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Gemeindezeitung Kartitsch
August 2015
KARTITSCH
Eingebettet zwischen Lienzer Dolomiten
und Karnischer Alpen schroff Gestein,
im Tiroler Gailtal liegt ein reizvoll´ Dorf,
es heißt Kartitsch und ladet freundlich ein.
Von weiten, bunten Wiesenmatten
ist dieser schmucke Ort dicht umsäumt,
zwischen Gräsern, Blumen, Schmetterlingen
hat mancher schon im sel´gen Glück geträumt.
In diese Friedlichkeit und Stille
mischt sich zarter froher Vogelsang,
Bergluft, voller Frische, würzigem Duft
zieht unbeschwert das Tal entlang.
In des Waldes kühlem Schatten
leise rauschend sich die Bäume neigen
und die Sonne mit kraftvoller Glut,
will sich in Glanz und Schönheit zeigen.
Mühsam ringen brave Bauersleute
fleißig ab der Erde nahrhaft Gaben,
danken dafür in Brauchtum und Gebet,
was sie vom Schöpfer empfangen haben.
Die Menschen, hier in ihrer Heimat,
leben bescheiden, arbeitsam, zufrieden
und lieben das Plätzchen, das ihr Eigen,
meist ist´s vom Ahnenstamm beschieden.
Sie finden Halt und auch Geborgenheit
in Gemeinschaft, in fast unberührtem Land
und auch der liebe Gast kehrt gern zurück,
der hier das Geschenk guter Erholung fand.
Hilda Außerlechner
Aus „Tiaf Verwurzlt im Hamatbodn“ 1990
´S MARGARITL
(Im Kartitscher Dialekt: Åntlassgiitsche)
Taat gearn a Margaritl sein
mit schiane, weiße Blüah,
mit am kugilat, gelbm Gsichtl,
mei´ Dåsein vådroißat mih nia.
Möcht in a Kranzl gflochtn wearn,
des Kind und Braut schmückt ´s Håår
und ba då Prozession va klandå Hånd
zum Dånk gstraat weard vorm Feldåltår.
Ih könnat går a gscheits Prophetl sein,
wenn ´s Dirndl mih zweiflnd fråg´,
mei´ letzt ågezupfts Blüah taat sågn:
„Er liabt dih va gånzm Herzn, jedn Tåg!“
Hilda Außerlechner
Zitat
Wir sähen es gern, dass die anderen keine
Fehler hätten; aber unsere eigenen Fehler
w o l l e n w i r n i c h t b e s s e r n .
Wir sähen es gern, dass andere in strenge
Zucht genommen würden; für uns aber leh-
nen wir die gleiche Strenge ab.
Wir haben großes Missfallen daran, dass
anderen so vieles, was sie wider die Ord-
nung begehren gestattet wird, und können
es nicht leiden, dass uns auch nur das ge-
ringste, was wir haben wollen versagt wird.
Wir wünschen, dass andere durch schärfe-
re Verordnungen im Zaum gehalten wer-
den, und können es selbst nicht ertragen,
dass unsere Freiheit auch nur im gerings-
t e n
b e s c h r ä n k t
w i r d .
So liegt es also offen zu Tage, wie selten
wir den Nächsten im gleichen Maße beur-
teilen, wie uns selbst.
Thomas von Kempen