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Virgen

Aktiv

Virger Lebensbilder

I

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Vor einigen Wochen sind die Virger

Heimatblätter zu dem ema „Ruine

Rabenstein“ erschienen. Welchen Bezug

haben Sie zu unserer Ruine?

Ich habe dort archäologische, bauhistori-

sche, kunsthistorische und dendrochrono-

logische Forschungen innerhalb einer

Lehrveranstaltung mit Studenten veran-

lasst. Dabei sind eine Reihe von Ergebnis-

sen zum Vorschein getreten, die dann in

Schautafeln und im Tiroler Burgenbuch

veröffentlicht wurden. Auf die Master-

arbeit meiner Studentin über Schloss

Rabenstein habe ich schon hingewiesen. Ich

war auch als Kind in den Sommerferien auf

der Ruine und habe den Geschichten über

den unterirdischen Gang, der bis zum

nächsten Bauernhaus geführt haben sollte,

gerne gelauscht. Dieser Hügel hätte sowieso

ein sehr großes archäologisches Potenzial,

wie Virgen überhaupt mit der Burg Ober-

mauern, den vielen verstreuten Gräberfel-

dern, mehreren Grabhügeln, vom vorge-

schichtlichen und mittelalterlichen Bergbau

gar nicht zu reden.

Künstler berichten immer wieder von

„Liebkindern“ bei ihren Kunstwerken.

Gibt es für Sie auch ganz besondere

Funde, eine persönlich bedeutsame

Ausgrabung oder ein geschichtliches

Herzensthema?

ten Highlights meines Berufslebens.

Als herausragendes archäologisches Fund-

stück im Virgental ist für mich der Bron-

zeblecheimer (Situla) von Welzelach. Be-

sonders eine Szene, die Hasenjagd hat es

mir dabei angetan. Momentan findet

man im Kaffee des Tiroler Landesmuse-

ums in Innsbruck die Darstellung dieser

Jagdszene auf einem Zuckersäckchen zum

Kaffee. Leider steht der Fundort Welze-

lach nicht drauf. Die Idee ist gut und man

könnte auf diese Weise auch die kulturel-

len Schätze Osttirols zum Kaffee reichen.

Der Burghügel mit der Ruine Rabenstein birgt ein sehr großes archäologisches Potenzial.

Meine erste Ausgrabung in Untergriesach

1985. Gesponsert vom Nationalpark

Hohe Tauern. Dem Hofrat Anton Draxl

bin ich für seine finanzielle und morali-

sche Unterstützung, gerade am Beginn

meiner Archäologenkarriere, heute noch

dankbar. Es war unheimliches Glück

genau die Stelle auf der großen Wiese auf-

zumachen, wo 1942 französische Kriegs-

gefangene ein eisenzeitliches Grab mit

Schwert und Schwertscheide entdeckt

haben. Diese Ausgrabung damals noch

mit Peter Sölder gehört sicher zu den ers-

Funderwartungsgebiet für slawisches Gräberfeld in Mitteldorf.