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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
8. APRIL 2019
CHRONIK
MEINE
G
ESCHICHTE
Kirchliches „Bindeglied“
Sup.-Kuratorin Helli Thelesklaf/Jenig,
Gailtal:
Sie hat innerhalb der Evangelischen Kirche seit 2013 eine besondere Funktion und damit das höchste weltliche Ehrenamt der
Diözese Kärnten und Osttirol inne, das aufs Erste gar nicht so leicht auszusprechen ist: Helli Thelesklaf aus Jenig im Gailtal ist
Superintendential-Kuratorin (folgend, bitte um Verständnis, abgekürzt: Sup.-Kuratorin).
In dieses Amt wird man ge-
wählt, wählbar ist jedes wähl-
bare Mitglied der Evange-
lischen Kirche A.B. (Augsbur-
gisches Bekenntnis) in der
evang. Superintendentur A. B.,
diese umfasst die Diözese
Kärnten und Osttirol. Der Sitz
ist in Villach. Superintendent
ist Mag. Manfred Sauer. Der
oder die Sup.- Kurator/in wird
von mindestens zwei Drittel
der abgegebenen Stimmen
von den Mitgliedern der Su-
perintendential-Versammlung,
auf Landesebene vergleichbar
mit dem Landtag, gewählt.
„Ich selbst bin in sieben Jahren
dreimal gewählt worden. Bei
meiner ersten Wahl hat meine
Vorgängerin vorzeitig ihr Amt
niedergelegt, so stellte ich
mich nach einem Jahr wieder
der Wahl. Im Vorjahr war die
Funktionsperiode vorbei und
ich wurde wieder gewählt“,
blickt Thelesklaf zurück. Die
33 Pfarrgemeinden in Kärnten
und Osttirol, mit rund 47.600
Mitgliedern, entsenden min-
destens zwei Personen (Pfarre-
rInnen und KuratorInnen) in
die
Superintendential-Ver-
sammlung, weitere Instituti-
onen, wie das Schulamt, die
Diakonie, die Krankenhausseel-
sorge, die Jugendarbeit, die
Frauenarbeit sowie die Militär-
seelsorge sind durch jeweils
eine Person vertreten. Insge-
samt sind es an die 70 Per-
sonen.
Vielfältige Aufgaben
Zur Kandidatenfindung nennen
die Pfarrgemeinden zwei oder
mehr Personen, die dann vom
Superintendenten angefragt
werden, ob sie sich der Wahl
stellen. Eine Funktionsperiode
dauert sechs Jahre. Als wich-
tigste Aufgabe, die auch im Kir-
chenrecht niedergeschrieben
ist, nennt die gebürtige Gailtale-
rin die Einberufung und Leitung
der Wahl des Superintendenten
oder der Superintendentin.
Sämtliche Entscheidungen, die
die Diözese betreffen, werden
gemeinsam mit dem Superin-
tendenten im Superintendenti-
al-Ausschuss, dem Leitungsgre-
mium, beraten und erarbeitet.
Das betrifft u. a. die Zusammen-
arbeit mit den Pfarrgemeinden,
den verschieden Werken und
Gremien (Diakonie, Schulamt,
Krankenhausseelsorge,
Bil-
dungswerke,
Jugendarbeit,
Frauenarbeit) sowie Personal-
agenden und die Vorbereitung
und Durchführung von Visitati-
onen. Superintendent Sauer ist
übrigens auch Kandidat für die
österreichweite Bischofswahl
am 4. Mai. Thelesklaf (Jg. 1954)
hat noch weitere hohe Funkti-
onen bzw. Aufgaben innerhalb
der Evangelischen Kirche wahr-
zunehmen. So ist sie Mitglied im
Kirchenpresbyterium und in der
Synode, dem Leitungsgremium
der Evangelischen
Kirche in Öster-
reich. Zudem ist
sie im Nominie-
rungsausschuss,
der für Personal-
aufnahmen zu-
ständig ist, und
im Kontrollaus-
schuss der Syno-
de vertreten.
U. a. ist man derzeit mit der Kar-
freitagsregelung und ihren Kon-
sequenzen befasst. Ein weiteres
aktuelles Thema bildete auch
die kirchliche Segnung von
gleichgeschlechtlichen Paaren.
Brückenbauerin
Die Sup.-Kuratorin ist sehr viel
unterwegs. In der Diözese sind
es die Amtseinführungen der
Pfarrer und Pfarrerinnen, sehr
gerne fährt sie in die Pfarrge-
meinden. Ein Schwerpunkt sind
die Repräsentationsaufgaben für
die Diözese bei öffentlichen Ver-
anstaltungen in Kärnten und
Osttirol, aber auch darüber hin-
aus. Hervorzuheben ist die Er-
öffnung der Sonderausstellung
(ab 27. April) im 2011 eröff-
neten neuen evangelischen Diö-
zesanmuseum und Kulturzen-
trum in Fresach (Titel: „ER/
SCHÖPFUNG“ … und siehe es
war gut). Zuvor diente das alte
Toleranzbethaus als Diözesan-
museum, das vom einstigen
Bischof Oskar Sakrausky aufge-
baut worden war. In Fresach
finden alljährlich die Europä-
ischen Toleranzgespräche (5.
bis 8. Juni 2019) unter der Or-
ganisation des „Denk.Raum.
Fresach“ und, darin wesentlich
eingebunden, somit auch der
Evangelischen Kirche statt. Die-
se interdisziplinäre Plattform
für Kultur, Politik und Wirt-
schaft widmet sich relevanten
gesellschaftspolitischen Frage-
stellungen.
„In all den Jahren ist meine
Begeisterung für dieses Ehren-
amt nicht geringer geworden,
weil ich einfach gerne mit
Menschen für Menschen ar-
beite. Schön ist es, dass es die
evangelischen
Gemeinden
gibt, mit ihrer Vielfalt und den
verschiedenen Ausrichtungen“,
sagt Helli Thelesklaf. Sie ver-
steht sich als konstruktives Bin-
deglied und Brückenbauerin
zwischen den verschiedenen
kirchlichen Ebenen, Werken
und Vereinen und als Mitstrei-
terin für gerechte und prak-
tische Lösungen. „Ein gutes
Miteinander mit allen Beteili-
gten liegt mir am Herzen.“ Sie
weist auch darauf hin, dass sie
immer wieder spüre, welche
Kraft von Frauen ausgehe. Die
beliebte Sup.-Kuratorin bzw.
„weltliche Spitze“ der Evange-
lischen Kärntens war früher in
der Hausverwaltung und im
Tourismus tätig. Sie ist ein Fa-
milienmensch (verheiratet mit
Kurt Thelesklaf, ehem. Stadt-
amtsleiter von Hermagor, zwei
erwachsene Kinder, zwei Enkel-
kinder) und ist als begabte
Netzwerkerin sehr geschätzt.
Ihre Lieblingsplätze sind un-
weit ihrer Haustür: im Sommer
schwimmt sie gerne im Press-
egger See und im Winter hält
sie sich gerne am Nassfeld auf.
Karl Brunner
Sup.-Kuratorin
Helli Thelesklaf
ist zentrales und
konstruktives
Bindeglied
innerhalb der
Evangelischen
Kirche in Kärnten
und Osttirol.
Foto: k. brunner