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30 OBERLIENZerlesen

50 Jahre

Priesterjubiläum

Bgm-Stv. Josef Bacher gratuliert

Ein sehr erfreulicher und durch-

aus seltener Anlass ließ uns am

8. Juli zusammenkommen. Pater

Tone Außersteiner feierte sein

Goldenes Priesterjubiläum.

Rund 50 Jahre ist es nun her,

dass unser Tone in der Oberlien-

zer Pfarrkirche seine Primiz fei-

ern durfte. Eine Vielzahl an

Bergmessen durften wir mit dir

feiern, sei es auf dem Priniz oder

auf der Schleinitz, wofür wir uns

auf diesem Wege herzlich bei dir

bedanken möchten.

Wir wünschen dir als Ortspfar-

rer von Pöham viele weitere

schöne Jahre, Gesundheit und

glückliche Momente in deinen

geliebten Bergen.

Im Archiv gestöbert

haben Elisabeth Hainzer und Gottfried Stotter

PRIMIZ –

Das Wort Primiz stammt vom lateinischen Wort

primitiae ab und wird übersetzt mit „Erstlinge (der Früchte)”,

„erster Ertrag”.

Als Primiz wird in der katholi-

schen Kirche die erste Messe be-

zeichnet, die ein Priester nach sei-

ner Weihe feiern darf. Vieles dieser

hohen Feierlichkeit ähnelt den

traditionellen Bräuchen, die bei

kirchlichen Hochzeiten aufgelebt

wurden. Die Kirche und das Hei-

mathaus wurden mit Tannenreisig

verziert, umrahmt von Fahnen und

Sprüchen. Vor allem der Einzug

des Priesters wurde ausdrucksvoll

gestaltet. Begleitet von Musik und

dem festlichen Geläut der Glocken,

durften weiß gekleidete Mädchen

die Prozession („Hinziehen zum

Gottesdienst“) begleiten. Auch eine

Braut wurde dem Neugeweihten

zugesprochen, welche die Bezeich-

nung Primizbraut fortan führen

durfte. Als Braut anerkannt durfte

diese Schleier und Kränzchen tra-

gen und mit einer Primizkrone,

welche von ihr auf einem Polster

getragen wurde, in das Gotteshaus

einziehen. Die Primizkrone wurde

sodann am Altare als Zeichen des

Zölibats geopfert. Wie bei Hoch-

zeitsfeierlichkeiten üblich, wurden

den Gästen kleine Sträußchen an-

gesteckt. Die Primiz wurde unter

Einbeziehung der gesamten Pfarr-

gemeinde gefeiert. Vielerorts war

es üblich, Andachtsbildchen mit

Datum und Ort der Priesterweihe

und Primiz Feier zu verteilen.

So auch im Jahre 1968, als Pater

Tone Außersteiner sein Priester-

fest feiern durfte. Damals war die

Freude groß, dass nach 60 Jahren

nun wieder eine Primiz in der

Gemeinde Oberlienz ausgerichtet

werden durfte. Unzählige Helfer

waren an der Gestaltung beteiligt.

Über eine Woche hinweg wurden

die Oberlienzer in den Predigten

der Früh- und Abendmessen auf

die bevorstehende Primiz vorbe-

reitet. Die Kirchenchöre der Ge-

meinden Oberlienz und Ainet

haben sich damals sogar zusam-

mengeschlossen, um das Volk ge-

meinsam auf das Priesterfest ein-

zustimmen. Eindrucksvoll berichtet

der Osttiroler Bote von diesem,

auch für damalige Zeiten, höchst

seltenen Ereignis: „Voll Erwartung

stand jung und alt auf dem Bach-

heigl-Platz, um den Primizianten

zu empfangen: Schulkinder, Musik

und Schützen, Priester und Minis-

tranten, die Gemeinderäte und

Angehörigen des zu erwartenden

Neupriesters. Und während er in

einem Haflinger-Doppelgespann

vorfuhr, krachten die Böller, die

Musik intonierte den Begrüßungs-

marsch und dann folgten die

Grußworte durch ein Kinderpaar,

von Seelsorger und Bürgermeister.

Die Schützenkompanie schoß eine

schneidige Salve … Bei Einbruch

der Dunkelheit flammten auf Bal-

konen und in Fenstern, an Hängen

und auf Bergen zahlreiche Licht-

zeichen auf, die Kunde gaben vom

hehren Priesterfest” (aus: Osttiroler

© Ernst Zeiner

Bote vom 4. Juli 1968). Mittler-

weile ist es nun wieder 50 Jahre

her, dass ein Oberlienzer den

Primizsegen in seiner Heimatkir-

che erteilen durfte.

Tone Außersteiner (l.) bei seiner

Jubiläumsmesse mit unserem

Pfarrer Josef Wieser.