![Page Background](./../common/page-substrates/page0022.jpg)
22
FODN - 65/01/2017
nahme des Gradonna Mountain Resorts.
Auch die Umsetzung des Kraftwerk
Dorferbach war ein Erfolg für unser
Dorf.
Aber es wird wohl auch einige Erleb-
nisse geben, die du in nicht so guter
Erinnerung haben wirst, oder?
Klaus:
Die ersten sechs Jahre im Amt
waren, wie man so schön sagt, einfach
„zach“. Es war ein sprichwörtliches Ge-
hen lernen, ein Rennen im Kreis. Alles
in allem gesagt eine eher erfolglose Zeit
und harte Schule.
Hast du eigentlich schon vorher ein-
mal ans Aufhören gedacht?
Klaus:
Ich hatte in meiner gesamten
Laufbahn als Bürgermeister immer den
Komfort, nicht vom Bürgermeisteramt
abhängig zu sein. Andere Kollegen, die
deswegen ihren Beruf aufgeben, stehen
da unter viel mehr Druck. Ich musste
nie für den Amtserhalt Entscheidungen
treffen, mit denen ich mich nicht voll
und ganz identifizieren konnte oder
mich in irgendeiner Art und Weise ver-
biegen. Das ist wirklich ein besonderer
Luxus. So konnte ich immer relativ ge-
lassen auf die nächsten Wahlen hinbli-
cken und immer hinter all meinen Ent-
scheidungen stehen.
Was wünschst du dir von den jetzigen
und zukünftigen Entscheidungsträ-
gern bzw. wo siehst du unser Dorf in
den nächsten 30 Jahren hinsteuern?
Klaus:
Kinder sind unsere Zukunft,
deswegen wünsche ich mir natürlich,
dass möglichst viele Familien in Kals
bleiben oder hier Fuß fassen. Die Vor-
aussetzung dafür ist natürlich eine in-
takte Infrastruktur, ich wünsche mir,
dass es den Verantwortungsträgern
möglich sein wird, diese auch in Zu-
kunft aufrecht zu erhalten oder sogar
auszubauen.
Das Grundwerkzeug dafür wird eine
solide Finanzausstattung für die Ge-
meinde sein – aus diesem Blickwinkel
hoffe ich natürlich intensiv, dass es
gelingen wird, das Kraftwerk Haslach
umzusetzen. Hier habe ich derzeit das
Gefühl, dass alle gegen einen kämpfen.
Warst du immer zufrieden mit den
Entscheidungen, die du getroffen
hast?
Klaus:
Das ist eine schwierige Fra-
ge… aber ich kann ruhigen Gewissens
sagen, dass mir nichts im Magen liegt.
Es gibt für jedes Problem viele Herange-
hensweisen und verschiedene Lösungs-
ansätze. Vielleicht habe ich manchmal
einen Weg gewählt, der nicht der po-
pulärste war, aber es gibt kein Ergebnis
einer Entscheidung, dass mir als grund-
verkehrt erscheint.
Viele andere und auch ich hatten im-
mer das Gefühl, dass es dir nicht da-
rum gegangen ist im Rampenlicht zu
stehen und für deine Entscheidungen
gelobt zu werden, wenn etwas gut ge-
lungen ist. Im Gegenteil, du hast im-
mer auch deine Mitstreiter vor den
Vorhang geholt.
Klaus:
Hinter jeder Entscheidung,
die es zu treffen gilt, steht ursprünglich
eine Idee. Mir war es nie wichtig, ob ich
diese Idee entwickelt habe oder jemand
anderer. Auch wenn es die meine ge-
wesen ist hielt ich nie viel davon, mich
darin zu verkrallen. Ich sah es eher als
meine Aufgabe, die Veränderung qua-
litätsvoll zu moderieren und die Idee
wachsen zu lassen.
Als Bürgermeister steht man oft im
Vordergrund, ich halte es aber für eben-
so wichtig, den Leuten die verdiente
Wertschätzung entgegenzubringen, die
genauso am Gelingen der Projekte be-
teiligt waren wie ich.
Petra: Du hast mit vielen Leuten zu
tun gehabt in den Jahren im Amt.
Gibt es jemanden, der dich besonders
für sich einnehmen konnte?
Klaus:
Es ist sicherlich so, dass man
durch die Arbeit mit Personen in Kon-
takt gelangte, die man vorher gar nicht
oder kaum kannte. Durch das Vertrau-
en, dass man ihnen entgegengebracht
hat entwickelten sich dann hervorra-
gende und nutzbringende Projekte für
die Gemeinde, viel umfangreicher als
zu Beginn angenommen… Dies ist mir
gewiss einige Male in meiner Laufbahn
untergekommen und es haben sich dar-
aus Bekanntschaften entwickelt, die ich
auch heute noch sehr schätze.
Was hast du denn vor, wenn dann der
wirkliche Ruhestand auf dich wartet?
Wirst du deine Zeit im Dorfertal als
Senner verbringen oder um die Welt
reisen?
Klaus:
Nein, beides nicht. Ich träume
von Vielem, aber sicherlich nicht von
einem Ruhestand, mit allem was dazu
gehört. Auch die Erlebnisurlaube wer-
den mich nicht locken können, mit einer
Ausnahme: Eine Skandinavien-Reise
würde mich schon reizen. Das Leben
auf dem Bauernhof füllt mich aus und
solange uns auch weiterhin Gesundheit
geschenkt wird, können wir noch vieles
in Angriff nehmen.
Klaus, danke, dass du dir Zeit genom-
men hast! Im Namen vom Fodn-Team
darf ich dir und deiner Familie alles
Gute für die kommende, anstrengen-
de Zeit wünsche
n!
Bgm.
in
Erika Rogl, Bgm. a.D. Klaus Unterweger, Petra Tembler
INFORMATION AUS DER GEMEINDE