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BLICK
Ein
Chronik
Die Klostergemeinschaft bestand nun bis zum 2. Welt-
krieg aus 5 Schwestern: 2 Lehrerinnen, einer Kinder-
gärtnerin und 2 Hausschwestern. Laut Chronik „….er-
halten die Schwestern von der Gemeinde jährlich ein
Paar Schuhe, sämtliche Schwestern werden von der
Gemeinde wohnungs- und holzfrei, licht- und wasserfrei
gehalten…“
Frau Maria Schraffl geb. Hibler, Gattin des Landeshaupt-
manns Josef Schraffl, vererbte einen Teil ihrer Villa in
Sillian dem Mutterhaus Zams. „Da das Testament nicht
ganz im Sinne der Verstorbenen durchführbar war, wur-
de dem Mutterhaus der Vorschlag unterbreitet, das Haus
zu kaufen und eine Näh- und Haushaltungsschule darin
einzurichten“. Am 23. Juli 1935 wurde der Kauf abge-
schlossen. Der Plan, eine Haushaltungsschule zu eröff-
nen, konnte nicht verwirklicht werden, weil im Haus 2
Parteien mit Mieterschutz lebten. Groß war die Freude
der Nonnen, als sie endlich 1940 in das Schrafflhaus
übersiedeln konnten, wo eine große Wohnung im ersten
Stock für sie bereitstand. Eine Mieterin (Frau Lutz) war
ausgezogen. Die Schwestern übernahmen nun die
Hos-
tienbäckerei
für die Dekanatsgemeinden und ab 1942
die
Besorgung der Kirchenwäsche
. Im Jahre 1955
ging die Schraffl Villa und somit auch die Schwestern-
wohnung wieder in den Besitz der Marktgemeinde über.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden die beiden
Lehrerinnen
Sr. Engelmunda Schalber und Sr. Almeri-
da Hasenmaile
von den NS-Behörden aus dem Schul-
dienst entlassen; sie arbeiteten daraufhin in der Pfarr-
kanzlei. Die Kinderbewahranstalt erhielt eine weltliche
Leiterin, doch
Sr. Theodeberta
durfte ausnahmsweise
weiterarbeiten. Ab März 1945 teilten die Schwestern
ihre Wohnung im Schrafflhaus für 9 Monate mit einer
sechsköpfigen Flüchtlingsfamilie aus Breslau.
Nach Kriegsende 1945 traten
Sr. Apollonia und Sr.
Angela
in den Schuldienst ein; Sr. Theodeberta über-
nahm wieder die Leitung des Kindergartens. In den Fol-
gejahren wechselte die Anzahl der Schwestern ständig.
Ab 1967 bestand die Filiale Sillian nur noch aus
zwei
Schwestern
. Als letzte Schulschwester unterrichtete
Sr.
Monika Gogl von 1958 bis 1979
an der hiesigen VS
und an der Polytechnischen Schule. Mit ihrem gesunden
Hausverstand und natürlichen Humor ist sie sicher noch
vielen Sillianern in guter Erinnerung geblieben, ebenso
wie
Sr. Maria Beate Dünser
- Kindergärtnerin von 1962
bis 1986. Ihre Nachfolgerin war
Sr. Rebecca Frick
, den
Haushalt besorgte ab 1981 für einige Jahre die gebürti-
ge Sillianerin
Sr. Thusnelda Webhofer
.
Am 23. November 1986 feierte die Pfarrgemeinde in
Anwesenheit der Generalvikarin des Ordens,
Sr. Maria
Consolata
, das 100-jährige Bestandsjubiläum der Filia-
le Sillian mit einem feierlichen Dankgottesdienst. In den
Festansprachen war auch der Mangel an Ordensnach-
wuchs ein Thema, was zu einer "Auflassung der Filiale
führen könnte". Am 23. Sept. 1990 war es tatsächlich
soweit.
Sr. Rebecca
und
Sr. Maria Luise
als Haushälte-
rin verließen Sillian. Die „Schwesternbank“ in der Pfarr-
kirche blieb leer -
eine Ära war zu Ende gegangen
.
Text: Maria Huber – Wanner
Quellen: Chronik der Filiale der barmherzigen Schwestern
des Mutterhauses Zams in Sillian, angelegt am 11. Juli 1924;
besonderer Dank gilt Sr. Anna Elisabeth Drenovac, Archivarin
im Mutterhaus Zams;
Webhofer Konrad, Leiter Peter, Rauter Pepi,
Fam. Bachlechner/Geiger.
Kindergarten 1984/85 mit Sr. Maria Beate; Foto: Baptist
Sr. Maria Conso-
lata, Generalvika-
rin 1986;
Foto:
Privatbesitz
Sr. Mathilde
Regina, letzte
lebende Zammer
Schwester aus
Sillian, Profess-
feier 2010;
Sammlung:
Bachlechner/
Geiger