![Page Background](./../common/page-substrates/page0044.jpg)
Seite 44
V
EREINE
SCHATZHAUS KÄRNTENS
Benediktinerstift St. PAUL im Lavanttal
Da hat sich Helga Mußhauser für unseren diesjährigen Tur-
nerinnen-Ausflug wieder ganz etwas Feines ausgedacht.
DANKE! Unsere Reise führte uns am Samstag, den 8. Sep-
tember 2018, in das Nachbarbundesland Kärnten zum größ-
ten und reichsten Stift Österreichs, St. Paul im Lavanttal.
Das Reichste auf jeden Fall was Bücher betrifft. Aber darauf
komme ich noch später. Die Abtei wurde 1091 von den Span-
heimern gegründet. Siegfried von Spanheim war Graf von Pu-
stertal. Das Herzogtum Kärnten wurde um 1500 von Lienz aus
verwaltet. Siegfried starb auf dem Rückweg von den Kreuzzügen
in Bulgarien und er wurde in St. Paul bestattet. Im 13./14. Jahr-
hundert wurden hier auch Habsburger beerdigt. Voraussetzung
für die Errichtung eines imposanten Grabes war die Gründung
eines Klosters.
Die Sonderausstellung 2018 in St. Paul widmet sich der „Schwar-
zen Kunst“ des Johannes Gutenberg (Buchdruck der Vergangen-
heit bis in die Gegenwart). Die St. Pauler Gutenbergbibel ist die
einzige dreibändige Pergamentausgabe einer Gutenbergbibel
und wurde bis in die 1930er Jahre in der Klosterbibliothek aufbe-
wahrt. Sie wurde verkauft und befindet sich nun in der Kongress-
bibliothek von Washington D.C..
Die Abtei ist in Be-
sitz von über 350.000
Büchern, davon sind
5.000 handgeschrie-
ben und unter Ver-
schluss. Aber das
wertvollste Buch, das
sich in St. Paul befin-
det, ist der
Ambrosius Codex
. Es
ist die älteste christliche Buch-
malerei der Welt und entstand in
der 1. Hälfte des 5. Jahrhunderts
in Italien. Man schätzt den Wert
dieses Werkes (Lukas-Evange-
lium) auf ca. 65 Mio. Euro.
In St. Paul befinden sich neben
den kostbaren Büchern auch Ge-
mälde von bedeutenden Künst-
lern und überaus schöne Gold-
und Silberschmiedearbeiten, die
die Ausstellung noch imposanter
erscheinen lassen.
Nach diesem faszinierenden
Ausflug in das Mittelalter sind
wir Frauen doch recht müde und
hungrig geworden. Nahe der Ab-
tei kehrten wir in ein behagliches
Gasthaus ein und stärkten uns mit
riesigen Leberknödeln, Kärntner
Krapfen und Wiener Schnitzeln
mit Pommes. Vorweg tranken ei-
nige Damen auch Most und der
lockerte die Stimmung sichtlich
auf. Und da wir uns im Kärntner
Mostland befanden, besuchten
wir anschließend einen schönen
Bauernhof im Gönitztal, auf dem
wir die Mostbarkeiten (Apfel-
wein, Schnaps, Essig) ausgiebig
verkosten durften. Der Apfelwein
erhielt von uns nicht die gebüh-
rende Anerkennung, dafür sind
wir zu sehr am Traubenwein interessiert. Die Schnäpse jedoch
sagten allen zu. Da stand vor uns eine riesige Auswahl an Likö-
ren und Gebranntem und es war tatsächlich recht schwierig, das
richtige Getränk für zu Hause zu finden. Der eine oder andere
Schluck mehr war da sicherlich wichtig für die richtige Entschei-
dung.
Und die Essigverkostung, die war wohl der Höhepunkt der Most-
barkeiten. Soviel an verschiedenen Essigsorten habe ich noch nie
gesehen, geschweige denn gekostet/verkostet.
Nach all dem Erlebten war es endlich soweit, dass wir in Rich-
tung Heimat strebten. Mit einem Zwischenstopp am Millstätter
See mit Kaffee, Eis und … kamen wir noch bei Tageslicht wohl-
behalten in Thurn an.
In unserem Eifer nichts zu versäumen, haben wir diesmal ganz
vergessen, ein Gruppenfoto zu knipsen. Der einzig offizielle Be-
weis unserer Anwesenheit in St. Paul ist die Busrechnung, die
von der Union Thurn „hoffentlich“ bezahlt wurde. Herzlichen
Dank unserem Obmann Bernhard Kurzthaler, der für uns Turne-
rinnen stets ein großes Herz hat.
Luise Hofmann
Fotos: Luise Hofmann
durch seine einzigartige Architektur beeindruckt. Noch beeindru-
ckender das Innere des Stadions, wo es trotz der Massen nie zu
einem Gedränge kommt und der Blick auf das Spielfeld über-
raschend gut ist. Nach und nach füllte sich das Stadion, die At-
mosphäre und Stimmung waren hervorragend, auch unterstützt
durch interessante Informationen auf den großen Videowalls. Mit
Beginn des Spieles war das Stadion voll und mit 75.000 Zuse-
hern auch ausverkauft. Das Endergebnis mit einem 1 : 1 war aber
doch für viele Fans etwas enttäuschend. Für uns war es ein cooles
Erlebnis, das uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Beim anschließenden Abendessen haben wir das Spiel eingehend
analysiert, ehe es wieder zurück ins Hotel oder noch auf ein Bier
in die Altstadt ging.
Da wir für die Rückreise am nächsten Tag genügend Zeit hatten
und keine Aktivitäten eingeplant waren, haben wir uns kurzfris-
tig entschlossen, noch das Deutsche Museum zu besuchen. Es
ist das größte Technikmuseum der Welt. Die 2,5 Stunden konnte
jeder für seine Interessensgebiete nutzen.
Anschließend ging es zügig Richtung Heimat. Nach einem
„verspäteten“ Mittagessen im Landgasthof Bocking konnte uns
Chauffeur Thomas um 18 Uhr wohlbehalten in der Zentrale
absetzten. Ihm und unserem Präsidenten Weber Sepp gilt auch
dieses Jahr unser besonderer Dank. Ohne ihre Bemühungen wäre
so ein Ausflug nicht möglich. Wir sind schon auf nächstes Jahr
gespannt, konkrete Überlegungen gibt es ja schon.
Peter Possenig
Fotos: Bernhard Wilhelmer