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Juni 2015
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Alois Goller erblickte als jüngstes von 8 Kindern am 11.
Juni 1932 in Abfaltersbach das Licht der Welt. Nachdem sei-
ne Mutter früh verstarb - er war noch ein junger Bub - über-
nahm seine Tante die Mutterrolle.
Nach acht Jahren Schulpflicht half er zunächst am elter-
lichen Hof, dem Moser-Bauern, mit. Das war in einer Zeit, als
der Hof noch mit Rössern und Ochsen bewirtschaftet wurde
und die Lebensumstände noch sehr spartanisch waren.
Als er die Gelegenheit hatte, den Führerschein zu machen,
ergriff er diese und machte das Fahren zu seinem Beruf. So
war er bei der Firma Nageler Beton beschäftigt, bis diese in
Konkurs ging. Da verlor er seinen Job und wurde in Pension
geschickt.
Bei seiner Arbeit kam er oft nach Lienz, wo er bei einem
Platzkonzert seine Marianne kennenlernte. Die beiden heira-
teten 1964 und zogen nach Tristach, wo sie einen Rohbau,
kauften, den sie zusammen fertig stellten. In den folgenden
Jahren, 1965 bis 1971, kamen dann ihre 3 Söhne Bernhard,
Andreas und Raimund zur Welt.
In der Pension hat es Alois immer wieder nach Abfalters-
bach gezogen. Er ist seinem Geburtsort zeitlebens verbunden
geblieben - umso mehr, als einer seiner Söhne den elterlichen
Bauernhof übernommen hat.
2009 kam es zu einem Einschnitt, der sein Leben ver-
änderte. Er hatte einen leichten Schlaganfall, und konnte da-
nach kaum noch hören. Ohne Gehör wurde es für ihn schwie-
rig, Beziehungen aufrecht zu erhalten, oder sich einfach nur
zu unterhalten. Auch hatte er durch den Verlust gelegentlich
Orientierungsschwierigkeiten. Noch dazu kamen Probleme
mit der Hüfte. Bedingt durch seine Einschränkungen konnte
er nicht zum Begräbnis seines Bruders gehen, was ihn sehr
traurig machte.
Das Leben von Alois
war durch Einfachheit und
Bescheidenheit, Güte und
Zufriedenheit geprägt. Seine
größten Anliegen waren sei-
ne Familie und die Menschen
um ihn herum. Er kümmerte
sich um sie und schuf ihnen
mit Fleiß und Ausdauer ein schönes Zuhause. Auch mochte er
das ländliche Leben und die Natur, vor allem Vögel und Bie-
nen. Tierfilme waren seine Lieblingssendungen im Fernsehen.
Große Reisen machte er nicht viele, aber als er vor 10
bis 15 Jahren einmal nach Wien kam, war das schon ein
Höhepunkt für ihn. Aber lieber nahm er sein Auto und machte
mit seiner Frau und seinen Söhnen einen kleinen Ausflug oder
eine Wanderung in seiner Heimat.
Auch war er in das kirchliche Leben in Tristach integriert.
Mit Freude wirkte er bei vielen Aufmärschen und Umzügen
mit. Beten und Arbeiten - dieses Erbe hat er von daheim mit-
bekommen - und das war ihm bis zuletzt wichtig. Besonders
viel Freude machte ihm auch seine große Krippe, es war im-
mer etwas Besonderes und Feierliches, wenn er die Figuren
dazu aufstellte.
In der letzten Ausgabe des Koflkuriers wurde noch von
seinem diamantenen Hochzeitsjubiläum berichtet, aber seit
Anfang Mai diesen Jahres verschlechterte sich der Gesund-
heitszustand von Alois Goller deutlich. Und am Samstag-
abend kam, für alle überraschend, die Nachricht seines Able-
bens aus dem Krankenhaus. Alois Goller schloss seine Augen
am 30. Mai 2015 für immer.
Alois Goller, † 30.5.2015