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Juni 2017
Bergfeuer am Rauchkofel
23
Der Brauch der Bergfeuer am Sams-
tag vor dem Herz-Jesu Sonntag geht
auf eine politisch unruhige Zeit in Tirol
zurück. Die Tiroler hatten durch das
Landlibell das Privileg, nicht zu Kämp-
fen außerhalb ihrer Landesgrenzen ein-
rücken zu müssen. Allerdings waren sie
dadurch verpflichtet, ihr Land selbst zu
schützen. Als nun 1796 von Napoleon
Gefahr drohte, gelobten die Tiroler das
Land unter den Schutz des Herzens Jesu
zu stellen. An dieses Gelöbnis erinnern
die Bergfeuer in ganz Tirol bis heute.
Allerdings dienten die Bergfeuer in
der Zeit der Tiroler Freiheitskämpfe auch
weniger edlen Zwecken. Aus Mangel an
anderen Kommunikationsmitteln waren
sie für den Landsturm das Zeichen zu
den Waffen zu greifen und einzurücken.
In Tristach werden außer Herz-Jesu
Feuern auch Bergfeuer anlässlich von
Primizen, Priester – und Vereinsjubiläen
entzündet. Es ist jedes Mal erstaunlich
und bewundernswert, wie viele Lichter
die Nacht erhellen. An der Seewand und
anderen exponierten Stellen wagen sich
jedes Jahr mutige Männer ans „Feierle-
machen.“ Die verschiedenen Symbole
wie das Kreuz und Zahlen wurden bzw.
werden mit Funk genau ausgemessen.
Besonders das Anbringen von Zahlen ist
mit großem Aufwand verbunden. Es er-
fordert Genauigkeit und Vorsicht in dem
schwer zugänglichen Gelände.
Die Art des Feuerns hat sich im
Laufe der Jahre verändert. Von Holz und
Reisig über altes Frittierfett bis zum Ker-
zenwachs war ein langer Weg. Das alte
Frittieröl wurde in Kannen an die genau
vorher bestimmten Stellen gebracht und
mittels Benzin zum Brennen gebracht.
Jetzt wird Kerzenwachs in Tetrapackbe-
hälter gegossen und Streifen von alten
Jeans dienen als Docht.
Den Männern, die für dieses erhe-
bende Schauspiel sorgen, gebührt ein
Lob: Karl Ortner, Lenz und Franz Ortner
- Draschlinger, Karl Oberhuber, Werner
Mitterhofer, Arnold Unterluggauer, Pepe
und Wolfgang Klocker, Klaus Assmayr,
Paul Stöffler, Andreas Knoch, Marco
Aichner, Stefan Fröhlich, Daniel Ortner
und Hansl Bundschuh - Amlach.
Auch an die verstorbenen Pioniere,
die diesen schönen Brauch lebendig
gehalten haben, sei hier gedacht: Kurt
Mitterhofer, Franz Ortner - Heigl, Lois
Kerschbaumer, Lois Mayr - Luggisser.
Burgl Kofler
Bergfeuer am Rauchkofel
Werner Mitterhofer, Arnold Unterluggauer, Karl Ortner und Kurt Mitterhofer (Juni 1989)
Karl Ortner, Kurt Mitterhofer, Arnold Un-
terluggauer und Lorenz Ortner (1989)
40-jähriges
Priesterjubilä-
um Cons. Alois
Oberhuber
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