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FODN - 65/01/2017

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Das könnte ganz leicht der Fall

s

ein,

dass wir Entzugserscheinungen be-

kommen, wenn du uns gar nicht mehr

besuchen kommst! Und so kann es

auch nie passieren, dass du gar nichts

mehr vom Tagesgeschäft mitbe-

kommst, oder?

Klaus:

Nein, natürlich nicht. In eini-

ge laufende Gemeindeprojekte bin ich ja

immer noch involviert und so war die

Umstellung keine abrupte, sondern eine

laufende. Ich bin also nicht auf einem

kalten Entzug… das ist halt der Vorteil,

wenn man im Amt so scheiden kann wie

ich. Für mich selber ist das natürlich die

angenehmste Form, die ich mir vorstel-

len kann.

Ich als Gemeindebedienstete kann da

nur sagen: Für uns auch!

Klaus:

Es ist einfach sehr fein, wenn

man spürt, dass die Wertschätzung der

Leute immer noch da ist, das macht den

Umstieg viel leichter.

Diese Wertschätzung spüre ich aber

nicht nur in der Gemeindeverwaltung,

auch am Kirchplatz oder verschiedenen

Anlässen tritt mir die Bevölkerung sehr

angenehm gegenüber.

Es treffen mich keine Vorwürfe, das

macht die Zeit „danach“ zu einer sehr

zufriedenen für mich. Wenn ich da sehe,

was andere Bürgermeisterkollegen mit-

machen, kann ich mich glücklich schät-

zen.

Was gefällt dir denn am besten an dei-

ner neuen Lage?

Klaus:

Es ist einfach die Tatsache,

dass ich mehr Spielraum habe, und dort

helfen kann, wo ich am notwendigsten

gebraucht werde, z.B. Anita im Gäste-

haus. Sie musste so viele Jahre auf mei-

ne Unterstützung verzichten und hat den

Laden oft mehr oder weniger alleine ge-

schmissen. Das hat sich jetzt – zu unser

beider Freude – komplett geändert.

Das klingt für mich jetzt nach einer

gemächlichen Zeit für euch beide…

Klaus:

*lacht* Nein, nicht so ganz!

Im Gegenteil, Urlaub bleibt noch im-

mer ein Fremdwort für uns beide – das

soll aber auch so sein! Ich bin nicht aus

dem Gemeindedienst ausgetreten, weil

ich mich auf die faule Haut legen wollte,

die Arbeit hat sich einfach nur vom Ge-

meindeamt nach Hause verlagert.

Wir haben einen Umbau geplant, der

schon begonnen hat und der Qualitäts-

verbesserung im Betrieb dient. Diese

Baustelle fordert die Familie in vollem

Umfang und kommt jetzt auch zu einem

idealen Zeitpunkt. Es ist die richtige

Zeit um erneut zu investieren und auch

den Generationenwechsel zu vollziehen.

Das heißt, du bist also nicht ganz zu-

fällig genau jetzt nicht mehr als Bür-

germeister angetreten. Einige haben

sich ja gewundert, dass du nicht noch

einmal sechs Jahre anhängt hast.

Klaus:

Die Entscheidung, bei den

Wahlen 2016 nicht mehr als Bürger-

meister anzutreten, war ja schon länger

gefallen. Das gab mir auch die Möglich-

keit, meiner Nachfolge klare Strukturen

und abgeschlossene Projekte zu überge-

ben. Natürlich kann man nicht alles zu

100 Prozent fertig machen, das Gemein-

degeschäft ist ein laufendes, es ist alles

im Fluss.

Eine geordnete Übergabe war mir

aber sehr wichtig. Dass alles so rei-

bungslos funktioniert hat ist aber na-

türlich auch unserer neuen Bürgermeis-

terin Erika Rogl zu verdanken, die es

mit Herz und Verstand geschafft hat,

einige der offenen Baustellen, die ich

ihr leider trotzdem hinterlassen musste,

fertigzustellen und Projekte erfolgreich

weiterzuführen. Es wäre schade, wenn

Anstrengungen zu gewissen Projekten

im Sande verlaufen würden, weil sich

der Nachfolger nicht mehr damit identi-

fizieren kann. Bei uns in Kals am Groß-

glockner ist das nirgends der Fall – das

ist schön zu sehen.

Was waren denn deine Höhepunkte

in 24 Jahren als Bürgermeister von

Kals?

Klaus:

Als die Ortskern-Revitali-

sierung in die Endphase gekommen

ist, war ich schon sehr stolz auf unser

Dorf. Die Einweihung des Kulturhauses

war hier wohl ein besonderes Highlight.

Die Eröffnung des GG-Resorts im Jahr

2008 kennzeichnete einen Schlusspunkt

langjähriger Bemühungen um unser

Schigebiet, auch das war ein besonderer

Tag, wie natürlich auch die Inbetrieb-

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