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Klaus Oberhuber - Der Spielmann Gottes
Juni 2018
K
laus Oberhuber wurde am 17.
November 1937 als 3. Kind der
Eltern Johann und Rosa Oberhuber in
Tristach geboren. Im Kreise seiner Ge-
schwister Rosa, Hilda und Alois erlebte
er eine unbeschwerte Kindheit, bis der
Krieg schweres Leid über die Familie
brachte. Sein Vater fiel am 30.4.1944
in Krainburg (Kranj), Slowenien.
Klaus besuchte die Volksschule in
Tristach. Im 5. Schuljahr befand sein
Firmpate, der Griessmann Lenz, dass es
für sein Patenkind gut wäre, wenn er die
Hauptschule besuchen würde. Nach vie-
len Überlegungen, auch wegen der Kos-
ten, durfte Klaus im folgenden Herbst in
die Hauptschule wechseln. Nach Schul-
schluss wäre Klaus gerne Elektriker ge-
worden. Aber es gab keine Lehrstelle
weit und breit. So entschloss er sich zu
einer Tischlerlehre. Aber auch hier gab
es Schwierigkeiten. Der hiesige Tischler-
meister Unterluggauer hatte schon ei-
nen Lehrling und konnte ihn frühestens
in 1 ½ Jahren einstellen. So begann er
seine Lehre beim Tischler Anether in
Lienz und wechselte dann zur Tischle-
rei Unterluggauer, wo er auch noch als
Geselle neun Jahre blieb. Um Weiterbil-
dung bemüht, besuchte Klaus Abend-
kurse in der Volkshochschule und lernte
Maschinenschreiben und Stenografie.
Gesundheitliche Probleme mit der
Lunge veranlassten ihn, sich nach ei-
ner anderen Arbeit umzusehen. Er fand
sie bei der Lienzer Sparkasse. Bei der
Einstellung gab es gewisse Vorbehalte,
weil er keine Handelsschule besucht
hatte. Durch Fleiß und Lerneifer gelang
es ihm, die erforderlichen Prüfungen
abzulegen. Am 1.2.1998 ging er nach
33 Jahren als Sparkassenangestellter in
Pension.
Klaus führte im besten und wahrs-
ten Sinne des Wortes ein Doppelleben:
Neben Schule, Tischlerei, Bank und Fa-
milie gehörte ein wesentlicher Teil seines
Lebens dem Orgelspiel. Über Jahrzehnte
war sein Einsatz an der Orgel neben den
Sonntags- und Festtagsgottesdiensten
in bestimmten Zeiten täglich gefordert:
im Mai bei den Maiandachten, bei den
Oktoberrosenkränzen, bei den Rorate-
ämtern im Advent, in der Fastenzeit bei
den Kreuzwegandachten und zwischen
Stefanstag und Dreikönig bei den tägli-
chen Engelämtern. Außerdem war sein
Spiel bei Taufen, Firmungen, Hochzei-
ten und Begräbnissen gewünscht. Bei
seinem Einstellungsgespräch bei der
Bank machte der Vorstand, der über das
Orgelspielen von Klaus schon informiert
war, sofort klar, dass es nicht anginge,
während der Arbeitszeit zum Beispiel
bei Beerdigungen zu spielen. Dass das
dann aber doch möglich wurde, war
verschiedenen Umständen und auch
dem Wohlwollen der Direktoren zu dan-
ken. Klaus arbeitete die Zeit immer ein.
Für seinen immensen Einsatz wur-
de Klaus Oberhuber am Sonntag, dem
18. März 2018, von Pfarrgemeinde und
Gemeinde in der Kirche gebührend be-
dankt.
Beim Festgottesdienst gelangte die
Primizmesse von Josef Gruber zur Auf-
führung. Es ist jene Komposition, die
Klaus vor 70 Jahren bei seinem ersten
Einsatz auf der Orgel spielte. Als beson-
dere Reverenz an den Jubilar sang der
Chor das Lied: „Laut soll unser Lob er-
schallen“, eine Komposition von Johann
Oberhuber, dem Großvater von Klaus.
In seiner Predigt hob Dekan Mag.
Bernhard Kranebitter die Bedeutung der
Musik in der Liturgie hervor. Von seinem
ersten Religionslehrer in Telfs, dem Alo-
is Oberhuber, Bruder von Klaus, habe er
sich den Satz gemerkt: Wer singt, be-
tet doppelt (wird dem Hl. Augustinus
zugeschrieben). Als Organist war Klaus
auch Kantor und hat wohl unzählige
Male die Lieder angestimmt. Außerdem
war er auch zehn Jahre als Chorleiter
tätig. Dekan Kranebitter wies auch dar-
auf hin, dass Klaus am 20. April 2018
das Ehrenzeichen in Gold der Diözese
für sein Lebenswerk verliehen wird: „Ei-
nem Organisten, der so trefflich im Blick
auf die Schriftstellen, auf das liturgische
Jahr, auf die musikalische Tradition und
auf neues Liedgut die Lieder auswählt
und so vorzüglich spielt.“ Mit dem Or-
den „Pro Ecclesia et Pontifice“ wurde er
schon vor zehn Jahren ausgezeichnet.
Der Spielmann Gottes
Dem Klaus Oberhuber zum 80. Geburtstag und zum Jubiläum „70 Jahre an der Orgel“
Mit 10 Jahren das 1. Mal an der Orgel
Mit 80 Jahren immer noch an der Orgel
Den Orden „Pro Ecclesia et Pontifice“
erhielt Klaus Oberhuber schon vor 10
Jahren