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FODN - 64/03/2016

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TOURISMUS & WIRTSCHAFT

seinen Jahren im Gradonna Mountain

Resort kennen und lieben gelernt hatte,

war damals schon an seiner Seite und es

dauerte kaum ein Jahr, dass schon erste

Gerüchte über einen Kauf des Lesacher-

hofs im Dorf die Runde machten. Doch

dazu später mehr.

Zuerst möchten wir noch etwas über

die Frau an Marcells Seite erfahren: Die

ebenfalls 28-jährige Claudia Weiskopf

besuchte die Volks- und Hauptschule

in Virgen und absolvierte ihr neuntes

Schuljahr im Klösterle in Lienz. Ihre

Vielseitigkeit bewies die junge Frau

durch die zweijährige Lehrzeit im Tisch-

lerbetrieb der Eltern. Danach wechselte

sie jedoch in den Beruf, dem bis heute

ihre Leidenschaft gilt: Sie machte eine

Friseurlehre im Mölltaler Salon „La

Bellezza“. Nachdem Töchterchen Jana

auf die Welt kam, nutzte sie die Zeit

der Karenz, um die Meisterprüfung in

Innsbruck zu absolvieren. Kurz danach

begann sie im Gradonna Mountain Re-

sort als Friseurin zu arbeiten. Heute ist

sie selbständige Mobilfriseurin: „Your

stile Mobilfriseur“ soll weiterhin beste-

hen, auch wenn Claudia im Lesacherhof

mitarbeiten wird.

Tochter Jana besucht die zweite Klas-

se der Volksschule Kals und hat sich

schon sehr gut eingelebt. Besonders

gerne an Kals hat sie ihre Lehrerin Bir-

git Jans und die vielen Freunde, die sie

schon gefunden hat.

Doch nun möchten wir wissen, wie

es überhaupt dazu gekommen ist, dass

die beiden nun Wirtsleute im Lesacher-

hof sind. Marcell sagt dazu: „Eigentlich

war es ganz einfach. Josef hat mich ge-

fragt, ob ich Interesse daran hätte, den

Lesacherhof zu kaufen, und nachdem

ich mich mit Claudia besprochen hatte

stand fest: Wir machen das.“ Er verrät,

dass es in frühen Jahren sein Traum war,

ein Hotel auf Hawaii zu führen, die-

sen Traum hat er sogar in den Freund-

schaftsbüchern seiner Schulkameraden

verewigt. Ganz so ist es jetzt zwar nicht

– aber fast! Das Paar erzählt auch von

seinen ursprünglichen Plänen, in Lana

ein Eigenheim zu schaffen. Es kam zu

einigen Komplikationen bei der Wid-

mung, was im Rückblick betrachtet

wohl einfach so sein musste, um jetzt

die Chance auf etwas ganz anderes nut-

zen zu können. Die Familien der beiden

Jungunternehmer waren zwar erst nicht

Feuer und Flamme für die Idee, doch

nachdem sie sich mit dem Gedanken

angefreundet hatten, sicherten sie ihre

Unterstützung zu.

Wer sich nun erwartet, dass sich al-

les im Lesacherhof grundlegend ändert,

der wird anfangs enttäuscht sein. Für

die Wintersaison ist eine Anlauf- und

Eingewöhnungsphase geplant. „Was

wir auf jeden Fall beibehalten möchten,

sind Traditionsveranstaltungen wie zB

das Tisch ziachn und Ausleiten oder der

Lesagungl. Das ist uns sehr wichtig“,

betont Marcell. Für die Zukunft sind

dann selbstverständlich Umbauten und

Qualitätsverbesserungen vorgesehen,

allerdings nach und nach. Natürlich ist

es geplant, dem Betrieb dein eigenen

Stempel aufzudrücken, was vorerst über

die Speisekarte läuft – was bei einem

Spitzenkoch, wie Marcell einer ist, nicht

verwundern sollte. Wichtig ist ihm da-

bei die regionale und ursprüngliche

Küche, die Verwendung von Produkten

aus der Region ist für ihn eine Selbst-

verständlichkeit, soweit das möglich

ist. Um diesen Vorsatz einzuhalten ist

er auch bereit, selbst Hand anzulegen:

Das Feld direkt im Anschluss an das

Gasthaus eignet sich hervorragend zum

Anbau von eigenem Gemüse, Feldfrüch-

ten und Vielem mehr. Diese Chance soll

nicht ungenutzt gelassen werden und so

sieht der Plan vor, bereits im Frühjahr

2017 einen Garten anzulegen, in dem

dann hoffentlich bald geerntet werden

kann.

Besonders gefreut hat die beiden, dass

auch viele Stammgäste, die seit Jahren

den Lesacherhof besuchen, trotz der

Übernahme auch für heuer wieder ge-

bucht haben. Generell haben Marcell

und Claudia das Gefühl, dass ihr Vor-

haben positiv aufgenommen wurde und

dass sich viele freuen, dass ein Kalser

den Lesacherhof weiter betreibt. Gele-

gentlich schauen auch Josef und Rupert

Huter vorbei, auch dies freut Marcell

und Claudia. Das Personal wird den

beiden weitestgehend erhalten bleiben,

mit Marcell, Claudia und Jana sind

dann insgesamt 9 Personen im Lesa-

cherhof tätig. Auch der Betrieb auf der

Rodelhütte soll anlaufen, sobald es die

Schneesituation erlaubt. Geplant ist für

dort oben heuer ein Ruhetag pro Woche,

ansonsten wie gehabt, ist an Werktagen

ab 18:00 Uhr, an Wochenenden und

Feiertagen ab 14:00 Uhr geöffnet. Der

Küchenbetrieb im Lesacherhof startet

übrigens am 22. Dezember.

Was dann im für den Sommer noch

geplant ist, ist das Potenzial der Terrasse

zu nutzen. Besonders für Wanderer des

Talrundweges könnte dies ein „Zuckerl“

werden. Auch ein Abo-Essen mit Suppe,

Salat, Hauptspeise und Getränk soll es

dann geben. Wichtig ist dem Paar auch,

nicht NUR Familien, oder NUR Senio-

ren anzusprechen, der Lesacherhof soll

ein Ort für Jung und Alt sein, an dem

man sich trifft, gut essen, einen sonni-

gen Nachmittag auf der Terrasse oder

einen geselligen Abend an der Theke

verbringen kann.

Das Fodn Team wünscht der Familie

alles Gute für die großen Pläne, sichern

unsere regelmäßigen Besuche zu und

schließen uns dem Wunsch der Wirts-

leute an: „Ollen a schiene Weihnachts-

zeit und kemmts lei bold amol daher!“