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BLICK
Ein
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Aus der Gemeindestube
Zusammengestellt von Peter Leiter
Das Merkmal einer Sprache ist, dass sie
sich im Laufe von Jahrhunderten weiter-
entwickelt und der Zeit anpasst. Alltägli-
che Begriffe und Wörter von früher sind
heute nicht mehr bekannt, weil es die
Berufe, die damit verbunden sind, ver-
schwunden sind oder Tätigkeiten nicht
mehr ausgeführt werden. Trotzdem haben
sich bestimmte Redewendungen bis zum
heutigen Tag erhalten und beim genauen
Hinhören scheint lange nicht Gehörtes
wieder vertraut.
Hätten Sie’s gewusst?
Kennen Sie weitere Begriffe? Wir
freuen uns über Eintragungen in
die Osttiroler Mundart-Daten-
bank
www.mundart-osttirol.net,
Einsendungen an einblick.silli-
an@gmail.comoder per Post an
das Marktgemeindeamt Sillian,
Sillian 86.
Text und Foto: Peter Leiter
*Verstehst du mich? - Etwa doch!
Voschtesch mi? Eppa woll!*
Sillianer Mundart
des Ânnwendtl
Kleine Böschung, Rain
baleibe
nicht nur, noch lange nicht
oft in folgenden Sätzen verwendet: "Des isch baleibe et sou!" - "Das ist noch lange nicht so!"
ealas
fad, geschmacklos, nicht gesalzen
do Kampl
„Mitn Kampl konn i meine Hoor kampln“ – Mit dem Kamm kann ich meine Haare kämmen.
do Kobislouto
die Vogelscheuche
ausgesprochen Ko-bis-lo-uto
die Låbassn
Unkraut
oft auch als "Pletschn" bezeichnet
des Leggile
eine kurze Zeit
"a Leggile roschtn" heißt z.B. "eine kurze Zeit rasten"
die Ferggl
Holzschlitten zur Heubeförderung
heute kaum mehr in Verwendung, benötigte man früher, um das Almheu zu Tal zu bringen.
Die Heufuhre selbst bezeichnet man als "Birl" - ca. 200 kg Heu. Damit wurde dann auch der
Futterertrag gemessen ("eppa 10 Birln Hei hommo gemocht").
Hebedaxl
Eidechse
Im Alltag wird der Begriff eher im Zusammenhang mit "Unruhe, Verrenkung" verwendet, z.B.
"moch ka Hebedaxl" heißt, dass - meist Kinder - sich ruhig, nicht zappelnd verhalten sollen.
Himmlatzn
Wetterleuchten, Blitzen – („heint hots ordentlich gehimmlatzt“)
Rodla
Steckengerüst zum Heutrocknen; verwendet man zum Heuschober machen
Schlanggltog
Urlaub der Dienstboten am Tag nach Lichtmess (2. Februar)
a Schöbolle
ein kleiner Heuschober
do Teite und die Toute
der Patenonkel und die -tante, ausgesprochen „Te-ite“ und „To-ute“
do Uisch
ausgehackte Holzrinne - zb. um Wasser umzuleiten
sumpon
jammern
do Ummis
Eile, Unruhe, Stress
"an Ummis hom" - einen Stress haben, eilig unterwegs sein; dieselbe Bedeutung wie "Ge-
neat"
A Webbisgspenscht
Spinnennetz
„A Webbisgspenst mit an Grouge“ – Ein Spinnennetz mit einer Spinne
do Zegga
Geflochtener Korb
znicht
gemein
„Sovl a znichto Mensch isch mia nou nia untokemm“ – Einem so gemeinem Menschen bin
ich noch nie begegnet.
Ein immer seltenerer Anblick: Heu-
schober („Schöbbolan“) am Pie-
tersberg.