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FODN - 61/03/2015
INSTITUTIONEN & VEREINE
Von Ehrenobmann der TMK Kals
Sepp Haidenberger und TMK Kals
A
lois Gratz, der Kerer Lois, ist am
23. Juni 1936 als sechstes von 7
Kindern auf dem Kererhof gebo-
ren. Wer in dieser Zeit zur Welt kam,
hatte eine karge Kindheit vor sich und
erlebte Schuljahre, über die ungern
gesprochen wird. Ein schwerer Schick-
salsschlag traf die Familie, als Lois 6
Jahre alt war: Der Kererbauer Alois
Gratz, der Vater der 7 Kinder, verun-
glückte im September 1942 durch einen
tragischen Arbeitsunfall. Das hieß nicht
nur für Lois schon in jungen Jahren auf
dem Hof fest anpacken.
Lois war mehrere Jahre Senner auf
der Kerer Hochalm, er lernte dort im
Dorfertal und auf dem Pahlberg allmäh-
lich jeden Winkel kennen und machte
dabei auch Bekanntschaft mit so man-
chem Wild. Daraus erwuchs allmählich
seine Leidenschaft für die Jagd.
Sein Onkel, der Kerer Sepp, war Mau-
rermeister in Kals, und bei ihm erlernte
Lois das Maurerhandwerk. Zudem war
Lois auch als Fliesenleger tätig.
1962 wurde Alois Gratz von der Ge-
meinde Kals als Caterpillar-Fahrer
eingestellt. Insbesondere in den Hoch-
wasserjahren 1965/66 war diese Deutz-
Raupe Tag und Nacht im Einsatz. Nach
der Mithilfe an der Behebung der ärgs-
ten Hochwasserschäden war auch der
Caterpillar der Gemeinde am Ende,
und Lois fand neue Beschäftigung bei
der Firma Mayreder, hauptsächlich
am Galerienbau der Felbertauernstra-
ße. Der letzte Arbeitgeber für Lois war
die Agrargemeinschaft Kals, bei der er
als Forstarbeiter und schließlich als
Gatterführer im Sägewerk Kals bis zu
seiner Pensionierung im Jahr 1996 tätig
war.
In den 1960er-Jahren begann Lois mit
seinem Bruder Paul in Großdorf das
Zwei-Familien-Haus zu bauen. 1965
heiratete er Ida, eine Tochter der Glock-
nerblickwirtsleute in Arnig. Das junge
Paar konnte das neue Heim beziehen,
in dem in der Folge auch vier Kinder
Platz gefunden haben: Gerhard, Martin,
Elisabeth und Norbert. Seine Tochter
Andrea lebt mit Enkel- und Urenkelkin-
dern in Deutschland. In Kals sorgen
inzwischen neun Enkelkinder weiterhin
für junges Leben im Haus. Heuer noch
hätten Lois und Ida Goldene Hochzeit
feiern dürfen. Lois hat sich schon sehr
darauf gefreut, jedoch seine Kraft hat
nicht mehr gereicht.
Lois hat nicht nur für sich ein Heim
geschaffen, sehr zufrieden machte ihn,
auch seinen Kindern beim Hausbau ge-
holfen zu haben, allem voran wohl den
Ausbau des Gasthofes Glocknerblick
für seine Tochter Elisabeth. Alles ein-
fach ein Traum, wie es Lois empfand. In
den „Glorergarten“ hat Lois eine Alm-
hütte gepachtet und mit großem Fleiß
für seine Familie ausgebaut. Diese Alm
wurde für ihn und die Seinen zur zwei-
ten Heimat, und nicht selten trafen sich
dort Musikantinnen und Musikanten in
geselliger Runde.
Wenige Tage vor seinem Sterben
konnte Kerer Lois noch den Kalser
Kirchtag besuchen. Diese Feststim-
mung dort wird für ihn ein erhebender
und zugleich beklemmender Rückblick
gewesen sein: 60 Jahre lang war Lois
Mitglied des Kirchenchores. In frühe-
ren Jahren hat der Kirchenchor jede
Sonntags- und Feiertagsmesse gestaltet.
Zu den täglichen Adventroraten wurde
auch eine Messe gesungen. War der
Männerchor im Einsatz, so war die Te-
norstimme von Lois unentbehrlich. Wer
kann die Proben, die Auftritte zählen? –
Und wenn Lois bei Requien für Verstor-
bene das „Ave Maria der Berge“ sang,
so brachte das nicht nur für die Ange-
hörigen stets sehr emotionale Momente.
Gedenken an unser Ehrenmitglied
Gratz Alois
,
† 25. September 2015
Trachtenmusikkapelle Kals am Großglockner