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Der Initiator dieser bis 1989 bestehen-
den Liftanlage war Bürgermeister Dr.
med. Johannes Paul Müller, der in einer
Gemeinderatssitzung 1962 den Antrag auf
eine neue Liftanlage stellte. Das Propo-
nentenkomitee (Heinz Kohler, Alfons
Niederegger, Max Helfer usw.) gründete
dann am 13. Juni 1964 die Sillianer Lift-
gesellschaft. Neben den ÖS 794.000,–, die
von Raiffeisenbank, Gemeinde, Touris-
musverband und Gewerbebetrieben ge-
zeichnet wurden, musste man noch ein
Darlehen von ÖS 700.000,– aufnehmen.
Obwohl vorerst beschlossen war, nur den
Sessellift bis zur Schneide des Rieser Ecks
zu bauen, hat man die Anlage dann doch
noch um den Schlepplift erweitert, was
hauptsächlich auf Weisung des Obmannes
der Liftgesellschaft Alfons Niederegger er-
folgte.
Nach vielen Diskussionen muss bestätigt
werden, dass der Lift auf der Sillianer
Schattseite im Wesentlichen so gebaut
wurde, wie dies die Experten für richtig hiel-
ten. Der Grund, warum der Lift nicht, wie
von Dipl.-Ing. Alfred Thenius vorgeschla-
gen, bis oberhalb des Gschwenter Kreuzels
gebaut wurde, war einfach der Geldmangel.
Ein Vierteljahrhundert lang waren dieser
Sessellift zur „Schneide“ und der an-
schließende Schlepplift bis zum „Wasser-
schloss“ gute Aufstiegshilfen für noch un-
erfahrene Schifahrer und angehende Renn-
läufer. Da gab es die Schikursabschluss-
rennen ab Sessellift-Bergstation „hinten
herum“ in einem flachen Bogen um die
Schneide, aber auch das bekannte „Anglo-
Elementar-Rennen“ oder TSV-Cuprennen
ab Schlepplift-Bergstation, die natürlich
„über die Schneide“ gehen mussten.
Aber immer öfter wanderte der Blick auf
die gegenüberliegende sonnige Bergseite,
wo Sonnenschilauf einen noch höheren Er-
lebniswert versprach. Diese Talseite wurde
ja schon in den frühen 1930er-Jahren auf
ihre Schitauglichkeit getestet, und die erste
Rennpiste führte von Stalpen ins Tal. Aber
die Sonneneinstrahlung war doch zu
stark, und Schilauf war nur für kurze Zeit
möglich. Das änderte sich erst 1989 mit
der Erschließung des Thurntaler-Schige-
bietes durch eine Sechsergondelbahn und
der ab diesem Zeitpunkt üblichen künstli-
chen Beschneiung.
Ein weiterer kleiner Lift auf der Sonn-
seite, den alle Sillianer in ihr Herz ge-
schlossen hatten, soll noch erwähnt werden,
der „Stöffler-Lift“: Verlässt man Sillian in
Richtung Sillianberg ist unterhalb der
„Stoffen-Lois-Villa“ ein schönes breites, ca.
300 m breites Feld, die „Gissbreite“. Dieses
Feld war ideal zum Erlernen von Schnee-
pflug und ersten Pflugbögen. Dort gab es
von 1960 bis 1982 einen 250 m langen
Bügellift, der von Johann Fürhapter vlg.
Stöffler Hansile, seiner Tochter Gerda und
deren Gatten Gebhard betrieben wurde.
Hier trafen sich alle Generationen und ge-
nossen einfaches Schifahren, die Sonne und
die Herzlichkeit der Liftbetreiber.
Die Geschichte des organisierten
Schisports in Vereinen
1931: Der erste Sillianer Schiverein
Obmann Karl Bayer und die Vereins-
mitglieder unternahmen hauptsächlich ge-
meinschaftliche Schiausflüge, aber es gab
auch das erste Schirennen von Stalpen
nach Panzendorf und einen Slalomwett-
kampf auf der Pfarrer-Wiese (wie weiter
oben schon berichtet).
1938 wurde dann dieser Schiverein auf-
gelassen, da der Sport in allen Sektionen
über Deutsche Vereine organisiert wurde.
1947: Skiclub Sillian
Von diesem Verein liegen leider keine
Gründungsdaten vor. Das bedeutet aber
nicht, dass er nicht sehr aktiv gewesen
wäre.
So trug man in diesem Gründungsjahr
das 1. Internationale Helmpokalrennen aus,
und es gab auch eine sehr aktive Schi-
springergruppe.
„Skispringen“ in Sillian
„Etwas östlich der heutigen ‚Lifthütte‘
war das Gelände ideal für eine Natur-
schanze. Der Anlauf lag imWald, Sprung-
weiten an die 40 m waren möglich und der
Auslauf endete im Gegenhang östlich der
OSTTIROLER
NUMMER 1-2/2015
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HEIMATBLÄTTER
Der neue, im Jahr 1964 errichtete Schilift auf der Sillianer Schattseite.
(Archiv Leiter-Asthof)
Foto: Karl Oth
Blick auf die „Gissbreite“, den Übungshang auf der Sillianer Sonnseite, auf dem Johann
Fürhapter vlg. Stöffler Hansile einen Schlepplift betrieb; Aufnahme ca. 1960.
(Archiv Leiter-Asthof)
Foto: Karl Oth
Johann Fürhapter, Betreiber des Bügellifts
auf der „Gissbreite“, die sich v. a. für Kin-
der als idealer Übungshang erwies.
(Sammlung Sepp Straganz) Foto: Karl Oth
1,2,3 5,6,7,8
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