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BLICK

Ein

15

Aus der Gemeindestube

Zusammengestellt von Peter Leiter

Das Merkmal einer Sprache ist, dass sie

sich im Laufe von Jahrhunderten weiter-

entwickelt und der Zeit anpasst. Alltägli-

che Begriffe und Wörter von früher sind

heute nicht mehr bekannt, weil es die

Berufe, die damit verbunden sind, ver-

schwunden sind oder Tätigkeiten nicht

mehr ausgeführt werden. Trotzdem haben

sich bestimmte Redewendungen bis zum

heutigen Tag erhalten und beim genauen

Hinhören scheint lange nicht Gehörtes

wieder vertraut.

Hätten Sie’s gewusst?

Kennen Sie weitere Begriffe? Wir

freuen uns über Eintragungen in

die Osttiroler Mundart-Daten-

bank

www.mundart-osttirol.net

,

Einsendungen an einblick.silli-

an@gmail.com

oder per Post an

das Marktgemeindeamt Sillian,

Sillian 86.

Text und Foto: Peter Leiter

*Verstehst du mich? - Etwa doch!

Voschtesch mi? Eppa woll!*

Sillianer Mundart

des Ânnwendtl

Kleine Böschung, Rain

baleibe

nicht nur, noch lange nicht

oft in folgenden Sätzen verwendet: "Des isch baleibe et sou!" - "Das ist noch lange nicht so!"

ealas

fad, geschmacklos, nicht gesalzen

do Kampl

„Mitn Kampl konn i meine Hoor kampln“ – Mit dem Kamm kann ich meine Haare kämmen.

do Kobislouto

die Vogelscheuche

ausgesprochen Ko-bis-lo-uto

die Låbassn

Unkraut

oft auch als "Pletschn" bezeichnet

des Leggile

eine kurze Zeit

"a Leggile roschtn" heißt z.B. "eine kurze Zeit rasten"

die Ferggl

Holzschlitten zur Heubeförderung

heute kaum mehr in Verwendung, benötigte man früher, um das Almheu zu Tal zu bringen.

Die Heufuhre selbst bezeichnet man als "Birl" - ca. 200 kg Heu. Damit wurde dann auch der

Futterertrag gemessen ("eppa 10 Birln Hei hommo gemocht").

Hebedaxl

Eidechse

Im Alltag wird der Begriff eher im Zusammenhang mit "Unruhe, Verrenkung" verwendet, z.B.

"moch ka Hebedaxl" heißt, dass - meist Kinder - sich ruhig, nicht zappelnd verhalten sollen.

Himmlatzn

Wetterleuchten, Blitzen – („heint hots ordentlich gehimmlatzt“)

Rodla

Steckengerüst zum Heutrocknen; verwendet man zum Heuschober machen

Schlanggltog

Urlaub der Dienstboten am Tag nach Lichtmess (2. Februar)

a Schöbolle

ein kleiner Heuschober

do Teite und die Toute

der Patenonkel und die -tante, ausgesprochen „Te-ite“ und „To-ute“

do Uisch

ausgehackte Holzrinne - zb. um Wasser umzuleiten

sumpon

jammern

do Ummis

Eile, Unruhe, Stress

"an Ummis hom" - einen Stress haben, eilig unterwegs sein; dieselbe Bedeutung wie "Ge-

neat"

A Webbisgspenscht

Spinnennetz

„A Webbisgspenst mit an Grouge“ – Ein Spinnennetz mit einer Spinne

do Zegga

Geflochtener Korb

znicht

gemein

„Sovl a znichto Mensch isch mia nou nia untokemm“ – Einem so gemeinem Menschen bin

ich noch nie begegnet.

Ein immer seltenerer Anblick: Heu-

schober („Schöbbolan“) am Pie-

tersberg.