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AUS DER KÜCHE

PUSTERTALER VOLLTREFFER

JÄNNER/FEBER 2019

32

Vinschger

Apfelbrötchen

Für 20 Brötchen (etwa 1,5 kg Teig)

Vorteig:

210 g Roggenvollkorn-

mehl, 210 ml lauwarmes Was-

ser, 5 g Hefe, 5 g Zucker.

Hauptteig:

100 g Roggenmehl,

300 g Weizenmehl, 150 ml

lauwarmes Wasser, 50 ml Butter-

milch, 100 ml Apfelsaft, ½ TL

Brotklee, 5 g Kreuzkümmel oder

Kümmel, gemahlen, 18 g Salz.

Weiters:

Roggenmehl zum

Bestreuen

Zubereitung Vorteig:

Roggen-

vollkornmehl, Wasser, Hefe und

Zucker zu einem Teig verkneten

und abgedeckt etwa 15 Stunden bei

Zimmertemperatur gehen lassen.

Zubereitung Hauptteig:

Vorteig,

Roggenmehl, Weizenmehl, Wasser,

Buttermilch, Apfelsaft, Brotklee und

Kreuzkümmel in der Küchenma-

schine zwei Minuten bei hoher Ge-

schwindigkeit verkneten. Anschlie-

ßend auf langsamer Stufe weitere

sechs Minuten kneten lassen. Das

Salz zugeben und den Teig noch

einmal zwei Minuten langsam

durchkneten. Den Teig auf ein mit

Roggenmehl bestaubtes Backbrett

geben und mit der Hand flach

drücken. Der Teig sollte etwa 3 bis

4 cm hoch sein. Teigoberfläche mit

Roggenmehl bestreuen, mit Klar-

sichtfolie oder einem Tuch abdecken

und zehn Minuten gehen lassen.

Fertigstellung:

Aus dem Teig mit

einem Ring (Ø etwa 5 cm) Bröt-

chen ausstechen und auf ein mit

Backpapier ausgelegtes Backblech

setzen. Die Brötchen etwa 10 bis

15 Minuten bei etwa 35 Grad auf-

gehen lassen. In den vorgeheizten

Backofen schieben. Nach fünf Mi-

nuten Backzeit die Tür des Back-

ofens einen Spalt öffnen (offener

Zug) und das Brot bei leicht geöff-

neter Tür fertig backen.

Zubereitungszeit am Backtag:

etwa eine Stunde

Zubereitungszeit insgesamt:

etwa 16 Stunden

Umluft Backzeit und -temperatur:

etwa 18 Minuten bei 210 Grad

Ober-/Unterhitze Backzeit und

-temperatur: etwa 20 Minuten bei

230 Grad

Tipps:

• Sie können den Kreuzkümmel

im Mörser fein zerstoßen oder

in der Gewürzmühle mahlen.

• Das Brot schmeckt ohne Apfel-

saft ebenfalls sehr gut.

• Formen Sie aus dem Teig einen

großen Brotlaib.

• Sie können den Teig auch noch

mit Anis und Fenchelsamen

würzen.

Rezept

von Meisterkoch Gerhard Wieser

Herr Wieser, man sagt, dass

ein gutes Brot eigentlich nur

vier Zutaten enthält.

Wieser:

„Allerdings. Diese

sind Mehl, Wasser, Salz und

Lockerungsmittel (Hefe oder

Sauerteig). Aus diesen Grund-

zutaten kreiert der Bäcker durch

die Variation von Getreidearten,

Mehltypen, Lockerungsmitteln

und weiteren Zutaten wie Kör-

nern, Samen, Nüssen, Trocken-

früchten, Gewürzen, Kräutern

usw. immer neue Brotsorten.“

Typische Brotgetreide sind

jaWeizen und Roggen. Welche

Sorten gibt es hier jeweils?

Wieser:

„Zu denWeizensorten

zählt u. a. der Weichweizen. Er

besitzt einen hohen Gehalt an

Klebereiweiß (Gluten), das dafür

sorgt, dass Weizenteige sehr ela-

stisch und gut formbar sind. Brot

aus Weizenmehl ist wegen seiner

besonders lockeren und leichten

Krume sehr beliebt. Einkorn ist

wiederum die Urform des Wei-

zens. Die Körner haben sehr

harte Spelzen (Schalen), die vor

dem Mahlen entfernt werden

müssen. Einkorn enthält mehr

Mineralstoffe und Aminosäuren

als Weizen. Die gelbe Farbe des

gemahlenen Einkorns kommt

vom Betacarotingehalt.“

Emmer zählt ebenfalls zum

Urgetreide, oder?

