfarrer-Wiese ein, absolvierte
drei Kurven in Höchstgeschwindigkeit,
wurde mit 125 km/h in eine Kompression
gedrückt und sprang dann über die Schneide
hinaus „ins Blaue“. Ins Blaue deshalb, weil
man beim Abheben nicht sah, wo man lan-
den würde. Und das nach 1 ¾ Minuten!
Fürwahr ein Rennen, das Mut und Kondi-
tion abverlangte.
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