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Virgen

Aktiv

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I

Virger Lebensbilder

Der Archäologe Univ- Prof. Dr. Harald

Stadler verbrachte seine Kindertage und

viel unbeschwerte Ferienzeit in Virgen.

Durch Geschichtsbücher seines Groß-

vaters und einen Ferialjob in Aguntum

entdeckte er seine Leidenschaft für das

Vergangene und entschied sich, den

Weg des Archäologen einzuschlagen.

Sie haben den größten Teil Ihrer Kind-

heit in Virgen verbracht, welche Bezie-

hung haben Sie heute noch zu Virgen?

Es waren meine ersten zwei wichtigen, prä-

genden Lebensjahre. Danach bin ich nach

Lienz gekommen. Aber jede Sommerferien

habe ich in Mitteldorf/Virgen verbracht.

Es gibt Gott sei Dank noch Verwandte,

die ich immer wieder gern besuche. Und

dann natürlich Projekte, wie Mitarbeit an

dem Nationalparkmuseum Hohe Tauern

(Gräber von Untergriesach, Rabenstein).

Momentan betreue ich auch gerade eine

Masterarbeit über die Kleinfunde aus einer

Abfallgrube von Schloss Rabenstein, oder

einer meiner Assistenten, der ein Spund-

bajonett aus dem 18./19. Jh. aus Virgen

wissenschaftlich bearbeitet, oder ein von

der Akademie der Wissenschaften geför-

dertes Forschungsprojekt, das sich mit

Überresten (Ausrüstung, Kleidung etc.)

auf alten Übergängen, die heute verglet-

schert sind, intensiv beschäftigt. Ich besu-

che auch immer das Grab meiner Großel-

tern väterlicherseits. Am meisten liebe ich

in Virgen den Spätherbst, wenn die Lär-

chen glühen.

Wie ist bei Ihnen das Interesse am

Beruf des Archäologen entstanden?

In Mitteldorf hat mein Großvater

Franz Aßmair, vlg. Mühlhäusl, auf dem

Dachboden Bücher von Ägypten,

Mesopotamien in einer Schachtel ge-

lagert, die ich mit großem Interesse ge-

lesen habe. Dann bei einem Ferienjob,

den ich in Aguntum 1975 absolvierte,

wusste ich nach fünf Minuten und dem

Fund von zwei Eisenpfeilspitzen, dass

das mein Beruf wird und bis heute ge-

blieben ist.

UniV.-ProF. Dr. HArALD STADLEr

Harald verbrachte seine ersten zwei Lebens-

jahre in Virgen (1960).

Der kleine Harald beim Brunnen bei der

Philomena Hanser, vlg. KnappaMene (1961).

Kurzbiographie

geb. 1959 in Lienz, Osttirol; studierte

Ur- und Frühgeschichte, Klassische

Archäologie und Geschichte des Mit-

telalters an der Universität Innsbruck;

1985 Promotion; bis 1991 freier Mit-

arbeiter des Bundesdenkmalamtes

Wien, der Stadtarchäologie Wien

sowie der Universitätsinstitute für

Klassische Archäologie und Ur- und

Frühgeschichte in Innsbruck; ab 1992

Assistent am Institut für Ur- und

Frühgeschichte der Universität Inns-

bruck; Ernennung zum a. o. Professor

mit der Venia für Ur- und Frühge-

schichte sowie Mittelalter- und Neu-

zeitarchäologie im Jahre 2000. Ab 1.

Oktober 2010 § 99-Professor. Er ver-

öffentlichte sechs Monographien und

über 185 Arbeiten zu archäologischen

emen von der Mittleren Steinzeit

bis in die Neuzeit; Forschungsschwer-

punkte: Ur- und Frühgeschichte des

inneralpinen Raumes, Archäologie

des Mittelalters und der Neuzeit,

Weltkriegs- und Gletscherarchäologie.

Seit 2013 Leiter des Institutes für

Archäologien der Universität Inns-

bruck.

Foto: Ruggenthaler