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Mensch tagtäglich mit der Natur schon
seiner Örtlichkeit wegen im harten
Kampfe liegt, und Gefahren ausstehen
muß, wovon Leute auf flacher Thalsohle
kaum einen Begriff haben; ein solch ab-
gebranntes Dorf ist in der That dem
Elende preisgegeben (…).“
Die 90 Be-
wohner wurden „um Gottes Willen“
von Nachbarn aufgenommen. Diese
Zeilen geben eine kleine Vorstel-
lung davon, wie das Dorfleben zu
jener Zeit ausgesehen haben mag.
Vom verunglückten Andrä Aßmair
und seiner Gattin Anna sind spä-
ter zwei Linien der Familie Aß-
mair, nämlich Stuhler (Peter Da-
mian) und Leitinger (Andrä jun.),
hervorgegangen. Beim Abbau des
alten Gedenkkreuzes wurde eine
Inschrift ersichtlich:
„Von betrunke-
nen Jugendlichen zerstört, restauriert
im August 1976 von Berthold Egger,
Johanna, Werner, Maria Reinecker,
Christoph Egger“.
Das Wegkreuz
sahen wohl schon damals einige
Menschen als ein erhaltenswertes
Stück Geschichte. Für manche
Kinder war es der Rastplatz, beim
Milch holen auf der Rudnig Alm,
für einige ist es ein Kraftplatz und
andere schätzen den Ausblick auf
das Dorf, den man von dort hat.
So haben viele ihre ganz eigene
Verbindung zu diesem Kreuz.
Vielen Dank den Initiatoren Inge-
borg und Thomas Gasser; Danke an
Michael Lang und Thomas Mari-
acher für die Gestaltung der Sitzge-
legenheit und Walter Berger für das
mit Roland Aßmair gemeinsame
Zimmern des Kreuzes. Auch allen
Sachspendern gilt größter Dank!
Quellenverzeichnis:
Stamm- und Ahnentafel der Familie Aßmair, eine
Osttiroler Forschung aus dem Tal von Virgen, Dr.
J. Hohlfeld, Leipzig
Bote für Tirol und Vorarlberg, 15. Februar 1875
An der Abkürzung auf das Wetter-
kreuz steht seit 1858 ein Gedenk-
kreuz. Es wurde dort errichtet, um
des im Walde bei Holzarbeiten ver-
unglückten Andrä Aßmair zu geden-
ken. Durch die freiwillige Zusam-
menarbeit mehrerer Gemeindebür-
ger war die Neuerrichtung möglich.
Die wenigsten kennen die Ge-
schichte dieses Kreuzes, weshalb es
vielleicht wert ist, ein Stück in das
Leben früherer Zeiten zu blicken.
Dieses Gedenkkreuz wurde in einer
bewegten Zeit errichtet. Andrä Aß-
mair, vlg. Scheurl, war Tischler in
Virgen und verunglückte am 2. Jän-
ner 1858 bei Holzarbeiten tödlich
an der Stelle dieses Kreuzes. Für die
Familie war dies ein weiterer Schick-
salsschlag, verstarb doch ein halbes
Jahr zuvor seine Gattin Anna (geb.
Tschoner). Sie hinterließen fünf
Kinder zwischen eineinhalb und elf
Jahren (Katharina, Josepha, Josef,
Andrä, Peter Damian).
Im Jahr 1874 fiel das Haus der Ge-
schwister einem Großbrand zum
Opfer, bei dem 19 Wohnhäuser und
die dazugehörigen Wirtschaftsge-
bäude im Ortskern von Virgen nie-
derbrannten. Im „Bote für Tirol und
Vorarlberg vom 15. Februar 1875“
hieß es dazu:
… „Ein halb abgebrann-
tes Dorf in einem entlegenen Hochthale,
dessen Bewohner ohne allen andern Er-
werb rein auf das angewiesen sind, was
ihre Hände dem kargen Boden abrin-
gen, und wo nur zu oft ein einziger Tag
(…) hinreicht, die nothwendigsten Le-
bensbedürfnisse zu zerstören, wo der
KRAFTPLATZ MIT GESCHICHTE
Das alte kreuz und das Bankerl
drohte zu verfallen.
roland aßmair, Walter Berger, thomas mariacher, Inge und thomas gasser
sowie michael lang freuen sich über die gelungene Sanierung des Weg-
kreuzes.
Sanierung gedenkkreuz
Virger
Zeitung
Dorfleben – Menschen
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