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FODN - 65/01/2017

nahme des Gradonna Mountain Resorts.

Auch die Umsetzung des Kraftwerk

Dorferbach war ein Erfolg für unser

Dorf.

Aber es wird wohl auch einige Erleb-

nisse geben, die du in nicht so guter

Erinnerung haben wirst, oder?

Klaus:

Die ersten sechs Jahre im Amt

waren, wie man so schön sagt, einfach

„zach“. Es war ein sprichwörtliches Ge-

hen lernen, ein Rennen im Kreis. Alles

in allem gesagt eine eher erfolglose Zeit

und harte Schule.

Hast du eigentlich schon vorher ein-

mal ans Aufhören gedacht?

Klaus:

Ich hatte in meiner gesamten

Laufbahn als Bürgermeister immer den

Komfort, nicht vom Bürgermeisteramt

abhängig zu sein. Andere Kollegen, die

deswegen ihren Beruf aufgeben, stehen

da unter viel mehr Druck. Ich musste

nie für den Amtserhalt Entscheidungen

treffen, mit denen ich mich nicht voll

und ganz identifizieren konnte oder

mich in irgendeiner Art und Weise ver-

biegen. Das ist wirklich ein besonderer

Luxus. So konnte ich immer relativ ge-

lassen auf die nächsten Wahlen hinbli-

cken und immer hinter all meinen Ent-

scheidungen stehen.

Was wünschst du dir von den jetzigen

und zukünftigen Entscheidungsträ-

gern bzw. wo siehst du unser Dorf in

den nächsten 30 Jahren hinsteuern?

Klaus:

Kinder sind unsere Zukunft,

deswegen wünsche ich mir natürlich,

dass möglichst viele Familien in Kals

bleiben oder hier Fuß fassen. Die Vor-

aussetzung dafür ist natürlich eine in-

takte Infrastruktur, ich wünsche mir,

dass es den Verantwortungsträgern

möglich sein wird, diese auch in Zu-

kunft aufrecht zu erhalten oder sogar

auszubauen.

Das Grundwerkzeug dafür wird eine

solide Finanzausstattung für die Ge-

meinde sein – aus diesem Blickwinkel

hoffe ich natürlich intensiv, dass es

gelingen wird, das Kraftwerk Haslach

umzusetzen. Hier habe ich derzeit das

Gefühl, dass alle gegen einen kämpfen.

Warst du immer zufrieden mit den

Entscheidungen, die du getroffen

hast?

Klaus:

Das ist eine schwierige Fra-

ge… aber ich kann ruhigen Gewissens

sagen, dass mir nichts im Magen liegt.

Es gibt für jedes Problem viele Herange-

hensweisen und verschiedene Lösungs-

ansätze. Vielleicht habe ich manchmal

einen Weg gewählt, der nicht der po-

pulärste war, aber es gibt kein Ergebnis

einer Entscheidung, dass mir als grund-

verkehrt erscheint.

Viele andere und auch ich hatten im-

mer das Gefühl, dass es dir nicht da-

rum gegangen ist im Rampenlicht zu

stehen und für deine Entscheidungen

gelobt zu werden, wenn etwas gut ge-

lungen ist. Im Gegenteil, du hast im-

mer auch deine Mitstreiter vor den

Vorhang geholt.

Klaus:

Hinter jeder Entscheidung,

die es zu treffen gilt, steht ursprünglich

eine Idee. Mir war es nie wichtig, ob ich

diese Idee entwickelt habe oder jemand

anderer. Auch wenn es die meine ge-

wesen ist hielt ich nie viel davon, mich

darin zu verkrallen. Ich sah es eher als

meine Aufgabe, die Veränderung qua-

litätsvoll zu moderieren und die Idee

wachsen zu lassen.

Als Bürgermeister steht man oft im

Vordergrund, ich halte es aber für eben-

so wichtig, den Leuten die verdiente

Wertschätzung entgegenzubringen, die

genauso am Gelingen der Projekte be-

teiligt waren wie ich.

Petra: Du hast mit vielen Leuten zu

tun gehabt in den Jahren im Amt.

Gibt es jemanden, der dich besonders

für sich einnehmen konnte?

Klaus:

Es ist sicherlich so, dass man

durch die Arbeit mit Personen in Kon-

takt gelangte, die man vorher gar nicht

oder kaum kannte. Durch das Vertrau-

en, dass man ihnen entgegengebracht

hat entwickelten sich dann hervorra-

gende und nutzbringende Projekte für

die Gemeinde, viel umfangreicher als

zu Beginn angenommen… Dies ist mir

gewiss einige Male in meiner Laufbahn

untergekommen und es haben sich dar-

aus Bekanntschaften entwickelt, die ich

auch heute noch sehr schätze.

Was hast du denn vor, wenn dann der

wirkliche Ruhestand auf dich wartet?

Wirst du deine Zeit im Dorfertal als

Senner verbringen oder um die Welt

reisen?

Klaus:

Nein, beides nicht. Ich träume

von Vielem, aber sicherlich nicht von

einem Ruhestand, mit allem was dazu

gehört. Auch die Erlebnisurlaube wer-

den mich nicht locken können, mit einer

Ausnahme: Eine Skandinavien-Reise

würde mich schon reizen. Das Leben

auf dem Bauernhof füllt mich aus und

solange uns auch weiterhin Gesundheit

geschenkt wird, können wir noch vieles

in Angriff nehmen.

Klaus, danke, dass du dir Zeit genom-

men hast! Im Namen vom Fodn-Team

darf ich dir und deiner Familie alles

Gute für die kommende, anstrengen-

de Zeit wünsche

n!

Bgm.

in

Erika Rogl, Bgm. a.D. Klaus Unterweger, Petra Tembler

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