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Kaum

jemand

wird

den

Zusammenhang zwischen Krebs-

häufigkeit und Umwelteinflüssen

bestreiten: Chemikalien in Kosme-

tik und Haushaltsreinigern, Luft-

verschmutzung, Überdüngung der

Landwirtschaft, Toxine im Essen,

Amalgam im Mund, Elektro-

smog……Die Gefahr liegt selten in

der Einzelsubstanz, sondern im täg-

lichen Mix – dem Zusammenwir-

ken toxischer Stoffe.

Eine ganz zentrale Rolle für das Milieu im Körper, in dem Krebs

sich ausbreiten kann, spielt für

Dr. Servan-Schreiber

die Ernäh-

rung

. Er ist überzeugt davon, dass man mit einer wirklich gesunden

Ernährung diese Volkskrankheit vermeiden oder eindämmen kann:

„Bestimmte Lebensmittel in unserer Ernährung dienen als Dünger

für Tumore, andere hingegen enthalten wertvolle krebshemmende

Moleküle. Dabei handelt es sich nicht nur um die traditionellen

Mineralien, Vitamine und Antioxidantien. Die jüngsten Entdeckun-

gen gehen weit darüber hinaus.“

Prof. Dr. Richard Beliveau,

Autor des Bestsellers „Krebszellen

mögen keine Himbeeren“, untersuchte 35 Jahre lang die

Zusammenhänge zwischen Krebs und Ernährung – er kam zu dem

erschreckenden Schluss: „Nach allem, was ich im Laufe meiner

jahrelangen Forschungen gelernt habe, würde ich heute auf die Fra-

ge, ob ich mir eine Ernährungsweise ausdenken könnte, die die

Krebsentwicklung maximal begünstigt, antworten:

unsere gegen-

wärtige Ernährung.“

Im Kampf gegen den Krebs bleibt daher nur die Möglichkeit, sich

seine eigene Ernährung bewusst zu machen. Das heißt auch, sich

einen Überblick über das Angebot der Nahrungsmittelindustrie und

über die Inhaltsstoffe von Fertignahrungsmitteln zu verschaffen.

Sind Zusatzstoffe und Transfette darin enthalten, wie viele Kohlen-

hydrate in Form von Zucker? Wie ist das Verhältnis von Kohlenhy-

draten, die immer auch einen erhöhten Blutzucker zur Folge haben,

und wertvollem Eiweiß auf meinem Teller? Ist die Nahrung biolo-

gisch, sind Tierprodukte artgerecht entstanden? In seinem Buch

nennt Dr. Servan-Schreiber Lebensmittel die „Förderer“ von

Tumoren, die bösartige Geschwülste nähren – infolgedessen sollten

wir sie reduzieren und stattdessen die „Antiförderer“ zu uns neh-

men, die dem Tumorwachstum den Boden entziehen. In diesem

Sinne wirken krebshemmende Nahrungsmittel wie Medikamente.

Zusammenfassend

formuliert der Arzt Dr. Servan-Schreiber seinen

Weg, den Kampf gegen den Krebs über die Ernährung zu unterstüt-

zen, so: „Jeden Tag, mit jeder Mahlzeit, können wir die Lebensmittel

zu uns nehmen, die uns schützen, indem sie

1.) krebserregende Stoffe aus unserer Umwelt unschädlich machen,

2.) unser Immunsystem auf Trab bringen, 3.) die Bildung neuer

Blutgefäße blockieren, die Tumore für ihr Wachstum brauchen, 4.)

