![Page Background](./../common/page-substrates/page0032.jpg)
Virgen
Aktiv
32
I
Virger Lebensbilder
Der Archäologe Univ- Prof. Dr. Harald
Stadler verbrachte seine Kindertage und
viel unbeschwerte Ferienzeit in Virgen.
Durch Geschichtsbücher seines Groß-
vaters und einen Ferialjob in Aguntum
entdeckte er seine Leidenschaft für das
Vergangene und entschied sich, den
Weg des Archäologen einzuschlagen.
Sie haben den größten Teil Ihrer Kind-
heit in Virgen verbracht, welche Bezie-
hung haben Sie heute noch zu Virgen?
Es waren meine ersten zwei wichtigen, prä-
genden Lebensjahre. Danach bin ich nach
Lienz gekommen. Aber jede Sommerferien
habe ich in Mitteldorf/Virgen verbracht.
Es gibt Gott sei Dank noch Verwandte,
die ich immer wieder gern besuche. Und
dann natürlich Projekte, wie Mitarbeit an
dem Nationalparkmuseum Hohe Tauern
(Gräber von Untergriesach, Rabenstein).
Momentan betreue ich auch gerade eine
Masterarbeit über die Kleinfunde aus einer
Abfallgrube von Schloss Rabenstein, oder
einer meiner Assistenten, der ein Spund-
bajonett aus dem 18./19. Jh. aus Virgen
wissenschaftlich bearbeitet, oder ein von
der Akademie der Wissenschaften geför-
dertes Forschungsprojekt, das sich mit
Überresten (Ausrüstung, Kleidung etc.)
auf alten Übergängen, die heute verglet-
schert sind, intensiv beschäftigt. Ich besu-
che auch immer das Grab meiner Großel-
tern väterlicherseits. Am meisten liebe ich
in Virgen den Spätherbst, wenn die Lär-
chen glühen.
Wie ist bei Ihnen das Interesse am
Beruf des Archäologen entstanden?
In Mitteldorf hat mein Großvater
Franz Aßmair, vlg. Mühlhäusl, auf dem
Dachboden Bücher von Ägypten,
Mesopotamien in einer Schachtel ge-
lagert, die ich mit großem Interesse ge-
lesen habe. Dann bei einem Ferienjob,
den ich in Aguntum 1975 absolvierte,
wusste ich nach fünf Minuten und dem
Fund von zwei Eisenpfeilspitzen, dass
das mein Beruf wird und bis heute ge-
blieben ist.
UniV.-ProF. Dr. HArALD STADLEr
Harald verbrachte seine ersten zwei Lebens-
jahre in Virgen (1960).
Der kleine Harald beim Brunnen bei der
Philomena Hanser, vlg. KnappaMene (1961).
Kurzbiographie
geb. 1959 in Lienz, Osttirol; studierte
Ur- und Frühgeschichte, Klassische
Archäologie und Geschichte des Mit-
telalters an der Universität Innsbruck;
1985 Promotion; bis 1991 freier Mit-
arbeiter des Bundesdenkmalamtes
Wien, der Stadtarchäologie Wien
sowie der Universitätsinstitute für
Klassische Archäologie und Ur- und
Frühgeschichte in Innsbruck; ab 1992
Assistent am Institut für Ur- und
Frühgeschichte der Universität Inns-
bruck; Ernennung zum a. o. Professor
mit der Venia für Ur- und Frühge-
schichte sowie Mittelalter- und Neu-
zeitarchäologie im Jahre 2000. Ab 1.
Oktober 2010 § 99-Professor. Er ver-
öffentlichte sechs Monographien und
über 185 Arbeiten zu archäologischen
emen von der Mittleren Steinzeit
bis in die Neuzeit; Forschungsschwer-
punkte: Ur- und Frühgeschichte des
inneralpinen Raumes, Archäologie
des Mittelalters und der Neuzeit,
Weltkriegs- und Gletscherarchäologie.
Seit 2013 Leiter des Institutes für
Archäologien der Universität Inns-
bruck.
Foto: Ruggenthaler