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FODN - 60/02/2015

MENSCHEN

gong, aber hetz mit 103 Jahre fiagnse

mi woll“? Großes Gelächter, sie erzählt

weiter, dass ihr eigentlich nach einer

Bandscheibenoperation von den Ärzten

geraten wurde sich zu schonen, und das

tat sie, indem sie auf die Alm ging. Dort

machte sie viele Jahre Käse und Butter

und alles musste ab der Niederalm zur

Hütte gebracht und wieder ins Tal ge-

schafft werden. Man kann nicht sagen,

was mühsamer war, das Hinauf- oder

Hinuntertragen. Mit 85 Jahren molk sie

noch zwei Kühe und betrieb die Senne-

rinnenarbeit. Eine große Erleichterung

kam dann mit dem Wegbau. Seit 10 Jah-

ren ist die Alm erschlossen. Nur durch

diesen Umstand ist es möglich, dass sie

im Sommer hier sein kann, sonst wür-

de die Familie dies nicht mehr zulassen.

Ein Aggregat versorgt sie mit dem nö-

tigen Strom –das Handy, das Hörgerät

und die Taschenlampe müssen ja gela-

den werden – spasst Anneliese.

Pahloma erzählt voller Freude, dass

sie viel Besuch bekommt. Vor allem

ihre Kinder, Enkel, Nichten und Neffen

aus nah und fern besuchen sie auf ihrer

Alm. Manche kommen zu Fuß, andere

fahren mit dem Radl rauf. Viele Wande-

rer vom Hochtor kehren zu und lassen

sich auf einen feinen Hoangascht ein.

Heute waren der Jonny mit seinem Bru-

der und die Schneider Martha da. Die

Pahloma ist eine gute Erzählerin und

lustige Begebenheiten, die noch von Ih-

rer Sennerinnenzeit, als sie gemeinsam

mit Schwester Liese und ihren noch

kleinen Kindern auf der Alm war, las-

sen eine fast vergessene Zeit aufleben

– Hüterbuben aus Kals, die nach Matrei

zu den Sennerinnen gingen, eine Virger

Sennerin auf der Matreier Alm, mit der

man Bekanntschaft schloss und lustige

Abende verbrachte. So wie ihre Kinder

auf der Alm waren, verbrachten in spä-

terer Folge auch ihre Enkelkinder vom

Pahl die Sommer gerne bei ihr hier oben.

Sie berichtet, dass die Alm einmal

zerstört wurde, was, wenn man sie

von außen sieht, angeschmiegt an ei-

nen grauen Felsen, wind- und lawinen-

schlüpfrig, nicht verwundert. Sie wurde

neuer und schöner aufgebaut und man

merkt, dass immer wieder an der Alm

gearbeitet und verbessert wird.

Die Menschen fühlen sich wohl, dort

auf der Alm, so auch Andrea, die es sich

schon einige Jahre nicht nehmen lässt,

ihren Mann für 2 Tage zu verlassen und

Fodn-Redakteurin

Erika im Gespäch mit

der Pahlmame