die Tumore hindern, Entzündungsprozesse auszulösen, die sie als

„Dünger“ brauchen, 5.) die Mechanismen blockieren, die dem

Krebs erlauben, in benachbartes Gewebe vorzudringen, 6.) Krebs-

zellen zum programmierten Selbstmord bringen.“

Krebsfördernde Lebensmittel

Raffinierter Zucker

Zu den Lebensmitteln, die man aus der Küche verbannen sollte,

zählt der raffinierte Zucker. Der Biochemiker und Nobelpreisträger

Otto Heinrich Warburg wies schon vor Jahrzehnten nach, dass der

Stoffwechsel bösartiger Tumore auf das Vorhandensein von Gluco-

se angewiesen ist. Glucose entsteht bei der Verstoffwechslung von

Zucker. Der rasante Anstieg des Blutzuckerspiegels erhöht die

Insulinausschüttung und gleichzeitig wird auch der Wachstumsfak-

tor IGF freigesetzt, der das Krebszellwachstum mobilisiert. Insulin-

spitzen und hohe IGF-Spiegel sind ungünstige Partner, sie fördern

in verhängnisvoller Weise Entzündungsfaktoren im Körper, regen

das Zellwachstum an – und damit auch das der Krebszellen. Sie

werden deshalb als „Wachstumsbeschleuniger für Tumore“

bezeichnet.

Ähnlich gesundheitsbelastend sind alle ausgesiebten Mehle und

natürlich alle aus

Weißmehl

hergestellten Produkte.

Auch Pflanzenöle und Fette mit einem hohen Gehalt an

Omega-6-

Fettsäuren

sind dem Krebswachstum dienlich und aktivieren Ent-

zündungsfaktoren im Körper.

Krebshemmende Lebensmittel

Omega-3-Fettsäuren

wirken im Körper generell entzündungs-

hemmend. Die bekanntesten Lieferanten sind fette Fischsorten

(-gäbe es die Meeresverschmutzung nicht), aber auch

Pflanzenöle

,

beispielsweise Leinöl.

Auch

natives Olivenöl

und Oliven dürfen in der Anti-Krebskost

nicht fehlen.

Grüner Tee

enthält die krebshemmende Substanz EGCG (Epigal-

lokatechin-3-Gallat). Dieses Polyphenol zählt zu den wirksamsten

Nahrungsmittelmolekülen, die gegen die Mechanismen invasiven

Zellwachstums vorgehen und der Neubildung von Blutgefäßen

durch Krebszellen entgegenwirken.

Die Vielzahl der

krebshemmenden Pflanzenstoffe

, deren Mole-

küle in unterschiedlicher Weise wirksam werden, ist erstaunlich

groß. Dabei nehmen die

Kohlgemüsearten

und

Brokkoli

eine

erwähnenswerte Stellung ein. Nicht nur, dass sie hochwirksame

Antikrebs-Substanzen liefern, sie verfügen zudem über die erstaun-

liche Fähigkeit, bestimmte krebserregende Stoffe neutralisieren zu

können. Epidemiologische Studien verstärken die Vermutung, dass

die Schwefelverbindungen in

Knoblauch, Zwiebeln, Schalotten,

Porree

und

Schnittlauch

den programmierten Zelltod von Krebs-

zellen fördern.

Gelbe, rote und grüne Gemüsesorten

und Früchte sind reich an

Carotinoiden, die das Immunsystem stärken und die Zellen des

Abwehrsystems befähigen, Tumorzellen anzugreifen.

Eine weitere erfreuliche Nachricht: In

Himbeeren, Erdbeeren,

Preiselbeeren

und

Brombeeren

finden sich reichlich Polyphenole

und Ellagsäure, die das Wachstum der Blutgefäße, die der Krebs

benötigt hemmen oder verlangsamen. Auch

Pflaumen und andere

Steinobstsorten

über eine Antikrebswirkung verfügen. Auch

Gewürzkräuter,

allen voran Rosmarin und Kurkuma, enthalten

Stoffe, die dem Krebs entgegenwirken. Das gleich gilt für

Walnüs-

se, Hasel

- und

Pecannüsse

sowie für

Zitrusfrüchte, Granatapfel

und dunkle Schokolade

mit über 70 Prozent Kakaoanteil.

(Literaturempfehlung: Dr. David Servan Schreiber „Das Anti

Krebs Buch“)

Seite 21

06/2017

Gibt es eine Anti-Krebs-Diät?

Die Seite für die Gesundheit

mit Doktor Adelbert Bachlechner