Rund ums Dorf
Seite 51
November 2016
In den vielen Wochen, die er bei uns in Obertilliach als
Aushilfe war, konnten wir ganz oft dieses laute und leise
„Adsum“ hören. Ein fröhlicher Gruß am Morgen, wenn
er zum Frühstück kam, eine herzliche Begrüßung von
Mesner und Ministranten in der Sakristei, aufmunternde
Worte in der Heiligen Messe, ein Lächeln und gutes Wort
für jeden, dem er bei seinen unzähligen Spaziergängen
über die Felder begegnete – all dies hinterlässt bleibende
Eindrücke.
Unvergesslich für uns alle sind seine dramatischen Pre-
digten, wenn er uns zum Beispiel von seiner ersten stür-
mischen Seefahrt nach Afrika erzählte oder wenn er sein
weißes Unterhemd mit den Löchern zeigte, das er anhat-
Abschied von Michael Ortner
„Uganda Michl“
„Adsum“ – so spricht der Priester,
wenn er am Tag der Weihe
hintritt vor seinen Bischof.
„Adsum“ – so spricht der Priester:
ich bin bereit,
ich bin da.
Michael Ortner, der „Uganda Michl“ hat sein
letztes „Adsum“ gesprochen.
Er durfte am 20. Oktober 2016 zu Gott heimkehren.
te, als auf ihn geschossen wurde. Konnte er ein Buch nicht
mehr finden, so hatten es sicher „die Ratzen gefressen“.
„Jesus Christus, dem König und Priester folgen zu dürfen,
ist Herrlichkeit“: das war sein Primizspruch, und diesem ist
er bei seiner Arbeit in Uganda und danach als Aushilfspries-
ter bis ins hohe Alter treu gefolgt. Seine Arbeit war ihm
stets Berufung, und so werden wir ihn als liebenswerten
und fürsorglichen Priester in Erinnerung behalten.
„Vergelt‘s Gott“ Michl, ruhe in Frieden.
Nachruf: Elisabeth Ganner (Nigglhofer)
Kreuz bei der Abzweigung Rollertal
Foto: Elisabeth Mitterdorfer