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Seite 35

V

EREINE

der Siedlungsbereiche beobachten konnten. Einmal mehr war es

ein schönes Gartenrotschwanzmännchen, welches sich lange im

Spektiv beobachten ließ. Auf den offenen Flächen waren

Mi-

stel- und Singdrossel

eifrig damit beschäftigt, nach Würmern

zu suchen.

Derartige Grenzbereiche, wie hier zwischen Offenland, Wald

und Siedlungsbereich, sind der ideale Ort, um viele verschiedene

Vogelarten zu entdecken. Und diese große Artenvielfalt macht

sich auch akustisch durch ein umfangreiches Stimmenwirrwarr

bemerkbar. Die Zuordnung der einzelnen Gesänge zu den ein-

zelnen Arten wird dadurch jedoch gerade für Ungeübte deutlich

erschwert.

Gegen 9 Uhr vormittags waren wir wieder bei unserem Aus-

gangspunkt angelangt. Binnen drei Stunden konnten wir dabei

mehr als 30 Vogelarten nachweisen. Und das waren längst nicht

alle Vogelarten, die dort vorkommen. Denn gerade die halbof-

fene, sehr abwechslungsreiche Kulturlandschaft mit zahlreichen

Hecken, Lesesteinmauern und Streuobstwiesen, wie sie zwischen

Thurn und Oberlienz derzeit noch gut erhalten ist, beherbergt

noch weitere, teils seltene und gefährdete Vogelarten, wie z.B.

den Neuntöter oder den Wiedehopf. Doch dazu reicht ein halber

„Vogelvormittag“ nicht aus…

Mag. Matthias Gattermayr

Die diesjährige NAGO-Vogelexkursion fand Ende April

in Thurn statt, wo eine kleine interessierte Gruppe

von etwa 10 Personen einen Teil des bestehenden

Vogelerlebnisweges erwanderte.

Um das frühmorgendliche Vogelkonzert in seiner ganzen Inten-

sität erleben zu können, trafen wir uns bereits um 6 Uhr früh

beim Gemeindeamt in Thurn. Von dort aus ging es zuerst der

Straße entlang Richtung Oberdorf, ehe uns der Vogelerlebnisweg

Richtung Osten durch einen alten Hof und eine wunderschöne

Streuobstwiese führte. In den Ästen der alten Bäume konnten wir

zahlreiche Vogelarten, wie beispielsweise

Stare

,

Kleiber

, diverse

Meisenarten

sowie einen singenden

Gartenrotschwanz

, der

bereits aus seinem Winterquartier in Afrika zurückgekehrt war,

entdecken. Man hatte das Gefühl, dass die ersten wärmenden

Sonnenstrahlen an diesem schönen aber kalten Frühlingsmorgen

auch den Vögeln gut taten. Aus der Ferne war der zur Familie der

Spechte gehörende

Wendehals

mit seinem charakteristischen

Gesang zu hören. Eine Beobachtung dieses Vogels gelang uns

leider nicht, was aufgrund seines braunen, tarnfarbenen Gefieders

auch nicht verwunderlich ist. Im Luftraum rund um den Bauern-

hof waren auch schon zahlreiche

Felsen- und Rauchschwalben

unterwegs, um Insekten und Nistmaterial zu sammeln.

Wir folgten dem Weg, der uns vorbei am großen, hölzernen

Waldkauz in einen relativ dichten Fichtenwald führte. Ab jetzt

waren unsere Ohren wichtiger als die Augen, denn im dichten

Ast- und Blättergewirr waren die Sichtungen der selten ruhig sit-

zenden Vögel äußerst schwierig. Typische Waldvogelarten, wie

das winzig kleine

Wintergoldhähnchen

- der kleinste Vogel Eu-

ropas - oder die

Tannenmeise

waren aber ebenso gut zu hören

wie der

Zilpzalp

, der

Buchfink

sowie ein rufender

Buntspecht

.

Die wichtigsten Vertreter dieser Vogelgemeinschaft waren auch

auf der Informationstafel, an der wir vorbeikamen, anschaulich

abgebildet.

Abwechslungsreicher wurde es dann wieder, als wir den Wald

hinter uns ließen und im „Dorf“ noch einige typische Bewohner

Gartenrotschwanz.

Foto: Oliver Stöhr

Naturkundliche Arbeitsgemeinschaft Osttirols - NAGO Vogelexkursion Thurn, 30.04.2016

Vogelarten der Thurner Sonnenhänge

Die Heimreise führte uns über den

RedBull-Ring,

wo wir zu

Mittag aßen und ein Formel 3000 Rennen mitverfolgten. Am

Sonntagabend wieder zu Hause angekommen, ging ein großar-

tiger Ausflug zu Ende.

Wir hoffen natürlich, dass wir in vier Jahren wieder die Möglich-

keit haben, uns - dann vielleicht zum vierten Mal in Folge - mit

anderen österreichischen Feuerwehren messen zu können. Dafür

heißt es klarerweise weiter fleißig trainieren, denn wie sagt man

so schön: „Nach dem Bewerb ist vor dem Bewerb!“

Zum Schluss noch ein großes Vergelt´s Gott an unsere Kom-

mandanten Martin Zeiner und Michael Mußhauser für die

außerordentliche Unterstützung das ganze Jahr hinweg. Ohne

eine solche Rückendeckung wären wir sicher nicht da wo wir

derzeit sind!

Bernhard Kurzthaler

Fotos: FF Thurn