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Dezember 2016
‘s Blatt‘l
Seite 29
Chronik
In unserer Gemeindezeitung - Aus-
gabe 23 vom August 2014 haben wir
einen ausführlichen Bericht über die
Geschichte des 1. Weltkrieges aus
Schlaitner Sicht veröffentlicht.
Es war schon damals nicht ganz
einfach, die Anzahl der Gefallenen
und Vermissten aus unserer Ge-
meinde gewissenhaft zu eruieren.
Die Auflistung auf den Steintafeln in
der Kriegergedächtniskapelle stimmt
nicht mit jener im Arkadengang in der
Pfarre St. Andrä in Lienz überein.
Auch die Ehrenblätter des Tiroler
Heldenbuches enthalten nicht ge-
nau dieselben Namen an Kriegs-
opfern wie sie die Kinder unserer
Volksschule fein säuberlich in ihren
Schönschreibheften
aufzählten.
Nach sauberen Gegenüberstellun-
gen waren es schließlich 18 Opfer,
die die Pfarrgemeinde Schlaiten im
1. Weltkrieg zu beklagen hatte.
Und nunmehr ist mit einem alten
Sterbebild ein weiterer Name aufge-
taucht: Alois Holzer, ein Sohn vom
Außerkraßbauern in Glanz. Er wurde
am 24. Dezember 1896 als sechs-
tes von sieben Kindern der Eheleute
Dominikus Holzer und Cäcilia, geb.
Collefontana beim Außerkraßnig ge-
boren.
Von den weiteren Lebensdaten ist
nichts mehr bekannt, außer den In-
formationen, die auf einem gemein-
samen Sterbebild mit seiner Mutter
Cäcilia abgedruckt sind:
„Im k. k. Landst.-Inft.-Rgt. Linz Nr.
2 machte er den Weltkrieg mit, ge-
riet in russische Gefangenschaft und
mußte dort fern der Heimat im Alter
von 21 Jahren sein Leben opfern,
indem er am 15. Juli 1917 im Flusse
Tom beim Baden ertrank.“
Alois Holzer muss zu diesem Zeit-
punkt bereits mindestens ein Jahr
in Russland (Westsibirien) in Gefan-
genschaft verbracht haben, das sein
Regiment bereits im August 1916 an
die Südfront zu den Isonzoschlach-
ten verlegt wurde.
Er opferte jedenfalls sein Leben
„Für Gott, Kaiser und Oberösterreich“
– Wahlspruch seines Regimentes.
Seine Mutter Cäcilia wurde am
26.01.1864 in Sappada – zu deutsch:
in Plodn geboren. Sappada ist eine
deutsche Sprachinsel im Cadore
in der Provinz Belluno mit ca. 1300
Einwohnern. Die Gegend wurde um
1000 n. Chr. vom Pustertal – vor al-
lem aus dem Villgraten besiedelt.
Obwohl sie von italienisch-sprachi-
gen Gemeinden umgeben ist, haben
die „Plodner“ über ein Jahrtausend
ihre deutsche Sprache erhalten.
Der Vater von Alois Holzer – Domi-
nikus Holzer wurde am 29.08.1829
in Windisch Matrei geboren. Er starb
im Zuge von Rettungsarbeiten bei ei-
nem großen Brand in der Nachbar-
gemeinde in Ainet. Dazu wurde im
Sterbebuch in Schlaiten vermerkt:
„Verunglückt (verbrannt) bei der Feu-
ersbrunst in Ainet bei der Rettungsar-
beit im Lehrer- und Mesnerhause. Ein
Opfer der Liebe zum Nächsten - Ehre
seinem Andenken. Begraben hier am
16.09.1899 durch Anton Kröll, Exposi-
tus. Feuerwehr von Ainet und Schlai-
ten, zahlreiches Volk und 4 Priester
gaben ihm das Ehrengeleit.“
Der Außerkraßhof und der Klein-
kraßnig (Christeler) gehören heute
noch zur Pfarre Schlaiten.
Obwohl die beiden Höfe zur da-
mals noch eigenständigen Gemeinde
Glanz gehörten, wurden die Bewoh-
ner doch als Schlaitner angesehen.
Alois Holzer vom Außerkraß - ein vergessenes Opfer des großen Krieges
Im Rahmen von Tagungen tauschen die Chronisten immer wieder Unterlagen un-
tereinander aus. Auf diesem Wege gelangte kürzlich auch das Sterbebild von Cäci-
lia und Alois Holzer nach Schlaiten in die Chronikunterlagen.
Hofstelle Außerkraßnig - Aufnahme aus Richtung Gwabl