FODN - 61/03/2015
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MENSCHEN
dardwohnung. Marie Theres und Tarek
haben in dieser Woche einen Gynstuhl,
Medikamente, einen Blutdruckmesser
und einen Sterilisator gekauft und alles
vorbereitet für die Eröffnung der Ambu-
lanz am Freitag.
Am Freitag in der Früh fahren wir alle
noch einmal ins Spital, um die Patienten
zu verbinden und einige dann auch zu
entlassen. Maryam lacht schon, wenn
sie uns sieht und zieht meine Hand ganz
fest zu ihrem Mund und küsst sie. Da
war ich wirklich vollkommen gerührt
von so viel Dankbarkeit.
Die weitere Betreuung der Patienten
wird dann, sofern sie in der Türkei sind,
von Dr. Aziz, dem Chirurgen, der mit
mir operiert hat, übernommen. Einige
mussten ja schon wieder zurück nach
Syrien. Vor dem Freitagsgebet treffen
wir noch den Direktor, der sich bei uns
allen bedankt und für Marie Theres und
mich auch eine Tafel als Dank anferti-
gen ließ. Sie fragen, ob wir wieder kom-
men werden.
Am Nachmittag fahren wir in das
„Amalzentrum“, das dann auch von
Marie Theres eröffnet wird. Es kom-
men viele Frauen mit den Kindern und
erfreuen sich an den Süßigkeiten und
Getränken, die wir mitgebracht haben.
Marie Theres hat auch eine syrische
Gynäkologin gefunden, die erst einmal
für 3 Monate dort arbeiten wird. Ebenso
arbeitet dort auch ein Psychiater. Zudem
sollte es natürlich eine Möglichkeit für
die Frauen sein, einmal einen Tapeten-
wechsel zu haben.
Das Spital ist ein Container und
wurde direkt an der Grenze aufge-
stellt. Man sieht Stacheldraht und einen
Wachtturm, auf dem sich aber niemand
befindet. Sollte einmal Waffenruhe in
Syrien zustande kommen, dann kann
das Spital abgebaut und in Syrien wie-
der aufgebaut werden. Rihanly, der Ort,
in dem sich das Spital befindet, ist ca.
70km von den syrischen Grenzstädten
entfernt, aus denen Tarek, Nader und
Ayham kommen. Sie alle bekommen
Heimweh, angesichts der Nähe und sie
überlegen, an die Grenze zu gehen und
wenigstens einen Fuß in ihre Heimat zu
setzen.
Tarek zeigt mir Bilder von seinen
Haus in Syrien, wirklich sehr schön, so
wie eine Villa im 19. Bezirk in Wien mit
viel Grün um das Haus. Nun ist alles
zerstört, nicht einmal mehr die Bäume
sind grün, was auf den Einsatz auf Gift-
bomben hinweist. Jetzt werden die kah-
len Bäume als Brennholz verwendet.
Uad, ein junge Syrerin im Spital, ist
22 Jahre alt und arbeitet als Fotografin,
wenn ausländische Gäste kommen. Sie
erzählte mir, dass ihr Vater vor weni-
gen Wochen, gerade als die Nachricht
von den Toten in dem Kleinbus an der
österreichischen Grenze kam, sich auf
dem Weg nach Europa befand. Sie hat-
ten 5 Tage lang keine Verbindung mit
ihm und waren in großer Sorge, dass
er vielleicht unter den Toten sei. Er ist
jetzt Gott sei Dank in Holland und sie
hofft, dass die Familie bald nachkom-
men kann.
Unser Hotel befand sich in Antakya,
40 km entfernt. Antakya ist bekannt
unter dem Namen Antiochia aus den
Paulusbriefen. Somit waren wir auf bi-
blischem Boden.
Während der Busfahrten wurde sy-
rische Musik gespielt, die Nader mit-
genommen hat. Alle haben gesungen,
auch Doufi unser Busfahrer, der Türke
ist, hat mitgesungen. Muss wohl so ein
Lied gewesen sein wie „Meine Heimat
ist Tirol..“
Am letzten Abend hat unser Fahrer
Doufi uns noch zu einem besonderen
Abend eingeladen. Er hat Fleisch ge-
kauft, das im Hotel für uns zubereitet
wurde und er hat für uns alle noch ein
Geschenk vorbereitet.
Wir möchten wieder kommen - „in
Sha Allah“ – „so Gott will“