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FODN - 64/03/2016

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GESCHICHTE & KULTUR

Aus der Schule geplaudert -

Volksschule Kals 1956

Von Hans Payr

Ordnung in der Schule Kals,

17. September 1956

Auf der 1. Seite im Sprachübungsheft;

(sicherlich von der Lehrerin Hildegard

Bucher an die Tafel geschrieben)

W

o viele Menschen beisammen sind,

muss Ruhe, Ordnung und Sauber-

keit sein. Unser Schulhaus soll zeigen,

dass heuer artige Kinder hier ein- und

ausgehen. Wir wollen daher immer

freundlich grüßen. Wenn wir uns im

Schulhaus befinden, verhalten wir uns

ruhig, denn die anderen Kinder wollen

beim Lernen nicht gestört sein. Vor dem

Unterricht gehen wir ohne zu lärmen

auf unsere Plätze und bereiten uns für

den Unterricht vor.

Die Pause ist zur Stärkung, Erholung

und Erfrischung da, nicht zum Raufen,

Schreien und Lärmen. Den Abort wol-

len wir stets sauber halten! Hier erkennt

man den anständigen Menschen.

Wir wollen uns bemühen, während der

Stunde aufmerksam und fleißig zu sein,

es ist nur zu unserem Nutzen. Schwät-

zen, tändeln, den Nachbarn necken ist

bei uns eine Schande. Wenn jedes Kind

sich bemüht, die Schulordnung einzu-

Von Hans Payr (Payr-Haus in der Unterködnitz) hat uns folgender netter Brief erreicht:

Ich habe aus meiner Volksschulzeit in Kals Schulhefte aufbewahrt und diese wieder einmal

durchstudiert. Dabei konnte ich unter anderem die zwei Beiträge entdecken, die vielleicht nach

ca. 60 Jahren von allgemeinem Interesse und etwas zum Schmunzeln sein könnten.

halten, dann werden die Schulstunden

viel Freude machen und uns großen

Nutzen bringen.

Ein Brief an die Schülerinnen und

Schüler der Volksschule Dölsach.

Unser Volksschuldirektor war damals

Alfons Schmid, ein gebürtiger Dölsacher,

der mir wahrscheinlich den Auftrag er-

teilte den Brief aufzusetzen.

Liebe Dölsacher Schüler

der 4. Klasse! Kals, am 3.11.1958

Vielen Dank für die vielen Äpfel, die

uns sehr gut schmecken. Wir wollten

sie auf den Winter aufbewahren, aber

es ging nicht. Als sie einige Schüler sor-

tierten, mussten wir schon wieder fünf

Äpfel wegschmeißen.

Gleichzeitig wollen wir auch für das

Brieflein danken, das bei den Äpfeln

beilag. Wie es uns der Herr Lehrer vor-

las, erfuhren wir, dass ihr noch nichts

von Kals wisst und gerne einen Schul-

ausflug herein machen wollt.

Kals liegt 1325 m hoch. Unsere Volks-

schule wurde im Jahre 1910 erbaut und

hatte zuerst nur zwei Klassen. Erst vor

einigen Jahren wurde eine dritte Klasse

ausgebaut. Seit heurigem Schulbeginn

haben wir vier Klassen, die neue Klasse

ist im neu erbauten Gemeindehaus un-

tergebracht.

Kals ist von vielen hohen Bergen

umgeben. Zum Beispiel: Großglockner,

Hochschober, Muntanitz usw., alle über

3000 m. Von Kals aus kann man viele

sehr schöne Wanderungen unterneh-

men. Es gibt Wanderungen von einer

halben Stunde bis zu sechs und zehn

Stunden. An größeren Übergängen hat

Kals drei. Über das Kals-Matreier Törl

nach Matrei, über den Kalser Tauern

nach Uttendorf (Salzburg) und über das

Berger Törl nach Heiligenblut.

Das ist das Wichtigste, was von Kals

mit kurzen Worten zu berichten ist.

Volksschule Kals 1964: Sepp Haidenberger in seinem ersten Jahr als Lehrer in Kals