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BLICK

Ein

Chronik

- als

Kindergärtnerinnen (von 1890 bis 1990)

- und bis 1940 als Betreuerinnen der

Armenpflegestelle

.

Sie unterstützten die Priester beim Religionsunterricht,

beaufsichtigten die Kinder bei der täglichen Schüler-

messe und der Schulbeichte, was oft auch mit unlieb-

samen Ereignissen verbunden war, und sorgten für eine

würdevolle Gestaltung kirchlicher Feste.

Die Klosterfiliale leitete eine Hausoberin, die von der

Generaloberin in Zams ernannt wurde. Die Anzahl der

Schwestern in Sillian schwankte je nach Bedarf; zu den

ursprünglich drei kamen 1887 eine vierte als Volksschul-

lehrerin und 1890 eine fünfte als Kindergärtnerin dazu,

da die Marktgemeinde auf Initiative von Frau Kathari-

na Hibler eine „Kinderbewahranstalt“ einrichtete. Über

die erste „Anstaltsschwester“,

Sr. Theodosia Raich

,

schreibt die Schwesternchronik: „Durch ihre Frömmig-

keit, ihren humorvollen Charakter und ihr mütterliches,

leutseliges Wesen erfreute sie sich allgemeiner Beliebt-

heit….“. Im Jahr 1898 begann auch Sr. Wenefrieda Wolf

ihre Lehrtätigkeit an der VS Sillian, die sie 38 Jahre lang

ausübte. Anlässlich ihrer Pensionierung 1936 dankten

Schulbehörde und Gemeinde Sillian: “…in einer schlich-

ten Feier würdigten der Ortsschulrat unter Bürgermeis-

ter Lercher, die hohe Geistlichkeit, die gesamte Lehrer-

schaft unter Oberlehrer Viktor Wanner die Verdienste von

Sr. Wenefrieda

als Lehrerin und Erzieherin. ….“(Tiroler

Volksbote, 17. Dez. 1936). Als Hausoberin lenkte sie vie-

le Jahre die Geschicke der Filiale und arbeitete in der

Armenpflege. Gleichzeitig feierte die Marktgemeinde in

bescheidener Form

„50 Jahre Barmherzige Schwes-

tern in Sillian“

und gedachte in Dankbarkeit aller

Schwestern, die hier gewirkt haben.

Während des Ersten Weltkriegs (1914 - 1918) muss-

te die Kinderbewahranstalt aufgelassen werden. Die

Schwestern betreuten in dieser Zeit verwundete und

kranke Soldaten, die in den zu einem Lazarett umfunk-

tionierten Klassenräumen untergebracht waren. Durch

die Kriegserklärung Italiens an Österreich - Ungarn 1915

wurde das Leben gefährlich, daher verließen viele Sillia-

ner den Ort, die Schwestern fanden zunächst Aufnahme

im Priesterseminar Brixen (Okt./ Nov. 1915 ). Nach ihrer

Rückkehr wohnten sie in der Villa Pranter in Arnbach,

zeitweilig auch im „Schullokal“. Erst im Oktober 1917

konnten sie wieder ihre Wohnung in Sillian beziehen.

Nach Kriegsende 1918 gab es in der Gemeinschaft 4

Schwestern.

Am 1. Juli 1926 wurde die Kinderbewahranstalt im For-

cherhaus wieder eröffnet. Dies erforderte von allen Be-

troffenen, besonders von der Kindergärtnerin

Sr. Bellina

Schöpf

viel Kreativität und persönlichen Einsatz. Da öf-

fentliche Mittel fehlten, musste sich diese Anstalt durch

Spenden und geringe Beiträge der Eltern selbst erhalten.

Zahlreiche fleißige Hände nähten, strickten, bastelten di-

verse Gebrauchsgegenstände und verkauften sie an die

Dorfbewohner. Die Einnahmen verwaltete Dekan Josef

Fuchs, auch das Sparbuch lag bei ihm.

Erste Klasse Volksschule 1951/52 mit Sr. Bertilla;

Foto: Privatbesitz

Mädchenklasse der PTS 1970/71 mit Sr. Monika;

Foto: Archiv PTS

Schraffl Villa Archiv: Peter Leiter