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33

BLICK

Ein

Chronik

Es war für die Gemeinde Sillian wohl ein zukunftswei-

sender Entschluss, als auf Veranlassung von Herrn Pfar-

rer Johann

Aßmaier

und Bürgermeister Josef Schraffl

am 22. Okt. 1886 die Filiale (Zweigstelle) der Barmherzi-

gen Schwestern eingerichtet wurde.

„Die genannten Herren sowie der gesamte Gemein-

derat begrüßten die drei ersten Nonnen,

Sr. Germana,

Sr. Hortulana und Sr. Bernadetta

am Bahnhof Sillian

und begleiteten sie in einer eigens dafür bereitgestell-

ten Equipage zu ihrer vorläufigen Wohnung im Hause

Hibler,“ berichtet die Ordenschronik. Erst nach erfolgter

Renovierung konnten die Schwestern in das von der Ge-

meinde angekaufte Post-Gasthaus zu „Forcher“, heute

kleine Kaserne, übersiedeln. Weil dort ab Jänner 1912

ständiges Militär stationiert war, erhielten die Schwes-

tern im Vereinshaus – heute „altes Gemeindehaus“ –

eine neue Wohnung.

Seit 1887 bestand in der Filiale auch eine Hauskapelle.

Sie wurde von Wohltätern ausgestattet, bezahlt und er-

halten. Fürstbischof Simon Aichner spendete Messkelch

und Patene, und Pfarrer Johann Aßmaier bezahlte u.a.

den Altar, die Leuchter und ein weißes Messkleid. Gleich-

zeitig erteilte der Bischof die Erlaubnis, das Allerheiligste

in dieser Hauskapelle aufzubewahren. Probst Walter von

Innichen zelebrierte Anfang Juli 1887 die erste hlg. Mes-

se in der Kapelle und setzte das Allerheiligste ein.

Es dauerte nicht lange, und die Nonnen gehörten zur

Ortsgemeinschaft. Postmeisterin Josefa Jäger, Maria

Wurzer, Frau Webhofer, Frau Schraffl u. a. kümmerten

sich zusammen mit dem Hausmeister Johann Stocker

um das Wohlergehen der Schwestern. Die SillianerInnen

gewöhnten sich an die Frauen in den langen, schwarzen

Ordenskleidern mit der weißen Kopfbedeckung und den

teilweise seltsamen Klosternamen, wie Sr. Anaklet, Sr.

Ersama usw.

In den mehr als 100 Jahren Ordensgeschichte wirk-

ten insgesamt 66 Schwestern in Sillian.

Sie setzten

ihre Fähigkeiten zum Wohle der Dorfgemeinschaft ein

und leisteten, wie es die Ordensregel verlangte, in kultu-

reller und sozialer Hinsicht wertvolle Dienste:

- als

Lehrerinnen (von 1887 bis 1979)

an der Volks-

und der Polytechnischen Schule

100 Jahre Wirken der Barmherzigen Schwestern

aus dem Mutterhaus Zams in Sillian

Schwestern im Prozessionszug anlässlich einer Primiz in Sillian

Sammlung Bachlechner/Geiger

Erstkommunion ca. 1914 mit Pfarrer Hechenblaikner und Sr. Rosa

Kolmer. Sammlung: Konrad Webhofer