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OSTTIROLER
NUMMER 1-2/2015
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HEIMATBLÄTTER
Da aber diese „Erstpioniere“ von der
Schönheit dieses Sports und der Gesund-
erhaltung durch den Sport überzeugt
waren, hielten sie tapfer dagegen. Beson-
ders Karl Webhofer führte seine Gesund-
heit auf die täglichen Wintermärsche nach
Stalpen (Sillianberg) zurück, und auch die
anderen wollten auf diesen Ausgleich zu
ihren beruflichen Tätigkeiten nicht mehr
verzichten.
„Sogar der ansonsten damals so aktiv
arbeitende Alpenverein kam überein, daß
Sillian kein Skigebiet wäre und so dieser
Sport in Sillian kaum einmal Bedeutung
erlangen könnte.“
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Unterstützung des Wintersports
Von der Öffentlichen Hand, aber auch
von der Gemeinde, war kein Interesse vor-
handen. Aber die befreundeten Nachbarn
Karl Webhofer (Kaufmann) und Josef Lei-
ter (Gastwirt und Fleischhauer) schafften
doch ein Umdenken bezüglich des Schi-
sports, was dann im Ankauf von 10 Paar
Schi gipfelte. Als besonderer Förderer des
Schisports ist noch einmal Josef Leiter zu
nennen, der für Paul Walder vlg. Weg-
macher (Panzendorf) die Schischule in
Lech am Arlberg zahlte, die damals von
Hannes Schneider geführt wurde. Paul
schloss die Ausbildung auch mit der
„Fachwarteprüfung“ ab.
1928/29: Erste Schischule in Sillian
Die 10 Paar Leihschi vom Alpenverein
machten den ersten Schikurs möglich.
Karl Webhofer hielt auf den Feldern über
dem heutigen Gore-Haus neben dem Küh-
stillenweg (Schattseite) die ersten Schi-
Schulungskurse ab. Sogar die Namen von
10 Teilnehmern (von insgesamt 14) sind
überliefert: Johann Pichler, Willi Pichler,
Alfons Pichler, Peter Palla, Hansl Kraler,
Max Obertaler, Karl Kinatz, Josef Außer-
hofer, Maria Riccabona, Robert Gasser.
1931: Gründung des Schivereins
und die ersten Schirennen
Der damalige Postmeister Karl Bayer
war ein großer Könner und Initiator des
Schilaufs, und es war auch nicht mehr
selten, dass sich in Stalpen, am Thurntaler
und auf der Hinterbergerhütte 10 bis
20 Schifahrer einfanden. Die Kameraden
gründeten den ersten Schiverein und
wählten Karl Bayer zu ihrem Obmann. Als
Ausschussmitglieder standen ihm Karl
Webhofer, Paul Walder und Hans Für-
hapter zur Seite. Die Geselligkeit pflegte
man in der „Oberen Hofilate Kaser“, die
der Schiverein für mehrere Jahre anmie-
tete.
Ein Schiverein ermittelt natürlich auch
seinen Meister. Das erste Schirennen
führte von Stalpen nach Panzendorf und
der erste Schi-Vereinsmeister wurde Hias
Krondorfer, Bäckergehilfe bei Außerhofer.
Auch der „Maurer Gunge“ diente oft als
Rennstrecke, und Paul Walder gewann das
erste Slalomrennen auf der „Pfarrer-
Wiese“.
Ausrüstung für den Schilauf ab
dem Zweiten Weltkrieg
Während man vor 1938 normale Berg-
schuhe und Eschenschi (meist ohne Kan-
ten) einsetzte, gab es mit Kriegsbeginn
einen deutlichen Qualitätssprung: beson-
ders hohe und vorne viereckige Schi-
schuhe, Schi aus Hickory-Holz mit mon-
tierten Kanten aus Stahl. Die neue „Draht-
seilebindung“ machte die Bindung ver-
stellbar.
Schon 1930 hatte Wagnermeister Jeller
aus Panzendorf damit begonnen, Schi aus
Eschenholz zu erzeugen. Bis zum Jahr
1950 dürfte er wohl ca. 250 Paar Schi nicht
nur gemacht, sondern auf den Käufer an-
gepasst haben. Auch die Schuhwerkstätten
Bachmann und Guggenberger erzeugten
mit mehreren Angestellten spezielle Berg-
Schischuhe.
1945: Das Interesse am Schisport
wächst rasch
Die positive Lebenseinstellung, die sich
imWiederaufbau deutlich zeigte, übertrug
sich auch auf die Einstellung zum Sport.
Mit dem wachsenden Lebensstandard
und der Unterstützung des Sports durch
Politik, Gemeinden und Schulen wurden
Liftbauten, Rennsport und Winterfrem-
denverkehr gefördert.
Die Geschichte der Aufstiegshilfen
und Lifte in Sillian
Von den Wintersporterfolgen von Kitz-
bühel, St. Anton und St. Moritz angesteckt,
organisierte man schon imWinter 1936/37
eine Werbung für Osttirol als Wintersport-
land unter dem Motto: „Freunde Ost-
tirols“. Das Ergebnis war, dass sich 8 bis
12 Wiener zum Schilauf in Sillian einfan-
den. Damit man diesen ersten Schisport-
gästen besser dienen konnte, erbaute man
im Jahr 1937 während weniger Tage den
ersten Sillianer Schilift.
Wintersport des Militärs – Soldaten des k. u. k. Feldjäger-Bataillons Nr. 6 am Thurntaler bei Sillian, im Hintergrund die Sextner
Dolomiten; Aufnahme Winter 1913/1914.
(Sammlung Franz von Kahler – TAP)
Foto: Franz von Kahler
Die ersten Sillianer Schifahrer und Schifahrerinnen
ab ca. 1920 Karl Webhofer sen.
Kaufmann
Sillian
Paul Walder
Wegmacher
Sillian
Engelbert Bachmann
Schuhmachermeister Sillian
Hans Fürhapter
vlg. Stöffler
Sillian
ab ca. 1926 Johann Wieser
vlg. Zoller
Panzendorf
Anton Rainer
Tischlermeister
Sillian
Georg Sint
vlg. Kraler jun.
Sillian
Kofler
Fahrdienstleiter
Sillian, später Spittal
Peter Jeller
Wagnermeister
Panzendorf, später Graz
Stefan Fürhapter
vlg. Stöffler
Sillian
Heinz Kohler
Amtsrat
Sillian
Karl Bayer
Postmeister
Sillian, Radstadt
Dr. Willi von Guggenberg Arzt
Sillian
Dr. Otto Kunater
Arzt
Sillian, Klagenfurt
Johann Kraler
vlg. Hiasler
Sillian, Gastein
Eduard Rainer
Tischlermeister
Arnbach
Herta Kunater
Sillian
Irmgard Kunater
verh. Buchroithner Sillian, Innsbruck
Maria Sulzer
verh. Rosner
Sillian
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