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BLICK

Ein

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Sillian`s Jugend in der Welt

Grau, ungefähr so groß wie ein LKW -

vermutlich auch genau so schwer, stand

er vor unserem Geländewagen. Carlos, so

nannte ich den extrem wütenden Elefan-

tenbullen, wich keinen Millimeter zurück.

Im Gegenteil, wild schnaubend bohrte er

mit seinen Vorderfüßen immer wieder in

die rot-braune Erde und versuchte uns

aus seinem Territorium zu vertreiben.

Verständlich. Waren wir es doch, die sein

Revier ohne zu fragen betreten hatten.

Nach längerem Hin und Her konnten wir

Carlos dann doch durch das Heulen un-

serer Motoren und den Gestank der Ab-

gase etwas abseits des Weges drängen.

Dort entlud er seinen Zorn, über die so-

eben erlittene Niederlage, am nächsten

Baum.

Nachdem sich die Gesichtsfarbe aller

Beteiligten, allen voran jene unseres Pro-

fessors, wieder normalisiert hatte, stell-

te ich unserem Fahrer eine aus meiner

Sicht überlebenswichtige Frage:

„Was hätten wir getan, wenn sich der

graue Riese nicht verscheuchen hätte

lassen?“ Unser Guide – ein Einheimi-

scher – konterte gelassen auf Englisch:

„Er hätte das Auto von der Seite aus auf-

gespießt und vermutlich umgeworfen.“

Dass dies mitunter nicht die letzte adre-

nalinfördernde Situation meiner Uganda-

Reise sein wird, wusste ich spätestens

zu diesem Zeitpunkt.

Die Reise und meine BegleiterInnen

Vor ungefähr einem Jahr habe ich mich

mit einigen meiner StudienkollegInnen

auf eine atemberaubende Reise ins Herz

des afrikanischen Kontinents begeben.

Insgesamt 22 Studierende und zwei Pro-

fessoren des Institutes für Geographie

der Universität Innsbruck bestritten eine

14-tägige Exkursion. Unsere Ziele waren

unter anderem die Länder Uganda, Ru-

anda und die Demokratische Republik

Kongo. Wobei wir uns in letzteren beiden

nur wenige Tage bzw. Stunden aufgehal-

ten haben.

Aus diesem Grund beschränken sich

meine Erzählungen ausschließlich auf

Uganda, gibt es doch so viel darüber zu

berichten.

Uganda – Erstes Kennenlernen

Ziemlich geschlaucht von meinem ersten

Langstreckenflug, bewaffnet mit einem

viel zu großen Trekking-Rucksack, wei-

ßem T-Shirt und einer hellen Leinenhose,

verließ ich den Flughafen in Entebbe. Ein

klassischer Tourist eben. Ein Fremder in

einem Land - dreimal so groß wie Ös-

terreich - dessen kultureller und histori-

scher Hintergrund sich nicht noch weiter

von meiner Heimat unterscheiden könn-

te.

Uganda – ein Stück zweite Heimat

Bernhard Grüner studiert Geographie an der Universität Innsbruck und unternahm eine Studienreise.

Carlos beim Versuch den Geländewagen meiner StudienkollegInnen zu vertreiben

Ein Großteil meiner KommilitonInnen aus Deutschland, Italien, Schweden und Österreich mit einem unserer Betreuungsprofessoren Ernst

Steinicke und einer Projektleiterin von Horizont3000.