Wieser:

„Ja. Trotz schlechte-

rer Klebereigenschaften wird

Emmer ebenfalls zum Brotbak-

ken verwendet. Er verleiht

Vollkornbroten einen nussigen

Geschmack. Kamut (Khorasan-

Weizen) ist eine alte Sommer-

weizensorte, die in Nordame-

rika biologisch angebaut wird.

Kamut zählt zu den Hartweizen-

sorten und besitzt sehr gute

Klebereigenschaften. Dinkel ist

hingegen ein Spelzgetreide.

Die Schale, die das Korn dieser

sehr alten Getreidesorte vor

Pilz- und Schädlingsbefall aber

auch vor Witterungseinflüssen

schützt, muss vor dem Mahlen

entfernt werden. Unreif geern-

teter und gedarrter Dinkel wird

Grünkern genannt und ist sehr

gut verdaulich. Allerdings kann

man mit Grünkern kein Brot

backen, er wird auf andere

Weise zubereitet.“

Was ist am Roggen beson-

ders?

Wieser:

„Roggen ist eine

sehr widerstandsfähige Ge-

treidesorte. Sie ist nicht so an-

spruchsvoll wie Weizen und

kann sogar bis auf 1800 m

Meereshöhe wachsen. Bis weit

ins 20. Jahrhundert war Roggen

das wichtigste Brotgetreide in

Deutschland. Im Gegensatz zu

Weizen enthält Roggen weni-

ger Proteine, hat aber einen hö-

heren Anteil an Enzymen und

Schleimstoffen (Pentosane).

Beim Backen mit Roggen muss

immer Sauerteig zugefügt wer-

den, da dieser den Stärkeabbau

durch die Enzyme verhindert.“

Was ist mit den anderen Ge-

treidesorten wie Gerste, Hafer

oder Hirse?

Wieser:

„Gerste, eine der

ältesten Getreidesorten, eignet

sich wegen ihres geringen Glu-

tenanteils nur in Verbindung

mit anderen Getreidearten zum

Backen. Aus Gerste wird das in

der Backstube eingesetzte

Backmalz gewonnen. Hafer

kann man ebenfalls nur als Bei-

mischung zum Brotbacken ver-

wenden. Er ist die ernährungs-

physiologisch wertvollste euro-

päische Getreideart. Hafer wird

nur entspelzt, aber nicht ge-

schält, sodass die Vitamine in

der äußeren Kornschicht erhal-

ten bleiben. Die Körner werden

vor allem in gewalzter Form als

Haferflocken verwendet. Hafer

verleiht Backwaren einen nus-

sigen Geschmack. Hirse, Reis

und Mais sind glutenfrei und

eigenen sich für die Herstellung

glutenfreier Backwaren. Da sie

kein Klebereiweiß besitzen,

Wissenswertes rund ums Brot

Ein gutes Brot bräuchte im Grunde keinen Aufstrich, Wurst oder Käse.

Denn es schmeckt pur schon köstlich. Der Südtiroler Meisterkoch Gerhard

Wieser im „PVT“-Interview.

sind daraus gefertigte Teige

flüssig und nicht formbar. Sie

müssen immer in einer Form

verbacken werden.“

Was sind eigentlich Pseudo-

getreide?

Wieser:

„Unter diesem Be-

griff werden kohlenhydrat-

haltige Pflanzen zusammenge-

fasst, die wie Getreide aussehen

und in Backwaren als Getrei-

deersatz verwendet werden. Zu

dieser Gruppe gehören die

Fuchsschwanzgewächse Ama-

rant und Quinoa, die beide aus

demAndengebiet stammen und

oft als Inka-Getreide bezeichnet

werden. Ein heimisches Pseudo-

getreide ist der Buchweizen aus

der Familie der Knöterichge-

wächse. Er hat einen nussigen,

leicht bitteren Geschmack und

wird als ganzes Korn, Mehl,

Flocken bzw. Grütze angeboten.

Buchweizenkörner kann man

für Salate, Suppen oder Bei-

lagen verwenden bzw. aus dem

Mehl Pfannkuchen oder Waf-

feln herstellen. Da Buchweizen

kein Klebereiweiß enthält, ist er

allein nicht backfähig. In Tei-

gen aus Weizen, Dinkel oder

Roggen sorgt er eben für ein

nussiges Aroma.“