HB 2015 01-02 - page 3

OSTTIROLER
NUMMER 1-2/2015
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HEIMATBLÄTTER
Initiator und technischer Leiter war Josef
Lercher vlg. Stauder, Landwirt, Sägeteil-
haber und Bürgermeister.
Wo?
Rieser-Eck
Bergstation:
Rieser-Eck Schneide, ca.
50 m östlich des später erbauten Liftrestau-
rantes
Technische Ausstattung:
1 Seilwinde
(Anlage bei Talsstation)
1 Umlaufscheibe, aufgehängt an einem
Lärchenbaum bei der Bergstation
1 Transportseil mit 5 Schlingen, in welche
sich der ganze Körper einhängen konnte
Funktionsweise:
Sobald der erste „Lift-
passagier“ neben der Umlaufscheibe
(Bergstation) angekommen war, hielt man
die Winde an. Die weiteren vier Personen
mussten das letzte Stück (ca. 15 m) zur
„Schneide“ zu Fuß gehen. Damit man an
der Talstation die Schlingen für den nächs-
ten Transport wieder zur Verfügung hatte,
mussten diese mit dem ganzen Seil von
einem Schifahrer zur Talstation gebracht
werden.
Das war nicht nur die erste Aufstiegs-
hilfe von Sillian, sondern auch der erste
Schilift im Bezirk Lienz.
1945: Der zweite Sillianer Schilift
Nach dem Kriegsende kamen Engländer
als Besatzungsmacht nach Sillian. Diese
wollten auch Schi fahren, was ihnen aber
nur mit Liftanlagen gut möglich schien.
Um mit diesen Leuten ein besseres Ver-
hältnis aufzubauen, bemühte sich Bürger-
meister und Bankdirektor Alfons Nieder-
egger, diese Wünsche zu erfüllen.
Die technische Leitung lag wieder bei
Josef Lercher vlg. Stauder, und das Lift-
gelände war nach wie vor das Rieser-Eck.
Die Anlage funktionierte wie ein nor-
maler Materialaufzug. Damit jedoch die
Transportkapazität erhöht werden konnte,
erstellte man einen Transportschlitten, der
in die Aufzugkiste eingehängt wurde. Die-
ser Transportschlitten konnte gelenkt wer-
den. Der Großteil aller benötigten Bauteile
(Motor, Seile usw.) wurde von Sillianern
geliehen.
• Abmontage der bestehenden Liftanlage
• Neuausschlägerung einer Trasse, die von
Herrn Schneider vlg. Peisser angemietet
wurde
• Planung des neuen Schlittensystems
wieder durch Josef Lercher und Aus-
führung durch den Wagnermeister Jeller
• Im RaumVillach fand man verwendbare
Reste gesprengter Geschütze (Räder,
Umlaufscheiben) und
• in Kötschach erhielt man im „Bergeamt“
2 Lancia-Differentiale für den Antrieb.
• Aus einem Fiat-Panzer in Arnbach baute
man das Getriebe mit 5 Gängen aus und
• alle diese Teile wurden mit einem
DPSE-Motor verbunden, welcher durch
den Einbau eines Polwenders Vor- und
Rücklauf ermöglichte.
• Jetzt wurde auch die erste Bergstation
mit Restaurant gebaut. Als Bedienung
standen hauptsächlich die Gesellschafter
selbst oder Frau Niederegger mit Töch-
tern zur Verfügung.
Diese Liftanlage diente dann für mehr
als zwölf Jahre, und viele Lienzer kamen
nach Sillian, um Schi zu fahren. Sillian
wurde als Austragungsort für Wintersport-
veranstaltungen bekannt.
1964: Gründung einer neuen
Liftgesellschaft und Bau eines
Sessel- und Schleppliftes
Die Entwicklung von Schi und Bindung
ging weiter, und in den letzten Jahren
waren „Langriemenbindungen“ aktuell.
Durch eine kluge Schnürtechnik konnte
man den Schuh mit dem Schi sehr exakt
verbinden, was aber auch an die 5 Minuten
dauerte. Da war jetzt der Schlittenlift un-
günstig, wenn man zum Einsteigen in den
Schlitten jedes Mal die Schi vom Schuh
lösen musste. Daneben gab es inzwischen
auch Sicherheitsvorschriften für Liftbe-
treiber und es war in letzter Zeit nur mehr
durch gute Beziehungen möglich, den
Liftbetrieb in Sillian aufrecht zu erhalten.
Erster Sillianer Schilift in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, von einheimischen
Wintersportpionieren zusammengebaut. Dieser „Schlittenlift“ führte auf der Schattseite
hinauf zur sog. Schneide.
(Sammlung Sepp Straganz)
Foto: Karl Oth
Schifahrer vor der Leckfeld-Hütte in den 1930er-Jahren.
(Sammlung Josef Rauter)
Fotograf unbekannt
1947: Der dritte Sillianer Schilift
Nach Abzug der Besatzungsmacht in
Jahre 1947 übernahm die Gemeinde unter
Bürgermeister Johann Herrnegger die
Liftanlage. Da die ehemaligen Besitzer die
Rückerstattung der geliehenen Bauteile
fällig stellten, war er geneigt, die Liftan-
lage aufzulösen.
Wieder waren es Alfons Niederegger
(Bankdirektor i. R.), Max Helfer (Säge-
meister), Josef Lercher vlg. Stauder und
Josef Walder (Schlossermeister), die er-
kannten, wie wichtig für Sillian der Schi-
sport ist und durch Ankauf der alten Liftan-
lage deren Auflösung verhinderten und die
erste Sillianer Liftgesellschaft gründeten.
Die neue Liftgesellschaft unternahm nun
die folgenden Schritte zur Umsetzung
eines neuen Schiliftes:
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