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Seite 19

Gemeindezeitung Kartitsch

August 2015

KARTITSCH

Eingebettet zwischen Lienzer Dolomiten

und Karnischer Alpen schroff Gestein,

im Tiroler Gailtal liegt ein reizvoll´ Dorf,

es heißt Kartitsch und ladet freundlich ein.

Von weiten, bunten Wiesenmatten

ist dieser schmucke Ort dicht umsäumt,

zwischen Gräsern, Blumen, Schmetterlingen

hat mancher schon im sel´gen Glück geträumt.

In diese Friedlichkeit und Stille

mischt sich zarter froher Vogelsang,

Bergluft, voller Frische, würzigem Duft

zieht unbeschwert das Tal entlang.

In des Waldes kühlem Schatten

leise rauschend sich die Bäume neigen

und die Sonne mit kraftvoller Glut,

will sich in Glanz und Schönheit zeigen.

Mühsam ringen brave Bauersleute

fleißig ab der Erde nahrhaft Gaben,

danken dafür in Brauchtum und Gebet,

was sie vom Schöpfer empfangen haben.

Die Menschen, hier in ihrer Heimat,

leben bescheiden, arbeitsam, zufrieden

und lieben das Plätzchen, das ihr Eigen,

meist ist´s vom Ahnenstamm beschieden.

Sie finden Halt und auch Geborgenheit

in Gemeinschaft, in fast unberührtem Land

und auch der liebe Gast kehrt gern zurück,

der hier das Geschenk guter Erholung fand.

Hilda Außerlechner

Aus „Tiaf Verwurzlt im Hamatbodn“ 1990

´S MARGARITL

(Im Kartitscher Dialekt: Åntlassgiitsche)

Taat gearn a Margaritl sein

mit schiane, weiße Blüah,

mit am kugilat, gelbm Gsichtl,

mei´ Dåsein vådroißat mih nia.

Möcht in a Kranzl gflochtn wearn,

des Kind und Braut schmückt ´s Håår

und ba då Prozession va klandå Hånd

zum Dånk gstraat weard vorm Feldåltår.

Ih könnat går a gscheits Prophetl sein,

wenn ´s Dirndl mih zweiflnd fråg´,

mei´ letzt ågezupfts Blüah taat sågn:

„Er liabt dih va gånzm Herzn, jedn Tåg!“

Hilda Außerlechner

Zitat

Wir sähen es gern, dass die anderen keine

Fehler hätten; aber unsere eigenen Fehler

w o l l e n w i r n i c h t b e s s e r n .

Wir sähen es gern, dass andere in strenge

Zucht genommen würden; für uns aber leh-

nen wir die gleiche Strenge ab.

Wir haben großes Missfallen daran, dass

anderen so vieles, was sie wider die Ord-

nung begehren gestattet wird, und können

es nicht leiden, dass uns auch nur das ge-

ringste, was wir haben wollen versagt wird.

Wir wünschen, dass andere durch schärfe-

re Verordnungen im Zaum gehalten wer-

den, und können es selbst nicht ertragen,

dass unsere Freiheit auch nur im gerings-

t e n

b e s c h r ä n k t

w i r d .

So liegt es also offen zu Tage, wie selten

wir den Nächsten im gleichen Maße beur-

teilen, wie uns selbst.

Thomas von Kempen