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Rund ums Dorf

Seite 42

November 2016

als gut bezeichnet und die Leute waren mit der

Arbeitsleistung sehr zufrieden. Bemerkenswert ist, dass

dieser Schmied in den 20er Jahren, bei der Installierung

der neuen Obertilliacher Kirchenglocken, mit den

Schmiedearbeiten maßgeblich daran beteiligt war. 1941

wurde aber die Werkstatt aufgelassen. Das Haus als

solches steht heute noch.

Die Schmiede am Eggenbach befand sich an der

Grenze zwischen Tirol und Kärnten und war Eigentum

des Schmiedemeisters Reisenzein von der Wacht. Die

technischen Einrichtungen wie Hammer, Blasebalg

und Schleifstein wurden von der Wasserkraft des

Eggenbaches betrieben. Das Arbeitsfeld dieser Schmiede

bezog sich nicht allein auf die Heimatgemeinde

Untertilliach, sondern auch auf die Nachbargemeinden

in Kärnten. Diese Schmiede wurde im Jahre 1965 durch

das Hochwasser zerstört und in den Folgejahren vom

Schmiedemeister Siegfried Reisenzein an der Wacht neu

errichtet. Ihr Betrieb erfolgt ausschließlich elektrisch.

Es ist dies nun die einzige Schmiede im Tiroler Gailtal

(oberesLesachtal)derGemeindenOber-undUntertilliach.

Die Bewohner von Obertilliach sind genötigt, bei Bedarf

in den Nachbargemeinden eine derartige Werkstatt

aufzusuchen.

Die Pferdezahl in diesen Gemeinden ist auf ein Minimum

gesunken. Und die damit verbundenen Fahrnisse werden

Schmiedemeister

Foto: Post Michl

Schmiede im Mühlboden

Foto: Post-Michl

Schmiedemeister

Thomas Ebner

Foto: Post-Michl

nicht mehr benötigt. An deren Stelle ist der Traktor mit

allen dazugehörigen Ausrüstungsgegenständen getreten.

Zur Schmiede und deren Handwerk gehörte auch die

Kohlstatt. Diese befand sich für die Schmieden des Dorfes

Obertilliach am Mühlboden und für jene in Untertilliach

dürfte es der Schmiedplatz in der Aue am Eingang des

Winklertales gewesen sein. An diesen Plätzen wurden

ein oder mehrere Kohlhaufen errichtet.. Ein solcher

Haufen bestand aus einem aufgestellten Holzstoß (im

Durchmesser von 2 bis 3 Meter und in gleicher Höhe). Er

wurde mit Erde oder vorhandener Kohlasche zugedeckt

und hernach durch eine Öffnung innen angezündet.

Wenn das Holz verkohlt war, wurde er abgetragen und die

dabei gewonnene Holzkohle in der Schmiede verwendet.

Solche Kohlstätten befanden sich abseits von Siedlungen

oder Gebäuden und Wald. Somit war der Mühlboden

(1.342m Seehöhe) am Eingang des Dorfertales, wo sich

der Talbach mit dem Gailfluss vereinigt, der geeignete

Platz.

Heute ist am Mühlboden von all den seinerzeit

vorhandenen Mühlen, Sägewerk und Hammerwerk,

nichts mehr zu sehen, da sie im Laufe der Zeit abgetragen

oder vom Hochwasser zerstört wurden. Heute dient

der idyllisch gelegene Mühlboden den Fremden und

Einheimischen als Erholungsraum.

Bericht: Andreas Schneider, vlg. Leita Ando

Schmiedemeister Michael Ebner

Foto: Post-Michl