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ummer

58 - D

ezember

2017

A

llgemein

Stirbt die Biene...

Albert Einstein prägte den

folgenden Satz: „Wenn

die Biene einmal von der

Erde verschwindet, hat der

Mensch nur noch vier Jah-

re zu leben. Keine Bienen

mehr, keine Bestäubung

mehr, keine Pflanzen mehr,

keine Tiere mehr, kein

Mensch mehr.“

Es ist zu bezweifeln, ob der

Mensch tatsächlich nur noch

vier Jahre nach der Ausrot-

tung der Biene zu leben hät-

te. Vermutlich wären Wis-

senschaft und Gesellschaft

so weit, dass dann im Labor

gezüchtete und gentechnisch

manipulierte

Lebensmit-

tel alltäglich sind und nicht

mehr kategorisch abgelehnt

würden. Tatsächlich ist das

Bienensterben weltweit alar-

mierend und immer mehr

Denkende suchen nach Mög-

lichkeiten, dem Super-GAU

für die Menschheit entgegen-

zuwirken. Denn:

Stirbt die

Biene, stirbt der Mensch!

Freuen wir uns zunächst aber

einmal über die Schlagzei-

le vom 19. August 2017 im

ORF:

Tirols Imker fahren

Rekordernte ein

Über

überdurchschnittlich

gute

Erträge

dürfen

sich Tirols Imker im

125-jährigen Jubiläumsjahr

des

Landesverbandes

freuen. Tiroler Bienenhonig

ist ob seiner strengen

Qualitätskriterien

begehrt.

Die Nachfrage ist auch in

einem Rekordjahr weit höher

als der Ertrag. Schon im ver-

gangenen Jahr war die Honig-

ernte in Tirol zufriedenstel-

lend. Heuer sei der Ertrag

allerdings rekordverdächtig,

verweist Reinhold Hetzen-

auer auf positive Rückmel-

dungen aus allen Bezirken.

Auch die Almrosenblüte war

aus Sicht der Imker äußerst

zufriedenstellend, so der

Präsident des Tiroler Lan-

desverbandes. Einen durch-

schnittlichen Ertrag von fast

40 Kilogramm pro Volk gäbe

es nur alle zehn Jahre.

(

tirol.

ORF.at

)

Erfreuliche

Entwicklung

der Hobby-Imkerei in unse-

rer Gemeinde

Zum

Stich

wort (sic!) „Bie-

ne“ fallen in Gesprächen die

unterschiedlichsten Begriffe:

Blütezeit, Frühling, Summen,

Biene Maja, Kinderfasching,

Karel Gott, Allergie, Ster-

ben, Umweltverschmutzung,

Klimawandel, Profitgier, be-

tonierte Landschaften, aber

auch Attribute wie kess, flott,

fleißig, emsig, ausdauernd.

Denkt man an die 50er Jahre

zurück, so kommen der „Sant-

ner Lois“ (Alois Senfter) und

die „Freimann-Tant‘“ (Anna

Hintersteiner) als gediegene

Bienenzüchter und Hobby-

imker im Alltag der Gemein-

de vor. Gerne hielt man sich

im Umfeld der „Beienhüt-

te“ der beiden auf, es ging

Ruhe und Gelassenheit von

ihnen aus, heute könnte man

durch die beiden Leute viel

über „Entschleunigung und

Langsamkeit“ lernen.

Im vergangenen Sommer fie-

len bei den Bergfahrten mit

der Gondel die bunten Käst-

chen an den „Stadel-Söllern“

am „Zabernighof“ ins Auge

und lieferten u.a. interessante

Fragen zu Natur & Umwelt.

Dazu schreibt der Jungim-

ker

Alexander Reiter vlg.

Zabernig

folgendes:

Wenn jemand an Bienen

denkt, fallen ihm zuerst die

stechfähigen Tierchen ein.

Dann aber doch bald die Ho-

nig- und Bestäubeleistung der

Bienen. Die Imkerei ist eine

Tätigkeit für

Geist, Körper

und Seele

.

Geist

deshalb,

weil in der Imkerei jedes Jahr

anders, jedes Volk sehr ver-

schieden ist.

Körperkraft

- es ist Knochenarbeit, wenn

man die schweren Zargen und

die vollen Honigwaben her-

umhebt, das ist harte Arbeit.

Für die

Seele

- sehr beschau-

lich finde ich es, wenn ich

am Bienenstand mir die Zeit

nehme und mich hinsetze,

um die Bienen beim Ein- und

Ausfliegen zu beobachten.

Dann denk‘ ich mir, trotz der

scheinbar vielen Unruhe und

der aufwändigen Arbeit der

Bienen, dass sie eine innere

Harmonie haben.

Einige Kurse, wie z.B. jener

in der Fachschule Imst und

mein Abschluss der LLA Li-

enz haben mich und meinen

Vater dazu bewogen, unsere

Völkerzahl zu vergrößern und

mehr auszuprobieren. Die

Beuten und Rähmchen ha-

ben wir alle selbst hergestellt.

In den letzten Jahren wurde

immer mehr bekannt, wie

schlecht es den kleinen Nutz-

tierchen geht. Krankheiten,

Parasiten und Umweltbelas-

tungen erschweren ihr Leben,

wie wir es aus eigener Erfah-

rung erleben mussten. Die

Varroamilbe

ist die größte

Gefahr für die Honigbiene.

Nur durch gezieltes Handeln

kann ihr Einhalt geboten wer-

den.

Wegen der großen Völkerzahl

habe ich nun beschlossen, die

benötigten Königinnen selbst

zu züchten. Das ist eine sehr

große Herausforderung für

mich, denn es ist nicht ganz

so leicht. Für die Zukunft

habe ich mir vorgenommen,

die Völkerzahl zu erhalten

und es freut mich, dass es in

Gaimberg eine gediegene An-

zahl an Imkern gibt, die dafür

sorgen, dass es der Honigbie-

ne gut geht.“

Bienen machen nicht nur bekömmlichen Honig - in ihnen

steckt noch viel mehr. Leider gibt es ein Problem: Es könnte

diese Tiere schon bald nicht mehr geben.

Für Alexander Reiter ist die

Imkerei eine Tätigkeit für

Geist, Körper und Seele.

Fotos: Alexander Reiter