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FODN - 69/02/2018
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EPILOG
bei weitem nicht die einzigen, deren
Dialekt punktgenau eine Sache, ja gar
eine ganze Sachlage beschreibt! Leider
fallen mir in anderen Sprachen nur Aus-
drücke aus meiner Zeit in der Seefahrt
ein und sind daher überwiegend nicht
anständig genug um abgedruckt zu wer-
den. Wahrscheinlich ist meine heutige
Erörterung für die meisten von euch ge-
nau keine Erörterung wert und der Le-
serkreis wird sich wahrscheinlich schon
geschlechterspezifisch ungleich geteilt
haben, aber seit ich in Osttirol bin, ist
einfach die Konfrontation mit für mich
Atypischen Wörtern schon oft zum
Stolperstein geworden, und nicht nur
ich, auch so manch anderer Zugeraste
erzählte mir schon diverse Geschichten,
so heißt beispielsweise „ Auto onkehr´n“
keinesfalls es umzudrehen, sondern nur
den Motor anzulassen (für alle Leser,
die es auch nicht wussten
) und je-
mandem auf die Achsel zu klopfen bitte
sehr heißt nicht von unten nach oben in
die Beuge zwischen Brust und Oberarm
zu schlagen, nein, man braucht dem an-
deren gerade nur auf die Schulter klop-
fen! Ja so einfach, was? Auch meine
notorische Unpünktlichkeit führe ich
auf diverse Kommunikationsschwierig-
keiten zurück, viertel über… und viertel
vor… das ist einfach zuviel Verwirrung
für mich, in meinem Universum kann
eine Stunde zu viertel, zu halb und zu
dreiviertel voll sein.
Für meine Tochter hingegen sind
Zeiteinteilungen ohnehin noch in größe-
re Maßeinheiten unterteilt, wie oft man
für welches Ereignis noch zu schlafen
hat und ob eine Viertelstunde Flügel-
horn üben gleich lang ist wie eine Vier-
telstunde Baumhaus spielen („Jaaa, ist
gleich lang“ -„Warum ist dann die im
Baumhaus schneller fertig?“) aber dafür
nimmt sie es bei der Mengen- und Far-
benlehre etwas genauer, denn bei den
Gummibären tut sich schließlich men-
genmäßig ein gewaltiger Interpretati-
onsspielraum auf wenn es darum geht,
dem Papa der nach 5 Rosaroten gefragt
hat zu entgegnen; „Meinst du 5 von de-
nen in Beere und in Pink insgesamt oder
je-e?“ Leider kann ich jetzt den Tonfall
nicht in Worte fassen, denn genauso
wenig wie Geruchsfernsehen gibt es
Tonschrift, aber dass der Papa jeweils 5
also in Summe dann doch 10 Gummi-
beeren auf einmal erhalten soll, klingt
schon als sehr ungläubige Schwingung
in ihrer Gegenfrage mit. (´Wirklich 10
von diesen äußerst ungesunden Teilen,
Papa´??? ´Kann dein Gewissen das mit
sich vereinbaren? ´)
Nun ja, wenn es euch interessierte,
es konnte! Aber ich bin wieder abge-
schweift- jetzt hab ich eine ganze Men-
ge über Wörter und Ausdrücke philo-
sophiert und wer sorgfältig den Titel
gelesen hat, fragt sich nach all dem Ge-
schwafel immer noch wo denn jetzt die
groß angekündigte Erkenntnis bleibt!
Als die Sache ist die, dass egal welchen
Namen ich dem Kind gebe, am Ende ist
es doch immer das erste Gefühl dass ich
damit verbinde und es entscheidet (bei
den meisten zumindest) allein dieses,
ob ich dem positiv oder verhalten ge-
genüberstehe. So wie dem Herbst zum
Beispiel, der klingt golden und friedlich,
nach Kirchtag und Vogelbeeren, nach
Suppe und Linzer Schnitte und schon
ein bisschen nach Flanellbettwäsche –
für mich. Für manch andere, die in ihm
den Räuber des Sommers sehen fühlt er
sich nasskühl und nach Schneewind an,
er riecht dann nach modrigem Laub und
altem Kuhdreck in den Bergschuhen
und Wörter wie „Schule“ und „Pflicht“
hängen wie Kletten an ihm. Aber die
Erkenntnis ist die, dass ein Wort immer
mehr als nur einem Gefühl Ausdruck
schuldet und unser Zugang allein ent-
scheidet wie wichtig etwas ist und nicht
wie wichtig es klingt!
Willkommen im Herbst und danke,
dass ihr meinen Schmarren immer noch
lest!